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Basilika zu Kevelaer

Grundsteinlegung 1858 | Kirchweihe 1864 | Turmbau 1883 | Ausmalung ab 1884 | Orgel 1906 | Erhebung zur Basilika 1923 |

Basilika im WinterDie Kerzenkapelle als älteste Wallfahrtskirche in Kevelaer konnte die vielen Pilger ebenso wenig aufnehmen wie die kaum größere Pfarrkirche St. Antonius, weshalb schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts feststand, dass in Kevelaer ein größeres Gotteshaus gebaut werden musste.

Die Marienbasilika heute (im Winterschmuck).
Foto: Claudia Daniels

Während Pastor > Johann Heinrich Krickelberg eher einer Vergrößerung der Pfarrkirche zuneigte, setzte sich der vom Bistum Münster unterstützte Plan einer neuen Wallfahrtskirche am Kapellenplatz durch.

Der Kölner Diözesanbaumeister Vincenz Statz (1819 - 1899) wurde beauftragt, die Kirche zu planen. Vorbild war die Prämonstratenser-Klosterkirche St. Yves in Braise (Frankreich). Ausschachtung und Abriss alter Wirtschaftsgebäude begannen Mitte 1858, die Grundsteinlegung durch Bischof Johann Georg Müller war am 15. August 1858.

Papst Pius IX. schickte 1863 einen Stein aus der Domitilla-Katakombe nach Kevelaer für die neue Marienkirche.

Am 3. Juli 1864 wurde das notdürftig eingerichtete Gotteshaus im Beisein von sieben Bischöfen, darunter > Emmanuel von Ketteler, geweiht.  

Der 1878 gegründete Kirchbauverein St. Joseph trug wesentlich zur Finanzierung bei. Der Turm der Marienkirche war zunächst nur ein Stumpf mit flachem Spitzdach.

Ursprüngliche Vorstellung von der Kevelaerer Basilika1883 bis 1884 wurde der 93 Meter hohe Westturm mit Portal, großer Westöffnung, säulengetragener Turmhalle und nadelartiger Spitzhaube gebaut. 1884 erhielt die Kirche ihre erste neugotische Ausstattung mit mehreren Altären (Hochaltar, Marien-, Johannes-, Joseph- und Antonius-Altar, Kanzel, Kommunionbank und Figurenzyklus).

Die ersten Vorstellungen von der großen
Marienkirche in Kevelaer sahen so aus.

Mitte 1891 begannen Kirchenmaler > Friedrich Stummel und die in seinem Atelier beschäftigten Künstler mit der Ausmalung. 1906 erhielt der > Orgelbauer Seifert den Auftrag, eine große Orgel zu bauen.

Papst Pius XI. verlieh der Marienkirche am 23.4.1923 den Titel einer „Basilica minor“. Gefeiert wurde die Erhebung erst ein Jahr danach - aus politisch-wirtschaftlichen Gründen: Während der belgischen Besatzung litt die Bevölkerung Not; die galoppierende Inflation vernichtete Lebensgrundlagen für viele Menschen; vor den Geschäften wurde lautstark wegen der permanent steigenden Preise protestiert. In diesem aufgewühlten Klima verzichtete die Wallfahrtsleitung darauf, die Erhebung zur Basilika zu feiern. Das Fest wurde im Jahr darauf, am 29. Juni 1924, nachgeholt.

1933 wurde mit dem Bau eines Portals am südlichen Querhausarm die gesamtkünstlerische Entwicklung der Basilika abgeschlossen. -

Nachdem 1944 die Pfarrkirche St. Antonius beschädigt und unbenutzbar geworden war, wurde die Basilika Pfarrkirche von Kevelaer. Unmittelbar vor dem Einmarsch der Alliierten war die Basilika offenbar in Gefahr, von deutschen Soldaten gesprengt zu werden. Tatsächlich blieb die Basilika äußerlich weitgehend unbeschädigt. Allerdings nahm die Inneneinrichtung erheblichen Schaden, nachdem das Gotteshaus als Durchgangslager für bis zu 8.000 Menschen am Anfang Mai 1945 beschlagnahmt worden war. Nach ihrer Freigabe durch die Militärbehörde im August 1945 wurde die Basilika am Fest Mariä Geburt (9. September) durch Pastor > Wilhelm Holtmann erneut geweiht.

Ab 1969 wurden umfangreiche Instandsetzungsarbeiten und Erneuerungen im Inneren der Basilika unter Leitung des Architekten Hagen (Köln) vorgenommen. Professor Kaldenhoff (Köln) widmete sich der Chorfensterverglasung, Walter Dorn (Buir/Köln) restaurierte die Malereien (bis Anfang der 1990er-Jahre).

