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    SACHBEGRIFFE |
Freudenhammer, Ludwig

Heimatkundler und Museumsfreund | * 1903 | † 1974

Foto zeigt Ludwig Freudenhammer aus KevelaerAls Ludwig Freudenhammer und der Hauptautor Theo Bercker in der Mitte der 70er Jahre starben, löste sich die externe Redaktion der heimatgeschichtlichen Beilage „Unsere Heimat“ auf. Das Supplement zur Zeitung - die längste Zeit war es dem Kävels Bläche beigelegt worden - wurde nach 65 Jahren eingestellt. Die Epoche der ehrenamtlichen Autoren war zu Ende und ließ sich auch nicht wieder beleben. 
 
Die Anfang 1995 neu aufgelegte Schrift „Unsere Heimat“ wurde zu ihrer langfristigen Sicherstellung im April 1999 als Eigenarbeit des Kävels Bläche unter dem Seitentitel „Kevelaerer Heimat“ in die Zeitung integriert - mit deutlich stärkerem Umfang und von Berufsjournalisten mit entsprechender Fachkunde erarbeitet.

Ludwig Freudenhammer, der nicht viele, aber wichtige heimatkundliche Textbeiträge hinterlassen hat, war schon als junger Mann an der Erforschung des unmittelbaren Lebensraumes sehr interessiert. Als Schuhfabrikant Theo Terhoeven wegen Arbeitsüberlastung im Jahre 1959 den Vorsitz des Kevelaerer Vereins für Heimatschutz und Museumsförderung aufgab, trat Goldschmiedemeister und Kreisarchivpfleger Ludwig Freudenhammer in dieses Amt ein - mit bester Vorbereitung: Lange Jahre hatte er sich zusammen mit seinen Freunden Theo Bercker, dem Stadtarchivpfleger Heinrich Verhülsdonk und ab 1960 auch mit dem Konrektor Hans Werner in der Vereinsarbeit mit historischen Forschungen befasst und zahlreiche Beiträge über die Geschichte Kevelaers und der Kevelaerer Bürger publiziert.

In die Endphase seiner Amtszeit fiel die entscheidende Weichenstellung für die Zukunft des > Museums in Kevelaer. Im Januar 1973 unterzeichneten Oberkreisdirektor Franz-Josef Ebbert, Kreisdirektor Jacobs, Ludwig Freudenhammer und Theo Bercker den Vertrag zwischen Kreis Geldern, Stadt Kevelaer und Verein für Heimatschutz, in dem geklärt wurde, dass der Kreis das Niederrheinische Museum für Volkskunde trägt, die Stadt für den Unterhalt von Grundstück und Gebäuden, die ihr gehören, sorgt und der Verein das Museum mit Leben und Inhalt füllt. Daran hat sich, wenngleich inzwischen die Konstruktion der Trägerschaft „verfeinert“ wurde, im Kern bis heute nichts geändert. 

Ein Jahr später starb Ludwig Freudenhammer, der Vereinsvorsitzende; ihm folgten > Dr. Hans Hoffmann (1974 bis 1984) und Reinhard Thoenissen im Amt nach. 

Die ehrenamtliche Redaktion von „Unsere Heimat“ war zum Teil deckungsgleich mit jener, die sich um den „Geldrischen Heimatkalender“ kümmerte, der 1938 zum ersten Mal herauskam und der seit 1950 wieder alljährlich im Kreis Geldern und heute im Südkreis erscheint. Während > Theodor Bergmann, > Dr. Franz Oehmen und > Carl Schumacher in der Anfangszeit des „Geldrischen Heimatkalenders“ die Akzente für Kevelaerer Themen setzten, waren in den fünfziger und sechziger Jahren hauptsächlich Theo Bercker, Ludwig Freudenhammer, > Dr. Mechtild Scholten-Neess und Hans Werner für „Kevelaer“ zuständig. Theo Bercker gehörte zudem bis 1962, Ludwig Freudenhammer bis 1964/65 dem sechs Mitglieder umfassenden Redaktionsbeirat des „Geldrischen Heimatkalenders“ an. 

Trotz seiner bedeutenden Stellung im Reigen der Heimatkundler dieses Jahrhunderts findet man nur sehr wenige Beiträge, die über Freudenhammer selbst berichten. Es sieht so aus, als gebe es bisher nur einen maßgeblichen Text über ihn, nämlich den Nachruf auf Ludwig Freudenhammer von Kreisoberarchivrat Gregor Hövelmann († 1986) im Geldrischen Heimatkalender 1975. 

„Er verfügte über ein staunenswertes Wissen, ohne irgendwelches Aufhebens davon zu machen, und hatte er - am liebsten eingestimmt durch einen Moosbuur“ - einmal begonnen, aus diesem Schatz zu erzählen - mit leiser Stimme, manchmal dabei in sich hineinlachend über das Unverständnis und die Hochstapelei unter Zeitgenossen -, dann erfuhr man immer Neues aus Volkskunde, Kunstgeschichte, Genealogie, Kunsthandwerk, Kirchengeschichte und immer wieder über Menschen mit ihren Schwächen und, seltener, auch Vorzügen.“

Hövelmann berichtete über Freudenhammer, dass er an den Gymnasien in > Gaesdonck und Kempen humanistisch vorgebildet worden sei und an der Kunstgewerbeschule in Krefeld und an der Kunstakademie in München studiert habe. Als geschätzter Goldschmiedemeister habe er in Kevelaer gelebt. „Er hatte ständig Kontakt mit führenden Landeskundlern, von denen nur der unvergeßliche Albert Steeger und der Archivar Carl Wilkes genannt seien“.

Ludwig Freudenhammers wichtiger Beitrag zur Sicherung des Museums in Kevelaer wird von Gregor Hövelmann besonders hervorgehoben. Man habe ihn „beinahe täglich im Museum angetroffen“. Das zeige, „wo seine Leidenschaft lag“. 

Quellenhinweis: Kevelaerer Persönlichkeiten 2

© Martin Willing 2012, 2013