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Museumsdirektor in Kevelaer | * 1942
Geboren
in Nürnberg, aufgewachsen in der Oberpfalz, Studium in Würzburg - was
verschlug Robert Plötz, der über den Jakobus-Kult promovierte, an den
Niederrhein? Als er 1977 aus Spanien zurückkehrte, war er ein halbes
Jahr arbeitlos, fasste dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der
volkskundlichen Abteilung der Uni Würzburg beruflich Fuß und griff zu,
als der Kreis Kleve Mitte 1979 die Position des Leiters des
Niederrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte in
Kevelaer neu besetzen wollte.
Als Franke unter Niederrheinländern ist es normalerweise nicht
auszuhalten, aber der Auftrag, das Haus von einem Heimatmuseum zu einer
kulturhistorisch vorzeigbaren Stätte zu wandeln, bot viele
anspruchsvolle Aufgaben, die den Wissenschaftler Plötz herausforderten.
Nach 28 Jahren Arbeit im marianisch geprägten Kevelaer war Robert Plötz
mit der spröden Landschaft versöhnt, wenngleich ihn nichts hielt, wenn
Spanien rief oder auch nur das Land der Franken.
Warum Santiago de Compostela - viel länger als die Kevelaer-Wallfahrt -
Pilger aus aller Herren Länder anzieht, kann man auch bei Plötz
nachlesen, der über das Jakobus-Phänomen viel gearbeitet hat und zu den
akademischen Koryphäen auf diesem Gebiet zählt.
1988 wurde er - nur eine von zahlreichen Berufungen - zum Präsidenten
der Deutschen St.-Jakobus-Gesellschaft (Aachen) gewählt. Zu seiner
Sammlung der Ehrungen gehört auch das Bundesverdienstkreuz.
Für die Veranstaltungsreihe
„VHS im Museum“ trat Dr. Robert Plötz im Frühjahr 1997 mit rotem
Halstuch zu gestreifter Weste über weißem Hemd sowie breitkrempigem Hut
auf. Er und Jörg Rühl (l.), ein begnadeter Schauspieler im
Gauklerkostüm, schlüpften für eine gute Stunde in die Rolle der
Bänkelsänger und Drehorgelspieler.
Für den 2007 pensionierten Plötz wurde Dr. Burkhard Schwering in die Leitung des Museums in Kevelaer berufen.