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    SACHBEGRIFFE |
Scholten-Neess, Dr. Mechtildis

Leiterin des Museums in Kevelaer | * 1908 | † 2002



Foto zeigt Dr. Mechtildis Scholten-NeessSie freute sich sehr auf ihren Ruhestand Ende 1973; dann wäre die promovierte Historikerin 40 Jahre im Museumswesen tätig gewesen. Aber aus dem Ruhestand wurde noch nichts. Drei Jahre nach der Stabübergabe an Dr. Maria Velte verwaiste die wichtigste Position im Museum plötzlich und unerwartet, und Dr. Mechtild Scholten-Neess hängte ein paar Dienstjahre dran, um das Haus kommissarisch zu führen, bis schließlich mit Museumsdirektor Dr. Robert Plötz die Kontinuität auf hohem Niveau sichergestellt werden sollte. 
 
In Köln 1908 geboren, studierte Dr. Mechtildis Scholten, geb. Neess, Vorgeschichte, Volkskunde und Kunstgeschichte in Köln und Wien. In Wien wurde ihr Interesse an Höhlenkunde geweckt, wie sie dem Gelderner Autor Dr. Wilhelm Cuypers 1973 verriet. Damit wurde zugleich ihr späterer Berufsweg in die museale Welt vorgezeichnet.
Ihre Doktorarbeit schrieb sie über „Rheinische Schnallen der Völkerwanderungszeit“. An den unteren Niederrhein geriet sie eher durch Zufall: Sie erbte in Sonsbeck ein Haus, wo sie mit ihrem Mann und den Kindern viele Jahre lebte. Der damalige Oberkreisdirektor in Geldern, Dr. Josef Mertens, berief sie 1959 ins Kevelaerer Museum. Unter ihrer Leitung wuchs das Museum erstmals über die lokal begrenzte Bedeutung eines Heimatmuseums hinaus. Besondere Ausstellungen strahlten in den weiten niederrheinischen Raum und verschafften der Kevelaerer Kulturstätte schon in den 1960er-Jahren Kompetenz und Anerkennung. 

Ihr Einsatz um die Erhaltung des heimatlichen Brauchtums sei beispielhaft gewesen, hieß es in der Begründung zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 1996. Dass Dr. Mechtild Scholten-Neess 1976 und 1979 als kommissarische Leiterin einsprang und mit hohem Einsatz diese Aufgabe erfüllte, vergessen ihr die Museumsfreunde nicht. Sie wissen, was sie der ersten hauptamtlichen Fachkraft im heutigen Regionalmuseum verdanken. 

Auch als Autorin zahlreicher heimatkundlicher Beiträge bleibt die Historikern im Gedächtnis, denn auf ihre fundierten Artikel u.a. im Kävels Bläche (Unsere Heimat) greifen Geschichtsbeschreiber von heute und morgen bevorzugt zurück.

Dr. Mechtildis Scholten, deren Name in Veröffentlichungen häufig Dr. Mechthild Scholten-Neess geschrieben wurde, starb im Januar 2002 in Kevelaer im Alter von fast 94 Jahren gestorben.

Quellenhinweis: Kevelaerer Persönlichkeiten 1

© Martin Willing 2012, 2013