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Selders, Ludwig
Architekt und Kreispolitiker aus Schravelen | * 1949 | † 1994
Foto zeigt Ludwig SeldersAnfang Februar 1994 hieß es im Kevelaerer Blatt: „Wir haben Abschied zu nehmen von Ludwig Selders, dem Architekten und Politiker. Seine Freunde, zahlreicher, als die Antonius-Kirche beim Requiem fassen konnte, verstehen noch nicht, daß dieser stille, aufrichtige Mensch nicht mehr unter ihnen ist, wenn Kreistag und Partei tagen, am Museum gearbeitet wird oder der Vorhang im Bühnenhaus fällt, wo sich der Baumeister für die Nachwelt eingeschrieben hat. An der Tragödie ist nichts zu begreifen. Ein Mann, erst 44 Jahre, der Leistung und Entspannung zu verbinden verstand, dessen stille Art und Zuverlässigkeit so geschätzt wurden - dieser Mann erlitt auf einer Heimfahrt einen Herzinfarkt, der den Unfall auf der täglich gefahrenen Strecke in Schravelen auslöste. Wenige Meter vor dem Zuhause, wo er mit seiner Frau und seinen Töchtern glücklich war, zerriß der Faden zwischen Leben und Tod. Was wirklich wichtig ist, das lernen wir von Ludwig Selders.“

Ludwig Selders wurde im Februar 1949 als Sohn des Metzgermeisters Ludwig Selders (1916 - 1995) und dessen Frau Gerta, geborene Tissen, geboren. Nach Ausbildung und Studium zum Diplom-Ingenieur (TH) und Architekten (BDB) machte er sich in Kevelaer selbständig. Er war als Baumeister geschätzt und gefragt. Wie sein Bruder Hannes übernahm er früh und anhaltend politische Ehrenämter und scheute die „Ochsentour“ durch die Parteigliederungen nicht.

1981 wurde Ludwig Selders Schriftführer im CDU-Vorstand Winnekendonk. 1984 gewann er die parteiinterne Kampfabstimmung zwischen ihm und Paul Cleven (Kervenheim) um die Kreistagsnominierung. Gleichzeitig wurde für Kevelaer-Mitte Peter Hohl gewählt. 1985 wurde Selders als Schriftführer im CDU-Vorstand Winnekendonk unter dem neuen Vorsitzenden Urban Schumacher bestätigt.

Die Kevelaerer Architekten Ernst Quartier und Ludwig Selders erhielten 1987 vom Kreis Kleve den Auftrag, zusammen mit dem Aachener Architekturbüro Schmitz die Erweiterung des Museums in Kevelaer zu planen. Ein Jahr später wurde bekannt, daß die Twistedener Aktiengesellschaft für das Großprojekt „Vogel- und Blumenpark“ den Landschaftsarchitekten Bruno Leipacher aus Wuppertal mit den Außenplanungen und Ludwig Selders mit der Gebäudeplanung beauftragt hatte.

Ludwig Selders
Ludwig Selders im Februar 1989: Einstimmig war Dr. Friedrich Börgers zum neuen Bürgermeisterkandidaten der CDU nominiert worden. Zugleich wurden Peter Roosen (2. v.l.) und Peter Hohl (2. v.r.) als Kreistagskandidaten aufgestellt. Rechts: Hans Broeckmann.

1989 zog Ludwig Selders zusammen mit Peter Roosen und Peter Hohl in den Kreistag. Im selben Jahr wurde Selders unter dem neuen CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Hans Broeckmann Beisitzer im Vorstand des Stadtverbandes Kevelaer und außerdem Beisitzer im Vorstand der Kevelaerer CDU-Mittelstandsvereinigung. 1990 war er bereits stellvertretender Vorsitzender im Vorstand der CDU, 1992 folgte er Urban Schumacher im Amt des Vorsitzenden der Ortspartei Winnekendonk.

Auf dem Höhepunkt seines beruflichen und politischen Erfolges verunglückte Ludwig Selders auf der Heimfahrt, unweit seines Refugiums am Sebastianusweg in Schravelen, am Ende Januar 1994 tödlich. Ein Herzinfarkt hatte ihn während der Fahrt überfallen. Ludwig Selders hinterließ seine Frau Helmi, geborene Heystermann, und seine Kinder Susanne und Katrin.

Winnekendonks Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg übernahm den verwaisten Parteivorsitz der CDU Winnekendonk, und als direkter Vertreter von Selders zog bis zum Ende der Legislaturperiode für einige Monate Hans Broeckmann aus Wetten in den Kreistag ein. Den Kreistagswahlbezirk übertrug die CDU später dem Bruder von Ludwig Selders, dem damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Hannes Selders.
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Ludwig Selders Textstellen in der Kevelaerer Enzyklopädie:
| Hans Broeckmann | Konzert- und Bühnenhaus | Urban Schumacher | Hannes Selders |