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Arzt in Kevelaer | * 1907 | † 1993
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Sein Vater war Arzt, seine Brüder
wurden es und eine seiner Schwestern heiratete einen: Dr. med. Franz
Oehmen, Arzt in der Friedenstraße 74.
Seine Laufbahn in Kevelaer begann mit Hindernissen. Zwei Jahre nach der
Übernahme der väterlichen Praxis wurde er - bereits 1938 - zur Wehrmacht
eingezogen und später für fünf Jahre nach Rußland an die Front
geschickt. Dr. Oehmen überlebte, und kaum daß er wieder daheim war,
sorgte er mit unvergessenem Einsatz dafür, daß nun seine Patienten im
Nachkriegs-Kevelaer überlebten. Hausgeburten, Krankenbesuche mit Fahrrad
und Motorrad, Krankentransporte mit Pferdekarren - Dr. Oehmen und seine
Helferin Luise-Marie Zumkley bewiesen ab 1946, wozu eine Landarztpraxis
fähig ist.
1983 wurde Dr. Franz Oehmen eine seltene Ehrung zuteil: Seine
Standesorganisation zeichnete ihn mit der Medaille aus, die nach dem
rheinischen Arzt Johannes Weyer (16. Jh.) benannt ist. Erst zwei Jahre
später, nach 49 Jahren ärztlichen Wirkens in der Marienstadt, im 51.
Jahr seiner Approbation, zog Dr. Oehmen den weißen Kittel aus und
übergab seine bekannte Praxis an einen Nachfolger. Zu seinem 80.
Geburtstag kamen auch ehemalige Patienten und dankten ihm für seine
Hilfe in schwerer Zeit.
Dr. Oehmen galt als Nestor der Kevelaerer Ärzteschaft, für die er nach
dem Krieg den Wochenend-Notdienst organisierte, nachdem die Mediziner an
sieben Tagen rund um die Uhr hatten dienstbereit sein müssen. Er fand
trotz seines Berufes immer wieder Zeit, sich auch um das
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Museum Kevelaer
zu kümmern, so wie es sein Vater, der Sanitätsrat Dr. Franz Oehmen,
getan hatte, der zu den Gründern des heutigen Regionalmuseums zählt.
Der Verein für Heimatschutz und Museumsförderung verlieh 1990 Dr. Franz
Oehmen einen Ehrentaler, mit dem das Wirken von Vater und Sohn für das
Kevelaerer Museum gleichermaßen gewürdigt wurde.
Im Februar 1993, wenige Tage vor seinem 86. Geburtstag, starb Dr. Franz
Oehmen.