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Die Geschichte des "B&B-Geländes" | 1993 Eröffnung der LuGa
Die Luxemburger Galerie, wie
sie nach anhaltenden Irrungen und Wirrungen der Kevelaerer Stadtpolitik
schließlich von Werner Helmus verwirklicht wurde.
Mit dem Abbruch des Werksgebäudes von
Butzon & Bercker im
April 1981 lag im Zentrum von Kevelaer eine Großfläche frei, die als
„B&B-Gelände“ länger als zehn Jahre die Politik der Stadtentwicklung
beherrschte. Stadtdirektor
Dr. Karl-Heinz Röser
brachte den Bebauungsplan Nr. 18 von Professor Zimmermann ein (1982).
Dessen Konzept entsprach im Kern dem Angebot, das heute die Luxemburger
Galerie prägt.
Auch Altenwohnungen waren bereits vorgesehen. Das zunächst auf breite
Zustimmung stoßende Projekt wurde in der heimischen Wirtschaft zunehmend
abgelehnt, nachdem die Gruppe Moos/Kleiböhmer (Braunschweig,
Hamminkeln, später Terra/Moos), die eine Option auf
Projektentwicklung erhalten hatte, ihre Vorstellungen von einem
„Magneten“ veröffentlicht hatte: Ein Großwarenhaus sollte Umsatz von
außen nach Kevelaer lenken.
Im einheimischen Handel wuchs die Sorge, dass die gewachsene
Einzelhandelsstruktur beschädigt werden könnte. Zunächst konzentrierte
sich die Ablehnung auf die Größe des konzipierten Supermarkts. Während
die CDU die Grenze erst bei 800 qm Verkaufsfläche ziehen wollte, sprach
sich die SPD für Ausdehnung bis auf 1.500 qm aus und nahm dafür auch
eine Befragung von Haus zu Haus vor.
Zum Eklat kam es am Wahlsonntag (März 1983): In einem Flugblatt hatte
die SPD behauptet, CDU-Ratsherr Richard Müdders habe „trotz Befangenheit
an Beratungen und Beschlussfassungen zum Bebauungsplan Nr. 18“
mitgewirkt. Röser ließ sicherheitshalber alle Beschlüsse neu fassen und
den Plan erneut offenlegen.
Projektentwickler Moos zog sich zurück: „Gravierende
Wettbewerbsverzerrungen“ seien entstanden, weil die Stadt Kevelaer einen
großen Verbrauchermarkt (famka) am Stadtrand zugelassen habe
(1984). -
Im selben Jahr wurde die auf dem B&B-Gelände zulässige Supermarktfläche
auf netto 1.500 qm vergrößert; zwei Ratsmitglieder stimmten dagegen:
Hans Boers und Richard Müdders
(beide CDU). Außerdem lief 1984 der Optionsvertrag mit Terra/Moos
ergebnislos aus.
Daraufhin schloss die Stadt Kevelaer mit dem einheimischen Architekten
Werner Helmus einen
dreimonatigen Optionsvertrag ab. Weil Helmus aus Finanzierungsgründen
vorab 23 Altenwohnungen bauen wollte und der Stadtrat ihm das
verweigerte (
Helmut Esters: „Ein Skandal“),
gab Helmus die Option zurück.
Auch die nächsten Interessenten, eine
von dem Kevelaerer Bauunternehmen
Willems und der Gruppe Heitkamp
gebildete Gemeinschaft, kurz darauf noch einmal Willems in Kooperation
mit Tecklenburg (Straelen), Forthmann (Geldern) und Lischetzki
(Dinslaken), scheiterten letztlich: Als falsch entlarvte das Kävels
Bläche die Aussage der Heitkamp-Gruppe, der Deutsche Orden sei ihr
Investor für das B&B- Projekt; tatsächlich war der Orden nur bereit, die
Trägerschaft einer Altenresidenz in Kevelaer zu übernehmen.
Gleichwohl gab der Stadtrat der Heitkamp-Gruppe den Planungsauftrag, das
B&B-Center nach dem Konzept einer Weseler Architektengruppe (KLMT) zu
entwickeln und zu bauen - mit der Folge, dass auch dieser (bis 1.11.1985
befristete) Vertrag ergebnislos auslief.
