Logo für Blattus Martini



Logo für Buchstaben A Logo für Buchstaben B Logo für den Buchstaben c Logo für den Buchstaben d Logo für den Buchstaben e Logo für den Buchstaben f Logo für den Buchstaben g Logo für den Buchstaben h Logo für den Buchstaben i Logo für den Buchstaben j Logo für den Buchstaben k Logo für den Buchstaben l Logo für den Buchstaben m
    SACHBEGRIFFE |
Museum in Kevelaer

Gegründet 1910

Erstes Museum in KevelaerDas erste Museum in Kevelaer befand sich an der Twistedener Straße Nr. 5 in dem 1427 gebauten Pfarrhaus, das in der Marienstadt als „De alde Wem“ bekannt war. Es wurde 1910 vom Museumsverein, der im selben Jahr gegründet worden war und sich „Verein für Heimatschutz für Kevelaer und die umliegenden Ortschaften“ nannte, eingerichtet.

Kevelaers erstes Museum, 1910 eingerichtet: De alde Wem.

Dr. Franz Oehmen, SanitätsratWas die Museumsförderer damals bewegte, legte Sanitätsrat Dr. med. Franz Oehmen (* 1866, † 1941) kurz vor Gründung des Museumsvereins in einem Bericht im Kevelaerer Blatt dar. Oehmen schrieb 1910:

Sanitätsrat Dr. Franz Oehmen, Gemälde von Josef Pauels.

"Unter Heimatschutz faßt man all jene Bestrebungen zusammen, die darauf hinzielen, die Eigenart der Heimat zu erhalten. Die schnelle, überhastete technische Entwicklung der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hat allenthalben vieles Althergebrachte vernichtet, sie ebnete alles nach ihrem oft recht schlechten Geschmack und schuf nüchterne Gleichmäßigkeit. Das Gemüt war dabei zu kurz gekommen und das deutsche Volkstum fängt vielerorts an, ernstlich Schaden zu nehmen (...) So ist es denn hohe Zeit, hier alles zusammenzufassen, um die Reste unserer alten Kultur und die Eigenart unserer Heimat nach Möglichkeit zu erhalten (...) Das ist in unserem Orte um so wichtiger und auch um so leichter, als die Wallfahrt in ihrer Entwicklung uns noch weiteren Stoff zur Sammeltätigkeit bietet. Darum ist in Aussicht genommen, auch hierorts einen Heimatschutz-Verein zu gründen. (...)"

Während in Kevelaer engagierte Privatleute die Museumsidee trugen, konnte sich Geldern auf die Hilfe der Kreisverwaltung stützen. Vier Jahre nach Gründung des privaten Museums „De alde Wem“ in Kevelaer eröffnete der Kreis in Geldern sein Heimatmuseum im ehemaligen Gebäude der Sparkasse (später: Rathaus).

Nach längerem Nebeneinander erkannte man in Geldern wie in Kevelaer, dass die beiden Kräfte - in Geldern die Möglichkeiten einer Kreisverwaltung, in Kevelaer der Sachverstand zahlreicher Heimatforscher mit ihren inzwischen bedeutenden Sammlungen - vereinigt werden sollten. So projektierten in den 1930er-Jahren gemeinsam Kreis Geldern und Gemeinde Kevelaer ein Kreisheimatmuseum in Kevelaer, dessen Neubau am Marienpark 1938 eröffnet wurde. Hier wurden auch die Sammlungen des Kevelaerer Museumsvereins, für die „De alde Wem“ längst zu klein geworden war, zusammengeführt.

Zweites Museum in KevelaerGegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sowohl dieser Neubau (Haus der Heimat), als auch das alte Pfarrhaus an der Twistedener Straße durch Bomben zerstört. Die Sammlungen konnten allerdings zum größten Teil gerettet werden.

Kevelaers zweites Museum: Haus der Heimat am Marienpark.

Als > Ludwig Freudenhammer, langjähriger Vorsitzender des Heimatvereins, 1947 aus französischer Gefangenschaft heimgekehrt war, machte er sich für ein ehrgeiziges Ziel stark: Er wollte ein neues Museum in Kevelaer errichten. 1949 stellte die Stadt Kevelaer eine geräumige Etage des Verwaltungsgebäudes an der Annastraße für Lagerung und Ausstellung des Vereins für Heimatschutz zur Verfügung. Bald danach konnte in vier Räumen und mit Hilfe von 13 Vitrinen ein provisorisches Museum eingerichtet werden, und zwar 1952.

