Martens,
Alfred
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Dipl.-Ing. Architekt in Kevelaer | * 1943
Er
ist der Sohn des Heimatdichters
Peter
Martens und damit ein Bruder der Martens-Tochter Mine Paliwoda.
Verheiratet mit Frau Elke (geb. Baumgartl) und Vater von Stephan, Anja
und Janik, hatte Alfred Martens, der vielbeschäftigte Architekt in
Kevelaer, immer wieder auch Zeit für sein Familienleben gewonnen, das
sich vielfach auf einem großen Segelboot in niederländischen Gewässern
abspielte.
Bevor sich Alfred Martens als Baumeister in Kevelaer etablierte, war
sein Name eher unter den Karnevalisten eine Größe. Er gehörte zu den
Mitgründern des Karnevalsclubs Kevelaer (KCK), die sich 1964 und 1965
unter Lehrer
Philipp Bergmann
als Kevelaerer Schulkinder zusammengefunden hatten und im März 1967 bei
Brünen-Wolters den KCK zum ersten Mal öffentlich präsentierten.
Neben Alfred Martens gehörten Büb Quinders, Hans Dicks, Dieter
Brüggemann, Helmut Dicks, Ernst Op de Hipt, Hammo Woischny, Paul
Passens, Josef Reuter (†),
Ferdi van Ditzhuyzen, Mac Woischny, Hermann Stahl, Udo Paliwoda,
Ewald Passens, Theo van de Kamp, Hans Hünnekens,
Richard Opwis,
Appa Aengenheyster (†),
Karl Bay, Klaus Strucks, Werner Koschollek, Heinz Leukers und Heinz van
Lipzig zur närrischen Truppe.
Dipl.-Ing. Architekt Alfred Martens: Pläne für "betreutes Wohnen" -
Wohnfamilie der Lebenshilfe an der Holbeinstraße.
1986 machte Martens zum ersten Mal als Architekt öffentlich von sich
Reden, nachdem
er das Haus für die Wohnfamilie der Lebenshilfe an der Holbeinstraße
konzipiert und erbaut hatte. Bei der Eröffnung lobte Bürgermeister
Karl Dingermann das
behindertenrechte Haus und seinen Architekten.
Im
Jahr darauf wurde Martens zusammen mit dem Kevelaerer Architekten
Werner Helmus mit dem Neubau
der
Sparkasse für Kevelaer
(Bild) beauftragt.
Die neue Sparkassenfiliale an der Busmannstraße bzw. am
Peter-Plümpe-Platz.
Vorstandssprecher
Gerd Blombach begründete die
Doppelbeauftragung von Martens und Helmus damit, dass in der
Vergangenheit sein Geldinstitut mit beiden Kevelaerer Architekten
hervorragend zusammengearbeitet habe.
Anfang 1992 kam es in der Wallfahrtsstadt zu einem Eklat im
Zusammenhang mit dem Ideenwettbewerb zur Neugestaltung der City.
Dipl.-Ing. Architekt Alfred Martens akzeptierte die Preisvergabe an eine
Wuppertaler Planungsgruppe und zwei Düsseldorfer Architektenbüros nicht.
Architekt Alfred Martens (r., 1992).
Seine Ideen - Alfred Martens war der einzige Kevelaerer unter den 24
zugelassenen Wettbewerbsteilnehmern gewesen - hatten gut im Rennen
gelegen. Und sie wären "nachgerückt", wenn einer der drei zum Ankauf
vorgesehenen Entwürfe an den Zulassungsbestimmungen gescheitert wäre.
Martens beließ es nicht beim mündlichen oder schriftlichen Protest,
sondern schaltete im
Kevelaerer Blatt eine halbseitige Anzeige,
in der er fragte, ob das Wettbewerbsergebnis womöglich "Betrug" sei.
Leni Stammen, Vizebürgermeisterin, wies die Martens-Kritik als
"Frechheit" zurück (v.l.): Leni Stammen, Karl Dingermann, Gerd Blombach
und Werner Helmus.
Die Stadtverwaltung bezeichnete die Kritik an der Preisvergabe des
Ideenwettbewerbs als unqualifiziert. Leni Stammen (CDU), zweite
Vizebürgermeisterin, wies die Vorwürfe als "üble Unterstellung" zurück.
Hoch qualifizierte Fachleute hätten ohne Vorurteile die Arbeiten
bewertet. Ratsmitglieder hätten sich den ganzen Tag lang äußern können.
Begünstigung oder Benachteiligung eines Einsenders seien unmöglich
gewesen. Die Namen der Einsender seien während des Prüfvorgangs gar
nicht bekannt gewesen. Die Zeitungsanzeige von Martens sei "eine Frechheit".
Alfred Martens erwies sich in jenen Jahren als streitbarer Mann: Es kam
zu mehreren Auseinandersetzungen auch mit privaten Kunden des
Architekten.
In den folgenden zehn Jahren lang wirkte Alfred Martens
eher im Stillen - jedenfalls produzierte der Architekt keine
Schlagzeilen mehr. Erst im Jahr 2002 befassten sich die lokalen Medien
wieder mit Martens - diesmal mit den altengerechten Wohnungen, die der
Architekt zusammen mit Jörg Bousart entworfen hatte.
Heinz Daniels, der Vorsitzende
des Seniorenbeirats, hob deren Leistungen für „betreutes Wohnen“ in
Kevelaer besonders hervor.
Mitte 2003 erfolgte der "erste Spatenstich" für das Bauprojekt an der
Lortzingstraße, das erste Haus für „betreutes Wohnen" in zwölf
Einheiten. Das Wohnprojekt wurde von der Gemeinnützigen Wohn- und
Siedlungsgenossenschaft (GWS) getragen.
Im selben Jahr gliederte Alfred Martens seinem Planungsbüro eine
Baubetreuungsgesellschaft an. Er rief die "Elke Martens
Baubetreuungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Kevelaer" ins Leben
und ließ sie ins Handelsregister eintragen. Geschäftsführerin der neuen
Firma wurde Martens' Frau Elke.
Der Architekt entwickelte den Gedanken des "betreuten Wohnens" weiter;
gleichzeitig ließ er es ruhiger angehen. Als Alfred Martens 70 wurde -
im Dezember 2013 -, hatte sich sein Ruf als streitbarer Architekt in der
Wallfahrtsstadt beruhigt.