1986 kam die Refundator GmbH ins Spiel, deren behauptete Verbindung zum
Deutschen Orden unklar blieb. Trotz alarmierender Berichte im KB ließ
sich Rösers Nachfolger, Stadtdirektor
Heinz Paal, durch den Rat
beauftragen, der Refundator den Grundstückskauf anzubieten (1987). Noch
im selben Jahr platzte der Vertrag mit Refundator, nachdem diese keine
der Auflagen erfüllt hatte. Mit einer Schadensersatzforderung in Höhe
von mehreren Millionen Mark gegen die Stadt scheiterte Refundator.
Kaufleute und Bürger nahmen
1988 nicht widerspruchslos hin, dass der Stadtrat einen
7.000-qm-Verbrauchermarkt auf den Weg bringen wollte. Sie demonstrierten
vor dem Rathaus.
1988 traten die Projektentwicklungsfirma Bavaria aus Erlangen
und die einheimische protec (Josef Schoofs) als Interessenten
auf. Bavaria erhielt den Vorzug, obwohl sie im Gegensatz zu Schoofs (der
mit Stadtplaner Egon Verhoeven zusammenarbeitete) nichts Konkretes auf
den Tisch gelegt hatte.
Als das KB den Bavaria-Plan eines
7.000-qm-Verbrauchermarkts („Dampfwalze“) veröffentlicht hatte, brach in
der Einzelhändlerschaft ein Sturm der Entrüstung los. Die CDU lenkte
ein: Bavaria müsse „abspecken“.
Im Juni 1988 rief die CDU-Mittelstandsvereinigung zur Demonstration der
Einzelhändler auf (Extrablatt des KB: „Stoppt die Dampfwalze“). Der Rat
hielt trotzdem an Bavaria fest.
Protestflagge zeigen:
Kaufleute, Politiker und Bürger ziehen an einem Strang: Einen
7.000-qm-Verbrauchermarkt in der City wollen sie verhindern (1988).
Aber schon im November musste er den Ausstieg einfädeln: Die Stadt
stellte Bavaria zulässige, aber unerfüllbare Bedingungen, worauf sich
der Vertrag von selbst auflöste, förmlich beschlossen im Mai 1989.
Im Januar 1990 lagen wiederum neue Entwürfe von drei Entwicklern auf dem
Tisch (ITG - Düsseldorf, Schoofs/Tecklenburg - Kevelaer/Straelen -, und
Werner Helmus - Kevelaer -). Helmus erhielt den Zuschlag.
Grundsteinlegung für die Luxemburger
Galerie 1992 (v.l.): Pfarrer Volker Raettig, Pfarrer Richard
Schulte Staade und Bauherr Werner Helmus.
Grundsteinfeier 1992 für die
LuGa: Handwerker.
Grundsteinfeier 1992 für die
LuGa: Ehrengäste.
Grundsteinfeier 1992 für die
LuGa: Familie Helmus/Danckwart.
Im Dezember 1992 feierte seine „Luxemburger Galerie“ (LuGa) Richtfest; im Oktober 1993 öffneten die Geschäfte.
Zur Eröffnung der LuGa
brachten sich gute Feen ins Spiel und verschönerten den Festtag (1993).
Eröffnung der LuGa (v.l.):
Magdalene und Heinz Paal, Ministerpräsidentin Heide Simonis, Monika und
Helmut Esters.
Zur Luxemburger Galerie gehört das Wohnstift St. Marien, das vom
Deutschen Orden getragen wird.
Luxemburger Galerie Textstellen in der Kevelaerer Enzyklopädie: |
| Edmund Bercker sen.
| Theo Bogers |
Butzon & Bercker
|
Werner Goldkuhle |
Werner Helmus |
Alfons Horlemann |
Heinz Koppers |
Clara Marcati |
Heinz Ophey |
Sophie Tangermann
| Edgar Zappe | * Erinnerungen ZWEI LEBEN Die B&B-Hypothek - Kevelaers Weg in eine neue Wirtschaftsförderungspolitik |