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Entstanden 1860 als Beichtkapelle für die niederländischen Pilger | 1953 umgewidmet zur Bruder-Konrad-Kapelle | Seit 1975 Sakramentskapelle
1860
wurde die heutige Sakramentskapelle als
Beichtkapelle für die
niederländischen Pilger erbaut, nachdem bereits in den Jahren 1857/58
der langgestreckte Neubau der "deutschen" Beichtkapelle, der heutige
"Klostergang" im
Priesterhaus, errichtet worden
war.
1890 wurde der zweischiffige Innenraum der Sakramentskapelle
dreischiffig erweitert, indem der alte Eingang der deutschen
Beichtkapelle (westliches Schiff) hinzugenommen wurde.
Anmutung der heutigen Sakramentskapelle.
Die auf quadratischem Grundriss erbaute zweistöckige Sakramentskapelle schließt mit der nach Süden hin angebauten Vorhalle, dem sogenannten Paradies, den Brunnenhof gegen das Priesterhaus ab. Die dreijochige Paradiesvorhalle wurde schon zu Beginn der 1880er-Jahre angebaut.
So sah der Eingang der
Sakramentskapelle vor der Neugestaltung aus (Aufnahme aus 1997).
Die Sakramentskapelle erlitt in den letzten Wochen des Zweiten
Weltkriegs Luftdruckschäden, bei denen die von
Friedrich Stummel entworfenen
Glasfenster zerstört wurden. Durch Granatbeschuss wurde gegen Ende des
Krieges die Paradiesvorhalle vernichtet.
Im Sommer 1953 wurde damit begonnen,
die frühere holländische Beichtkapelle neu zu gestalten. Die Kapelle
sollte nun dem hl. Bruder Konrad geweiht werden. In der Amtszeit von
Dechant
Wilhelm Holtmann war "eine
große Reliquie" des Heiligen Konrad aus Altötting nach Kevelaer
gekommen. Bauern hatten damals ein schönes Reliquiar dafür gestiftet. In
dieser Kapelle, künftig "Bruder-Konrad-Kapelle" genannt, sollten
Gemeinschaftsmessen für "die Jugend und die Männer" stattfinden.
Der Kevelaerer Kirchenmaler
Heribert Reul bekam 1953 den
Auftrag für ein "Bruder-Konrad"-Sgraffito in der Bruder-Konrad-Kapelle.
Später, als aus ihr die heutige Sakramentskapelle mit neuer neuer
Ausstattung wurde, verschwand das Reul-Wandbild an der Hauptwand der
Kapelle.
Rektor Schulte Staade und
Architekt Tiemann an der Baustelle für die 1997 entstehende
Sakramentskapelle.
Ihre neue Bestimmung als
Sakramentskapelle erhielt das kleine Gotteshaus zum 1. Januar 1975.
Wallfahrtsrektor
Richard Schulte Staade, der das
Amt für den schwererkrankten
Johannes Oomen übernommen
hatte, förderte die Umwidmung der Kapelle, wie er sagte, als Oomens
Vermächtnis. Seit 1992 wird in der Sakramentskapelle eine Reliquie des
seligen Adolph Kolping aufbewahrt. Das Reliquiar und der
Reliquienschrein sind von Goldschmiedemeister und Kolpingsohn
Paul van Ooyen hergestellt
worden.
Sorgfältig geplant: Umbau
zur heutigen Sakramentskapelle durch (v.l.) Architekt Franz Tiemann und
Wallfahrtsrektor Richard Schulte Staade.
1997 kam zur Ausschmückung der Sakramentskapelle eine Bronzearbeit aus
der Hand des Künstlers Hermann Schilcher, der auch mit seinem Werk "Bub
mit Fisch" auf dem Kapellenplatz (neben der Kerzenkapelle) vertreten
ist, hinzu: "Der Tanz um das goldene Kalb" (Ex 31,18-33,6). Wer die
Sakramentskapelle verlässt, sieht die Plastik über dem Türsturz.
Im selben Jahr bekam die Sakramentskapelle einen neuen Eingang, nachdem
für diesen Zweck eine großzügige Spende eingegangen war. Nun sollte das
kleine Bauwerk früheren Zeiten nachempfunden werden. Allerdings wurde
die Kapelle nicht wie vor dem Krieg bis auf Höhe des Priesterhauses nach
vorn an den Kapellenplatz herangezogen: Der Platz wäre zu eng gewesen.
Der Kevelaerer Architekt Franz Tiemann hatte sich intensiv mit alten
Fotos beschäftigt und seine Pläne eng an das ehemalige „Gesicht“
angelehnt. „Ältere Bürger werden sich noch erinnern, wie das ausgesehen
hat. Wir möchten den Eingang in dem eleganten Kleid von damals zeigen“,
sagte Richard Schulte Staade. Die Neugestaltung sei mit dem
Landeskonservator abgestimmt. Schulte Staade: „Die ausgeprägte Harmonie
des Kapellenplatzes bleibt erhalten“.
Rechts und links neben den Eingang wurden Schaukästen in die Wände
eingelassen, die die gotischen Bögen der Pforte aufnahmen. Über der
Pforte wurde ein Relief angebracht, das die Schutzmantelmadonna mit dem
alten Kevelaerer Wappen zeigt. Die schwierigen Arbeiten werden
ausschließlich von Kevelaerer Firmen ausgeführt.
2002 wurde die Hinweistafel vor der Sakramentskapelle angebracht, die
den Weg zum Aufbewahrungsort des Reliquienschreins von Adolph Kolping
weist. Im Laufe der Jahre wurde auch die Sakramentskapelle erneut
sanierungsbedürftig. Im April 2012 konnte dank einer großzügigen,
zweckgebundenen Einzelspende damit begonnen werden, die Kapelle neu
auszumalen und auszuleuchten. Nach etwa sechs Wochen waren die Arbeiten
abgeschlossen.
"Der Tanz um das goldene Kalb" (Ex 31,18-33,6),
Bronze von Hermann Schilcher in der Sakramentskapelle.
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Sakramentskapelle Textstellen in der Kevelaerer Enzyklopädie: |
| Bruder Klaus | Geschichte: Von 1875 bis 1878 | Gesichter eines Gnadenorts: Rosenkranz | Siegwart Neuhaus | Johannes Oomen | |