Simmes,
Hubert
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Festkettenträger
in Kevelaer |
* 1933
"Er gehört zu den Säulen, an denen andere ein Vorbild finden“, beschrieb
der Präsident der St.-Petrus-Schützenbruderschaft Kevelaer, Karl
Delbeck, während des Heimatabends den Festkettenträger des Jahres 1996
und wünschte: „Hubert, bleibe dem Verein treu“.
Der spannendste Moment bei der Proklamation: Der Präsidiumsvorsitzende
der Geselligen Vereine,
Gerd Plümpe, führte den sichtlich bewegten
Hubert Simmes unter jubelndem Beifall des Publikums zur Bühne. „Ich habe
nicht sofort zugesagt, das Amt zu übernehmen“, erzählte Hubert Simmes
später.
Erst hatte er Frau und Kinder gefragt. Dann sei das Okay seiner
Lieben gekommen: „Du wirst unsere volle Unterstützung haben“. Besonders
freute er sich darüber, wie seine Frau Käthe entschieden hatte, denn
„sie steht lieber in einer hinteren Reihe“.
Jetzt war es also wahr geworden: „Simmes Nummer drei“ war geboren: „Mein
Onkel Mathias hatte 1957, mein Bruder Heinrich 1982 die Festkette
getragen“. Hubert Simmes wählte zu seinem Adjutanten seinen langjährigen
Fahnenbruder Gerd Zwiener.
Festkettenträger Hubert Simmes
und sein Adjutant Gerd Zwiener (r.).
Die Proklamation hatte das Publikum aufgetaut. Zur letzten Strophe von
„Wor hör ek t’hüß“ stand der Saal auf und sang in einer großen fühlbaren
Gemeinschaft aus voller Kraft. Kurz darauf bildete sich eine
Menschenschlange, die durch den gesamten Raum führte: Fast jeder wollte
dem neuen Festkettenträger und dem Adjutanten sowie ihren Frauen
gratulieren. Wenige Monate später, zur gemeinsamen Kirmes 1996, dann die
Festkettenübergabe.
Auf den geschmückten Stufen des alten
Rathauses sagte Hubert Simmes:
„Die heutige Übergabe der Festkette ist für mich das größte Erlebnis
meines Lebens“. Trotz der frühen Stunde und des kühlen Wetters hatten
sich viele Interessierte an Busmann- und Marktstraße eingefunden, um dem
jährlichen Traditionsakt beizuwohnen. Vertreter der Vereine postierten
sich vor dem Rathaus. Platzkommandant Ferdi van Ditzhuyzen dirigierte
seine Leute. Die Wache des Festkettenträgers - mit rotweißer Uniform,
Dreispitz und Gewehr - stand Hubert Simmes und seinem Adjutanten Gerd
Zwiener gekonnt Spalier.
Dann der große Augenblick: Bürgermeister
Dr. Friedrich Börgers legte
Hubert Simmes die Festkette um. Als der Festkettenträger später das Wort
ergriff, war es ihm ein Herzensanliegen, allen Helfern der Kirmes zu
danken. Dabei stellte er seine Wache vor, „die zum einen Teil aus den
Besten der
Bürgerschützengesellschaft und zum anderen aus
durchtrainierten Sportlern des
KSV besteht“. Neben Schützen und
Vorständen erwähnte er die Menschen, die nicht so sehr im Rampenlicht
stehen, unter anderen die Nachbarschaften der Römer- und Brunnenstraße,
die das Haus seines Adjutanten Gerd Zwiener und sein eigenes Heim
wunderschön geschmückt hatten. Und sehr freute sich der Festkettenträger
über die vielen mitwirkenden Vereine, „denn was wäre so ein Fest ohne
sie“.
Bereit zur Abnahme der Parade: Festkettenträger Hubert Simmes
(1996).
Ein solch herausragendes Ehrenamt in Kevelaer bekommt man nicht „einfach
so“ oder weil man „an der Reihe“ wäre. Hubert Simmes, 1952 in die
St.-Petrus-Schützenbruderschaft Kevelaer eingetreten, war schon 1953
Fahnenoffizier und ab 1963 Schießmeister der Bruderschaft und des
Stadtbunds der Schützen (2013 wurde er von diesen Aufgaben
verabschiedet). Er hatte damit ein
ebenso wichtiges wie arbeitsreiches Amt in Gilde, Stadtbund und
Josef-Schotten-Schützenhalle Jahrzehnte lang inne.
Mit Dank und Blumen wurde
Hubert Simmes vom BSG-Präsidenten Hermann Voß (r.) nach über 40 Jahren
als Schießleiter bei den Schießwettbewerben der Kevelaerer
Bürgerschützen aus seiner Verantwortung verabschiedet. Foto: BSG
Zahlreich sind seine
Auszeichnungen und Orden (z.B. 1987 St. Sebastianus-Ehrenkreuz, 1993
Schulterband zum St. Sebastianus-Ehrenkreuz). Aber seine höchste Ehrung
war für ihn seine Wahl zum Festkettenträger 1996.
Hubert Simmes mit Gerd
Zwiener (hinten rechts) und die Kevelaerer Gruppe, die im Jahr 2007 nach
Lourdes pilgerte. Foto: Delia Evers