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    SACHBEGRIFFE |
Roosen, Peter

Kommunalpolitiker, Unternehmer, Unternehmensberater | * 1955

Peter RoosenDer gebürtige Kevelaerer, der als 15-Jähriger der Jungen Union beitrat, wurde mit 19 Jahren Kreisvorsitzender der JU und zog in den Stadtrat Kevelaer ein. Er stieg in den Landes- und sogar Bundesvorstand der CDU-Nachwuchsorganisation auf (und leitete schließlich zehn Jahre lang den JU-Bezirk Niederrhein). 1979, da war Roosen 24, vertrauten ihm die Kevelaerer den Chefposten im CDU-Stadtverband an.

Peter RoosenWährend seines Jurastudiums arbeitete Peter Roosen als Assistent des Bundestags- und Europaabgeordneten Dr. Jochen van Aerssen und bewarb sich - 1980 - um die Nominierung zum Landtagskandidaten. Seine noch nicht abgeschlossene Berufsfindung war ein wichtiger Grund, warum er gegen den Mitbewerber Dr. Helmut Linssen keine Chance hatte.

Peter Roosen als junger Mann.

1986, im Jahr seiner Heirat mit Ursula Opgenoorth, mit der er die Söhne Eike Peter und Carsten hat, stieß er zum Duisburger Unternehmen Franz Haniel & Cie., wo er in der Zentralabteilung Recht/Personal mitarbeitete.

Ursula und Peter Roosen, Heinz Seesing
Ursula und Peter Roosen empfangen die Glückwünsche zur Hochzeit von Heinz Seesing.

Er wurde Niederlassungsleiter der BSG-Brand-Sanierung in Egelsbach und Esslingen, erhielt Prokura in der Haniel-Tochter DeHaDe in Hamm (Werk für Maschinengrundüberholung) und war in der Geschäftsführung der Haniel-Tochter IHG auf Thyssen in Duisburg tätig. Während der Berufstätigkeit schloss Peter Roosen ein Studium der Betriebswirtschaft als Diplom-Betriebswirt FH ab.

Peter Roosen mit Theo BogersSeine politische Arbeit setzte er parallel fort und übernahm 1989 statt des CDU-Chefpostens für Kevelaer das Amt des Parteivorsitzenden im Kreis Kleve. Fünf Jahre im Stadtrat und zwölf Jahre im Kreistag sollten es werden. Und sechs Jahre davon war er stellvertretender Bezirksvorsitzender der CDU Niederrhein.

Peter Roosen mit Theo Bogers in den 1980er-Jahren.

Roosen hätte ein Abgeordnetenmandat auf Landes- oder Bundesebene interessiert, aber beide Mandate waren in fester Hand (Linssen/Landtag, Pofalla/Bundestag). Ab 1991 konzentrierte Roosen alle Kräfte auf seinen Beruf, kandidierte nicht mehr als CDU-Kreisparteichef und zog sich aus der Politik zurück. Im Haniel-Verbund übernahm er neue Aufgaben, bildete sich im Qualitätsmanagement weiter und arbeitete in dieser Disziplin als selbstständiger Unternehmensberater.


Peter Roosen vor der CDU-Kreisgeschäftsstelle in Fürstenwalde (östlich von Berlin).
In der Kreisstadt Fürstenwalde gaben Delia Evers (Bild) und Martin Willing die Zeitung SPREEaufwärts heraus. Der Jurist Peter Roosen half 1990 den beiden Kevelaerer Journalisten
beim Abfassen der gesellschaftsrechtlichen Verträge, die zur Beurkundung des Joint
Ventures dem Gericht in Frankfurt an der Oder vorgelegt werden mussten. Links im Bild:
der damalige hauptamtliche CDU-Kreisgeschäftsführer Horst Kurzhals.


1998 wurde Peter Roosen als Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Den Heyberg in Twisteden berufen. Ihm gelang es gleich zu Beginn durch seine offene Kommunikation mit Stadtrat und Öffentlichkeit, die der Unternehmenspolitik eher kritisch gegenüberstand, die Firma aus den Schlagzeilen herauszubringen und die betriebliche Weiterentwicklung in ruhigerem Fahrwasser voranzubringen. Als er sich Ende 1999 auch um den wirtschaftlich bedrängten Erlebnispark Plantaria, der mit der Traberpark-Firmengruppe in enger Beziehung stand, zu kümmern hatte, holte Roosen als Chef von Den Heyberg und von Plantaria den Twistedener Franz Wustmans ins Boot.

