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Kommunalpolitiker in Kevelaer und im Kreis Kleve | * 1947
Bevor Hannes Selders in die Kommunalpolitik einstieg, hatte er sein
privates und berufliches Feld bestellt. Er wurde Büroleiter eines
Vermessungsunternehmens in Geldern, engagierte sich in der
DLRG (deren Ehrenkreisvorsitzender er ist) und schloss sich den
Bürgerschützen an.
Der Vater von zwei Kindern, der mit sechs Geschwistern als Sohn des
Metzgermeisters Ludwig Selders und seiner Frau Gerta in Kevelaer
aufgewachsen war - der bekannte Architekt und Kommunalpolitiker
Ludwig Selders ist sein Bruder -, hatte eine überschaubare Zukunft vor sich, als er 1979
zum ersten Mal Mitglied des Stadtrates von Kevelaer wurde.
Seine
Parteifreunde von der CDU übertrugen ihm 1983 den Vizevorsitz im
Stadtverband und machten ihn im Jahr darauf zum Vorsitzenden der
CDU-Fraktion (als Nachfolger von
Hans Broeckmann).
Mit eiserner Energie arbeitete sich Selders auch in die Details der
politischen Probleme ein, die die Stadtpolitik in jenen Jahren
beherrschten. Er scheute sich nicht, gegen den Strom zu schwimmen - wie
1989, als er in der schier unendlichen B&B-Geschichte (aus der
schließlich - mit der LuGa - dann doch noch etwas wurde) eine
Gegenposition zu der eher ablehnend eingestellten Kaufmannschaft
einnahm. Die Abstrafung bei der Kommunalwahl - fast 22 Prozentpunkte
weniger als fünf Jahre zuvor - setzte Selders zu, haute ihn aber nicht
um, denn er war von der Richtigkeit des eingeschlagenen Wegs überzeugt.
1993 streckte Hannes Selders seine Fühler zur Kreisebene aus (Mitglied
im CDU-Kreisvorstand), im Jahr darauf wurde er Kreistagsabgeordneter -
gleichzeitig erneut Fraktionschef im Stadtrat Kevelaer.
Anfang 1997, als die Kevelaerer CDU
für die erst 1999 anstehende Direktwahl des hauptamtlichen
Bürgermeisters eine personelle Vorentscheidung treffen wollte, bewarb
sich neben dem amtierenden Stadtdirektor
Heinz Paal auch CDU-Fraktionschef
Hannes Selders. Auf der Parteiveranstaltung warf Bürgermeister
Dr. Friedrich Börgers
eine Glücksmünze, um zu klären, wer sich als erster der
Stadtverbandsversammlung präsentieren durfte, Selders gewann das
Münzspiel - freilich nicht die entscheidende Wahl:
82 Mitglieder votierten für Paal, 39 für Selders. Als Parteichef Dr.
Edmund Bercker das Ergebnis bekanntgab, herrschte für Sekunden atemlose
Stille. Vor allem Paal realisierte nicht, was Bercker gesagt hatte: ...
dass er, Paal, gerade mit einem übergroßen Vertrauensvorschuss versorgt
worden sei. Erst als Selders, fair und freundlich, auf den Sieger zuging
und ihm als erster die Hand zur Gratulation entgegenstreckte, lachte
Paal befreit auf und glaubte es.
Erst als Hannes Selders dem
Wahlsieger Heinz Paal gratulierte, realisierte der Stadtdirektor, dass
ihn die CDU gerade zum Bürgermeisterkandidaten erklärt hatte.
Dann trat er ans Mikrophon und bedankte sich für das Votum, das "ich in
meiner kühnsten Vorstellung nicht für möglich gehalten habe“.
Selders,
ganz Demokrat und souveräner Verlierer, stellte sachlich fest: "Es kann
nur einer gewinnen“. Er persönlich fühle sich durch das Wahlergebnis
nicht abgehalftert. Er werde sich weiter mit ganzer Kraft für die CDU
und die Stadt einsetzen.
Bürgermeister Dr. Friedrich Börgers gratulierte dem glücklich überraschten Heinz Paal zu dem guten Wahlergebnis.
Zuvor hatten sich beide Kandidaten
vorgestellt, Selders betont ruhig und doch mit engagierter Stimme, zum
Teil ungewohnt und persönlich, mit einem großen Bekenntnis zu
christlichen Werten und zur Wallfahrtsstadt Kevelaer, eingehend auf die
jahrzehntelangen politischen Erfolge und auch Spuren, die er in der
Stadt hinterlassen habe.
Dann Heinz Paal: In freier Rede, fast mit einem Liebesbekenntnis zur
Stadt, die ihn vor 20 Jahren eingenommen, umschlungen, umarmt und
gefangen habe. Er sei mit Begeisterung Stadtdirektor und fühle sich zu
jung, 1999 in Pension zu gehen, wolle seinen Job nicht verlieren. Paal
sprach über die Schwerpunkte der Aufgaben: Arbeitsplätze (in diesem
Zusammenhang über die Wallfahrt sowie das
Kur- und Erholungszentrum),
Verkehr, Finanzen,
Laarbruch.
Die Fairness, die Selders gegenüber Paal gezeigt hatte, wurde ihm selbst
verwehrt. Nachdem der Fraktionsvorsitzende den
parteiinternen Wahlkampf um die Bürgermeisterkandidatur verloren hatte, nutzten „Parteifreunde“ die vermeintliche „Schwächung“ des
nicht unumstrittenen Fraktionschefs für bohrende Kritik am Doppelmandat.
1999 zog Selders die Konsequenz, verzichtete auf eine erneute Kandidatur
für ein Stadtratsmandat und macht seitdem - sehr erfolgreich - seine
politische Arbeit auf Kreis- und Regionalebene.
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Hannes Selders Textstellen in der Kevelaerer Enzyklopädie: |
| Marianne Janssen | OW 1 | Hans Pickers | Ludwig Selders | |