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Vorsitzender des Museumsvereins Kevelaer | * 1909 | † 1997
„Tief bewegt haben wir die Nachricht aufgenommen, daß unser
Ehrenvorsitzender, der noch bis vor kurzem regelmäßig an den
Vorstandssitzungen teilnahm und uns mit Rat und Tat zur Seite stand, von
uns gegangen ist.“ - So beginnt eine Würdigung des früheren Vorsitzenden
des >
Museumsvereins Kevelaer, die sein Nachfolger Reinhard Thoenissen
verfasst hat.
Hans A. Hoffmann wurde 1909 als Sohn des damaligen Sanitätsoffiziers Dr.
Peter Hoffmann und dessen Frau Stephanie (geb. Joosten) in Rostock
geboren. Sein Vater ließ sich 1919 in Kevelaer als praktischer Arzt
nieder, widmete sich überwiegend und intensiv in seiner sozialen
Verantwortung der medizinischen Betreuung der ärmeren Schichten und galt
als der Initiator der Reihe „Religion und Seelenleiden“ in Kevelaer, die
ansonsten vom katholischen Akademikerverband getragen wurde. Seine
Mutter kümmerte sich in aufopferungsvoller Weise um soziale und
karitative Belange im Bereich „Armenpflege“. Stephanie Hoffmann war
seinerzeit die erste weibliche Repräsentantin im Kevelaerer Gemeinderat.
Ab 1919 - Hoffmann kam als Zehnjähriger nach Kevelaer - bewohnte die
Familie Hoffmann das Haus Annastraße 10 in der Kevelaerer Stadtmitte.
Hans Hoffmann war nach seinen Studien der Rechtswissenschaften, die er
überwiegend in Bonn absolvierte, wo er der Katholischen Deutschen
Studentenverbindung Bavaria Bonn beitrat, und nach seiner Promotion zum
Doktor juris bis zu seiner Pensionierung am 30. Juni 1973
Verkaufsdirektor im Unilever-Konzern. Zwischenzeitlich hatte er im Jahre
1946 Marianne Schneider-Kewenig geheiratet, die in dieser Ehe vier
Kindern das Leben schenkte.
Auch im Ruhestand ruhte er sich nicht aus und wurde in der
Mitgliederversammlung des Vereins für Heimatschutz und Museumsförderung
e.V. Kevelaer vom 12. Dezember 1974 einstimmig als Nachfolger von
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Ludwig
Freudenhammer zum Vorsitzenden gewählt. Er übte dieses sicherlich nicht
immer ganz leichte Amt mit größtem Engagement fast zehn Jahre bis März
1984 aus.
Während seiner Zeit als Vorsitzender erhöhte sich aufgrund seiner
Aktivitäten und seines persönlichen Einsatzes die Mitgliederzahl des
Vereins beträchtlich, die Bestände des Vereins wurden vermehrt und die
Finanzlage konsolidiert. Hoffmann leistete wertvolle, ideelle Hilfe und
machte sich daneben auch als Spender größerer Beträge für die
Museumsarbeit und für Anschaffungen des Vereins einen unauslöschlichen
Namen. So hat er wiederholt anläßlich seiner „runden“ Geburtstage (70
und 80 Jahre) dem Verein namhafte Summen zukommen lassen.
Die äußerst wertvolle Graphik-Sammlung Ophey, Geldern, u.a. mit einer
großen Zahl von Golzius-Stichen kam nicht zuletzt aufgrund seiner
persönlichen Bemühungen und Beziehungen in das Kevelaerer Museum.
Weiterhin ist es seiner Überredungskunst zu verdanken, daß sich Frau
Juliane Metzger von ihrer Spielzeugsammlung trennte, die nunmehr seit
Mitte 1992 nach dem Tode der Frau Metzger vollständig ins Museum
eingebracht werden konnte. Diese dürfte in ihrer Vielfalt und
Vielschichtigkeit eine der größten und bedeutsamsten Sammlungen auf
diesem Gebiet in Europa darstellen.
Ohne seine zielstrebige Mitarbeit bei der großen Friedrich-Stummel-
Ausstellung wäre diese in ihrer Fülle und Aussagekraft nicht möglich
gewesen und nicht zustande gekommen.
Dr. Hans Hoffmann stand während seiner Vorsitzertätigkeit, die
gleichzeitig auch Mitgliedschaft und Mitarbeit im Kuratorium des
Niederrheinischen Regionalmuseums für Volkskunde und Kulturgeschichte
Kevelaer bedeutete, immer den jeweiligen Museumsleitern (> Dr. Mechthild
Scholten-Neess, Dr. Maria Velte, Dr. Ulf Leinweber und nicht zuletzt
>
Dr.
Robert Plötz) zur Seite und zur Verfügung, war oftmals treibende Kraft
und bewirkte aufgrund seiner Persönlichkeit und der hieraus
resultierenden Öffentlichkeitswirkung, daß das Regionalmuseum in
Kevelaer in der bewährten Trägerschaft des Kreises Kleve, der Stadt
Kevelaer und des Vereins eine durchaus positive Ausstrahlung nach außen
gewann.
Als Initiator und Verantwortlicher des Orgelbau-Fördervereins der
Marienbasilika trug Dr. Hans Hoffmann wesentlich zur Wiederherstellung
der berühmten Orgel in der Marienbasilika bei.
Wegen all dieser und vergleichbarer Aktivitäten wurde Dr. Hans Hoffmann
1982 vom Landschaftsverband Rheinland der „Rheinlandtaler“ verliehen,
wobei damals die sehr persönlich gestaltete Laudatio vom unvergeßlichen
Dr. Alfons W. Biermann - dem damaligen Museumsberater beim
Landschaftsverband - gehalten wurde.
Für sein persönliches und vorbildliches Engagement wurde Dr. Hans
Hoffmann bei seinem Ausscheiden aus dem Amte des Vorsitzenden in der
Jahreshauptversammlung 1984 zum ersten Ehrenvorsitzenden des Vereins
gewählt.
Im Mai 1993 wurde ihm die vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik
Deutschland verliehene Verdienstmedaille zum Verdienstorden der
Bundesrepublik Deutschland durch den damaligen Landrat
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Hans Pickers
überreicht. Dafür, daß er dem Verein während seiner Amtszeit als erster
Vorsitzender als „Reformator“ und „Erneuerer“ und danach dem
Vereinsvorstand auch weiterhin mit Rat und Tat ständig zur Verfügung
gestanden hat, wurde ihm kurz danach als drittem Vereinsmitglied nach
Grethe Vorfeld-Holtmann und
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Dr. Franz Oehmen der Ehrentaler des Vereins
verliehen.