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    SACHBEGRIFFE |
Gruyters, Günter

Kommunalpolitiker in Kevelaer | * 1938 | † 2009

Günter GruytersAls Günter Gruyters 1979 im Vorfeld der Kommunalwahl auf der Reserveliste der CDU auftauchte, war er noch einer „unter ferner liefen“. Das änderte sich bald: Der unbeugsame Ratsherr schrieb ein Stück Geschichte.

Es war die hohe Zeit bekannter CDU-Politiker wie Heinz-Josef van Aaken und > Udo Holtmann, > Hannes Selders, Richard Müdders, > Heinz Ingenpaß, > Theo Bogers, > Hans Boers, > Heinz Verrieth, > Hans Broeckmann und > Karl Dingermann. Aussicht auf ein Ratsmandat hatte Gruyters nicht, weil er nur Reservelisten- und kein Direktkandidat war. Aber er rutschte hinein: Als vorletzter von den „Reservisten“, für die die Liste noch zog, bekam Gruyters sein erstes Ratsmandat.

Seine Gegenspieler auf der SPD-Seite waren besonders > Helmut Esters, > Heinrich Friesen, > Josef Schlusen, Winfried Janssen, Wolfgang Funke, Heinz Lamers und Günther Krüger. Seine Widersacher aber, so sollte sich herausstellen, saßen in der eigenen Fraktion.

Gruyters stand auf der Seite der abhängig Beschäftigten. Der Ratsherr übernahm 1984, als seine zweite Periode als Ratsherr begann, Verantwortung im Vorstand der Christlichen Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) und im Jahr darauf sogar den Vorsitz.

Günter Gruyters
Günter Gruyters, Udo Holtmann (r., 1990).

Was ihn umtrieb und zunehmend aufregte, war der im Frühjahr 1985 von CDU und FDP durchgesetzte Plan, mit einem Anbau das > Kevelaerer Rathaus zu erweitern. Den Wallner-Entwurf (der später ausgeführt wurde) war von SPD und den Grünen abgelehnt worden. Unangenehm für die CDU: Ihr Fraktionsmitglied Gruyters machte nicht mit.

Er hatte schon im Hauptausschuss sein entschlossenes Nein zum Erweiterungsbau erklärt. Insbesondere der Plan, in den Neubau einen Ratssaal zu integrieren, stieß ihm übel auf. Was ihn so bedrückte, war die Diskrepanz zwischen dem klaren Ja seiner Fraktion zur Rathauserweiterung jetzt und den eher zurückhaltenden Aussagen seiner Partei vor der Kommunalwahl 1984.

Gruyters war in dem Glauben zur Wahl angetreten, dass seine Fraktion den Kostenrahmen auf 1,5 Millionen Mark beschränken und keinem neuen Sitzungssaal zustimmen werde. „So stand es sogar im Wahlprogramm“, sagte Gruyters später in einem KB-Gespräch, der in Unterredungen mit seinen Parteifreunden vergeblich darum gekämpft hatte, bei der ursprünglichen Linie zu bleiben.

Im April 1985 zog Günter Gruyters für sich die Konsequenzen: Er trat aus der CDU-Fraktion aus.

Mit dem Beschluss für den Erweiterungsbau am neuen Rathaus habe die Fraktion „gegen eindeutige Aussagen zu diesem Thema anläßlich der Kommunalwahl verstoßen“, erklärte Gruyters in öffentlicher Ratssitzung. „Ich halte diesen Bruch der Wahlaussagen für so gravierend, dass ich mich entschlossen habe, die CDU-Fraktion zu verlassen“. Er werde dem Rat als fraktionsloses Mitglied weiter angehören.

Udo Holtmann, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, sagte, „mit großem Bedauern“ habe man die Entscheidung zur Kenntnis genommen.

Gruyters genoss in der CDU auch nach seinem Fraktionsaustritt ein so hohes Ansehen, dass parteirechtliche Ordnungsmaßnahmen nicht zur Debatte standen. Seine früheren Fraktionskollegen waren überzeugt davon, dass Gruyters der CDU verbunden bleibe.
Im September 1987 beendete der fraktionslose Ratsherr, immer noch Mitglied seiner Partei, seine politische Arbeit und schied aus dem Stadtrat aus.

Es wurde still um ihn. Er kaufte sich ein gebrauchtes Segelboot und erlebte wahrscheinlich beim Segeln schönere Stunden als in der Politik. Hin und wieder las man noch seinen Namen im KB, wenn über Klassentreffen berichtet wurde. - günter Gruyters starb  am 17. August 2009.*

Günter Gruyters Textstellen in der Kevelaerer Enzyklopädie:
| Marianne Janssen | Rathaus Kevelaer |

© Martin Willing 2012, 2013