Im Jahr darauf vermachte der Kevelaerer Kaufmann Franz Vorfeld seinen Besitz der Stadt und dem Heimatverein. Bedingung: Das Museum sollte in seinem Haus und den angegliederten Fabrikräumen an der Egmontstraße unterbracht werden. Das Gebäude eignete sich allerdings nicht für ein Museum.

1954 bot sich die Gelegenheit, das Risbroecksche Grundstück an der Hauptstraße zu erwerben. Auf Betreiben des Museumsvereins kaufte die Stadt die Immobilie. Hier ist noch heute der Haupteingang des Museums gelegen, das 1955 eröffnet wurde. 1960 wuchs das Museum um einen großen Erweiterungsbau, 1969 wurde ein viergeschossiger Klinkerbau angefügt, 1979 entstand ein großzügiges Foyer, 1994 wurde ein bisher letzter Erweiterungsbau eröffnet - auch er ein Gemeinschaftswerk von Stadt, Kreis und Heimatschutzverein.

Drittes Museum in KevelaerKevelaers drittes Museum:
Das heutige Ensemble zwischen Haupt- und Busmannstraße.

Der frühere Name "Kreisheimatmuseum" war in der Nachkriegszeit zunächst noch in Gebrauch. Erst 1973, als für das Museum ein neuer Vertrag zwischen Kreis, Stadt und Heimatschutzverein geschlossen wurde, verschwand der Name und wurde durch „Museum für niederrheinische Volkskunde in Kevelaer“ ersetzt. Weil es eine niederrheinische Volkskunde so wenig geben kann wie eine Kevelaerer Mathematik, wurde der Name später korrigiert: „Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte“.

Museumseingang HauptstraßeDie ursprüngliche Trägergemeinschaft - bestehend aus dem Kreis Kleve, der Stadt Kevelaer und dem Verein für Heimatschutz und Museumsförderung - regelte ihre Verhältnisse untereinander mit Wirkung zum 1. Januar 1995 mit Laufzeit bis zum 31. Dezember 2021 neu:

Eingang zum Museum von der Hauptstraße aus.

Die Kosten werden zu 80 Prozent vom Kreis Kleve und zu 20 Prozent von der Stadt Kevelaer erbracht.
Die Stadt Kevelaer als Eigentümerin des Museumsgrundstücks und der aufstehenden Gebäude ist für die äußere Unterhaltung und Instandsetzung der Gebäude verantwortlich, wohingegen der Kreis die Kosten der inneren Instandhaltung zu tragen hat.
Der Verein für Heimatschutz und Museumsförderung e.V. stellt seine Sammlungen dem Museum zur Verfügung, wobei er sich vorbehalten hat, ohne Beeinträchtigung des Vereinszweckes seine Sammlungen gegebenenfalls zu tauschen oder zu veräußern.
Der Betrieb des Museums Kevelaer geht auf den Betreiberverein "Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V." über.

Andrea Schaffeld
Andrea Schaffeld (l.), Vorsitzende des Kulturausschusses des Kreises, erhielt während der Sitzung der Kreistagsabgeordneten im Museum Kevelaer (1995) von der Elterninitiative Gesamtschule in Uedem eine Torte mit einer brennenden Kerze als Symbol dafür, dass nun seit einem Jahr die Elternbefragung zur Gesamtschule in Uedem hinausgezögert werde. Das hatte mit dem Thema Museum zwar nichts zu tun, war aber öffentlichkeitswirksam.
Foto: Martin Willing


Im März 1995 beriet der Kulturausschuss des Kreises unter dem Vorsitz von Andrea Schaffeld (SPD) in den Räumen des Museums über die neue Konzeption dieser Kultureinrichtung in Kevelaer. Das baulich erheblich erweiterte Museum eröffnete dann am 17. Dezember 1995 neu.

Museum Kevelaer
Museum Kevelaer: Kostbarkeiten aus vergangenen Jahrhunderten.

Erste hauptamtliche Leiterin des Museums in Kevelaer war > Dr. Mechtildis Scholten-Neess (1959 - 1973). Ihr folgten Dr. Maria Velte (1973 - 1975), Dr. Ulf Leinweber (1975 - 1978), > Dr. Robert Plötz (1979 - 2007) und Dr. Burkhard Schwering (seit 2007).

© Martin Willing 2012, 2013