Peter Roosen mit Heinz PaalPeter Roosen mit Bürgermeister Heinz Paal (2003).

Die frühere Freundschaft mit Wustmans hielt den Belastungen nicht stand. Sie war bereits zerbrochen, als die Unternehmensgruppe Den Heyberg ihren Geschäftsführer Peter Roosen 2006 Knall auf Fall entließ und öffentlich Verdächtigungen aussetzte, ausgelöst durch eine Pressemitteilung von Den Heyberg, die Anwalt Dr. Klaus Hölzle in Zeitungsredaktionen gefaxt hatte - ein Vorgang ohne Beispiel. Nach wochenlanger Berichterstattung in den Medien über die Den Heyberg-Krise teilte das Unternehmen schließlich mit, die "öffentlich geführte Auseinandersetzung" sei "beendet". Die Firmeneigner hätten einem Aufhebungsvertrag zugestimmt, der zuvor mit Roosen ausgehandelt worden sei. Danach wurde von einer "einvernehmlichen Beendigung" des Arbeitsverhältnisses gesprochen. Als Geschäftsführer wurde Peter Roosen im vollen Umfang entlastet: Die gegen den Geschäftsführer öffentlich erhobenen Vorwürfe würden nicht mehr aufrecht erhalten. Sie hätten sich „erledigt“. - Nach Roosens spektakulärer Abberufung als Geschäftsführer übernahm Franz Wustmans dessen Aufgaben an der Spitze der Firmengruppe.

Die Belastungen durch harte Arbeit und noch härteren Ärger blieben nicht in Roosens Kleidern stecken. Er musste sich in der Zeit danach erst einmal um seine Gesundheit kümmern, die, beurteilt nach Schulnoten, einer Fünf minus entsprach. In intensiver Zusammenarbeit mit einem Kevelaerer Arzt schaffte es Roosen, zu einer akzeptablen bis guten Verfassung zurückzufinden.

Der Kevelaerer knüpfte beruflich an seinen Wurzeln an und baute seine juristischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse weiter aus. Heute steht er Unternehmen als Dozent für betriebswirtschaftliche und - im juristischen Bereich - für arbeitsrechtliche Seminare zur Verfügung. Außerdem arbeitet er als Unternehmensberater mit den Schwerpunkten Personalmanagement, Organisationsentwicklung und Unternehmensnachfolge.

Zusammen mit seiner Frau Ursula, die als Abteilungsleiterin für den Kita Zweckverband im Bistum Essen tätig ist, schreibt Peter Roosen an einem Fachbuch zum Thema "Personalmanagement". Die Eheleute nehmen sich außerdem Zeit für Weiterbildungsstudien an der Fern-Universität Hagen. Zusätzlich geht Peter Roosen in einem Fernstudium der Theologie an der Domschule Würzburg Fragen auf den Grund, die buchstäblich mit Gott und der Welt zu tun haben.

Die je nach Aufgabenstellung in Kevelaer oder Essen lebenden Eheleute sind mit dem Kapellenplatz am Gnadenort und dem, was er verkörpert, eng verbunden geblieben. Ob bei der Friedensmesse am Samstagmorgen oder zu anderen Anlässen - sie sind hier regelmäßig anzutreffen. Die Entschleunigung seines Lebens, die keineswegs mit engagiertem Arbeitseinsatz im Beruf im Widerstreit liegen muss, erlaubt Peter Roosen eine intensive Beschäftigung mit "letzten Fragen", und er ist glücklich, dass er das gemeinsam mit seiner starken Frau an seiner Seite tun kann.

Roosens politische Karriere, die ihn zu einem der bekanntesten Kevelaerer im Kreis Kleve gemacht hatte, ist seit vielen Jahren beendet, so dass es verzeihlich ist, dass ein jüngeres CDU-Mitglied in Kevelaer, mit dem Roosen an einem Informationsstand bei Stassen ins Gespräch gekommen war, ihn schlichtweg nicht kannte. Peter Roosen, der frühere Vorsitzende des CDU-Stadtverbands und der Kreispartei, genoss das Vergnügen, für einen Eintritt in die Partei umworben zu werden, und schloss dann mit väterlicher Nachsicht die kleine Wissenslücke des eifrigen Werbers.

© Martin Willing 2012, 2013