Im August 1974 ereignete sich ein tödliches Unglück: Eine 74 Jahre alte Frau - sie hieß Femina Wilhelmine Weghorst-Siegerink und stammte aus einem Ort bei Hengelo in Holland - wurde von einem schweren Steinbrocken, der von der Basilika stürzte, beim Verlassen der Kirche so schwer verletzt, dass sie unmittelbar nach der Einlieferung ins Krankenhaus starb. 14 weitere Pilger, überwiegend aus Holland, wurden verletzt, zwölf konnten am selben Abend das Krankenhaus verlassen, zwei einige Tage später.
Das Unglück geschah gegen 18.35 Uhr, als eine der acht Spitzgauben des Turms brach und beim Sturz weitere Gebäudeteile mitriss. In diesem Moment verließ die Twentsche Processie das Gotteshaus.

Das Unglück führte zu noch größeren Anstrengungen, das Gotteshaus zu sanieren. Die beschädigte Orgel, größte Orgel Westeuropas, wurde durch Seifert ab 1977 restauriert und am Ende März 1981 erneut geweiht.

Der von Papst Pius IX. 1863 geschenkte Stein wurde 1981 in die Altarstufe zum Altar der > Pax-Christi-Kapelle eingefügt. 1985 erhielt die Basilika einen neuen Tabernakel, gestaltet und ausgeführt von Goldschmied > Wilhelm Polders III. In einem 1989 geschaffenen Portal, künstlerisch gestaltet von > Bert Gerresheim, wird an den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Kevelaer (2. Mai 1987) erinnert.

1988 wurde die Ausmalung der Basilika, bis dahin beschränkt auf Chorraum, Chorzwickelkapellen und Querschiff, nach alten Plänen in Anlehnung an die Sainte-Chapelle im Louvre in Paris fortgeführt (bis 1991).

Bischof Lettmann bei Altarweihe 19921992 stellte Steinbildhauer-Meister Karl Hoss einen neuen Altar aus weißem Marmor für die Basilika nach Ideen von ihm, Pastor > Richard Schulte Staade und Bildhauer Bert Gerresheim auf, geweiht durch Bischof > Dr. Reinhard Lettmann. Am 26.10.1997 wurde an der Sakristei der Basilika ein neues Portal enthüllt, in dem Gerresheim die Geschichte des seligen Karl Leisner darstellt.

Bischof Reinhard Lettmann nahm die Altarweihe vor.

Ein monumentales Hochrelief, geschaffen von Gerresheim im Auftrag von Schulte Staade, das von der Wiederkehr des auferstandenen Christus berichtet, wurde Ende Juni 2002 der Öffentlichkeit vorgestellt: Das drei Tonnen schwere Kunstwerk aus Bronze passt sich dem Maßwerk über dem Hauptportal der Basilika an. Um es betrachten zu können, wurde auf dem Kapellenplatz ein Fernglas installiert.


Marienbasilika zu Kevelaer
Die Marienbasilika mit der Beichtkapelle. Foto: Martin Willing

Chronik der Marienbasilika

1857 Die Basilika wird durch den Kölner Diözesanbaumeister Vincenz Statz (1819-1899) geplant; Vorbild ist die Prämonstratenser-Klosterkirche St. Yves in Braise (Frankreich).

1858 Beginn der Ausschachtungsarbeiten (1.6.1858); Grundsteinlegung durch Bischof Johann Georg Müller (15.8.1858); Abriß alter Wirtschaftsgebäude.

1863 Papst Pius IX. schickt für die im Bau befindliche Marienkirche einen Stein aus der Domitilla-Katakombe nach Kevelaer.

1864 Einweihung im Beisein von sieben Bischöfen (3.7.1864). Emmanuel von Ketteler weiht den Marienaltar. Die neue Kirche ist erst notdürftig eingerichtet.

Basilika ohne Turm1878 Der St. Joseph-Kirchbauverein wird gegründet; aus seinen Mitteln wird das Hauptportal der Basilika farbenreich dekoriert.

Noch ohne Turm: die neue
Marienkirche in Kevelaer.

1883 Der viergeschossige, 93 Meter hohe Westturm mit Portal, großer Westöffnung, säulengetragener Turmhalle und nadelartiger Spitzhaube wird errichtet (bis 1884).

1884 Die neugotische Ausstattung mit mehreren Altären beginnt: Hochaltar, Marien-, Johannes-, Joseph- und Antonius-Altar, Kanzel, Kommunionbank und Figurenzyklus.

1891 Ausmalung durch Friedrich Stummel und sein Atelier: Osthälfte, Chor, vier Nebenchöre und Querhaus (bis 1926). Stummel beginnt am 30.6.1891 im Antonius-Chor.

1906 Auftrag an Seifert, für die Basilika eine Orgel zu bauen.

1923 Papst Pius XI. verleiht der Marienkirche den Titel einer „Basilica minor“ (23.4.1923). Domkapitular Arnold Francken, ein Sohn Kervenheims, verkündet das Breve (Titelverleihung) von der Kanzel.

1933 Mit dem Bau eines Portals am südlichen Querhausarm wird im wesentlichen die gesamtkünstlerische Entwicklungsgeschichte der Basilika abgeschlossen.

1944 Wiederholte Luftangriffe machen die beschädigte Pfarrkirche St. Antonius unbenutzbar. Die Basilika wird Kevelaers Pfarrkirche.

1945 Unmittelbar vor dem Einmarsch der Alliierten soll die Basilika von deutschen Soldaten gesprengt werden (3.3.1945; dieser Vorgang ist nicht mit letzter Sicherheit geklärt). - Von Mai bis Ende August 1945 gehen täglich rund 8.000 Menschen durch die am 8.5.1945 beschlagnahmte und zum Durchgangslager für befreite KZ-Häftlinge und ausländische Kriegsgefangene umfunktionierte Basilika. Kirche, Inventar und Orgel werden durch die „Bewohner“ erheblich beschädigt. - Die Basilika wird durch die Militärbehörde freigegeben (28.8.1945). Am Fest Mariä Geburt (9.9.1945) erfolgt die Benediktion, die Wiedereinweihung, durch Pastor Wilhelm Holtmann, der auch den Päpstlichen Segen spendet.

1969 Mit der Instandsetzung und Erneuerung des Inneren der Basilika unter Leitung des Architekten Hagen (Köln) wird begonnen. Professor Kaldenhoff (Köln) widmet sich der Chorfensterverglasung, Walter Dorn (Buir/Köln) restauriert die Malereien (bis Anfang der 90er Jahre).

1974 Tödliches Unglück: Gesteinsbrocken lösen sich aus dem Turm und stürzen auf eine Pilgergruppe, die gerade das Gotteshaus verlassen hat. Eine niederländische Pilgerin wird tödlich getroffen, mehr als zwölf Menschen werden verletzt.


> Das Unglück von 1974



1977 Die beschädigte Basilika-Orgel, größte Orgel Westeuropas, wird durch Seifert restauriert.

1981 Die restaurierte Basilika-Orgel wird gesegnet (29.3.1981). - Der von Papst Pius IX. im Jahr 1863 geschenkte Stein wird in die Altarstufe zum Altar der Pax-Christi-Kapelle eingefügt.

1985 Der neue Tabernakel in der Basilika, gestaltet und ausgeführt von Goldschmied Wilhelm Polders III, wird zu Ostern geweiht.

1987 Besuch von Papst Johannes Paul II. in Kevelaer (2.5.1987), dargestellt in einem der von Bert Gerresheim geschaffenen Basilika-Portale (1989).

1988 Die Ausmalung der Basilika, bis dahin beschränkt auf den Chorraum, die Chorzwickelkapellen und das Querschiff, wird nach alten Plänen in Anlehnung an die Sainte-Chapelle im Louvre in Paris fortgeführt; auf figürliche Ergänzungen wird verzichtet (Ausmalung bis 1991).

1992 Steinbildhauermeister Karl Hoss führt einen neuen Altar für die Basilika nach Ideen von ihm, Pastor Richard Schulte Staade und Bildhauer Bert Gerresheim aus. Der Altar ist aus weißem Marmor gearbeitet - im Innern eine Rosenblüte aus rotem Marmor. Bischof Reinhard Lettmann weiht den Altar (Oktober).

1997 Das neue Portal an der Sakristei der Basilika wird enthüllt: Bert Gerresheim erzählt die Geschichte des seligen Karl Leisner (26.10.1997).

1998 Zum dritten Mal schickt ein Papst seinen persönlichen Gesandten nach Kevelaer, diesmal den Schweizer Kurienkardinal Erzbischof Gilberto Agustoni, der am Samstag in der Stadt empfangen wird und am Sonntag ein Pontifikalamt zum Basilika-Jubiläum feiert (29./30.9.1998).

2002 Über dem Hauptportal der Basilika wird das Gerresheim-Werk „Der wiederkehrende Christus“ eingesetzt.

2004 Beginn der Dachrenovierung.

2005 Die fünf Glocken der Basilika erhalten Zuwachs: drei große Glocken und eine kleine.

Glockenweihe
Vor der Glockenweihe 1952 (l.) und 2005.

© Martin Willing 2012, 2013