Begegnungsstätte Winnekendonk
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Eröffnung
am 4. September 1999
Öffentliche Begegnungsstätte Winnekendonk (Aufnahme aus
2001).
Die zwölfjährige Vorgeschichte der öffentlichen
Begegnungsstätte in Winnekedonk, der inoffiziellen „Titus-Halle“, gäbe
einen respektablen Handlungsrahmen für einen Polit-Krimi ab. Nach schier
endlosem Warten und Abwarten hatte das Ratsgremium in Kevelaer am 4.
November 1997 mit grünem Licht geblinkt. Daran hatten die Winnekendonker
schon lange nicht mehr geglaubt.
Zur Finanzierung wurde Neuland betreten: Stadt, Land und Arbeitsamt
bezahlen den 3-Millionen-Bau gemeinsam, aber aus mehreren Töpfen. Der
Klever Unternehmer, der nach dem Ausschreibungswettbewerb den Zuschlag
erhielt, beschäftigte auf der Baustelle einige Arbeiter, die längere
Zeit arbeitslos waren. Alle Seiten profitierten von dieser noch
ungewöhnlichen Form der Finanzierung.
Richtfest für die neue Begegnungsstätte in Winnekendonk (1997).
Nun war also Richtfest - im Frühjahr 1997, und die Probleme standen
nicht mehr im Vordergrund. Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg befasste
sich in seiner Ansprache weniger mit der Vergangenheit als mit dem, was
jetzt bevorstand, und das nannte Kronenberg eine „große Aufgabe“.
Gemeinsam wolle man sie anpacken, und er wünschte, „dass der Herrgott
dann seinen Segen dazu geben wird“.
Blick nach oben: Nun schwebte auch ein Richtkranz über dem
Dahlstuhl.
Die Richtfestfeier hatte schon begonnen, da sah man im Hintergrund einen
Dachdecker mit einem festlich geschmückten „Gebüsch“ vorbeihuschen. Dann
hörte man es nageln, und der bislang vermisste Richtkranz thronte
plötzlich und nicht mehr erwartet auf dem First.
Dem zweiteiligen Rohbau sah man nicht an, dass er demnächst 295
Tischplätze im Saal bieten würde und 230 bei benutzter Bühne. Die Stühle
aufgestellt in Reih und Glied, kamen die Berechnungen sogar auf 390
Plätze.
Kann er's oder kann er's nicht? Mit Spannung beobachteten die
Ehrengäste - v.l.: Herbert Eichhof, Norbert Heistrüvers, Heinz
Killewald, Andreas Seegers, Dr. Horst Grobe -, wie Stadtdirektor
Heinz Paal die Grundsteinurkunde
einmauerte.
Wenn man ´reinkommt, rechts an der Wand - dort ist die Stelle, von der
Stadtdirektor Heinz Paal behaupten kann, sie eigenhändig zugemauert zu
haben. Zuvor aber hatte Bürgermeister
Dr. Friedrich Börgers während der Richtfestfeier den Blechcontainer
mit der Grundsteinurkunde in die Nische gelegt.
Nachdem Bürgermeister Friedrich Börgers seine Arbeit getan hatte, hieb
Stadtdirektor Heinz Paal mit einer Maurerkelle in eine Wanne mit Mörtel,
holte einen ordentlichen Flatschen auf´s Blech und pfefferte ihn in die
Mauerausparung des Grundsteins für die Winnekendonker Begegnungsstätte.
Anschließend griff er sich den passenden Abschlussstein und fügte ihn
ein.
Bürgermeister Dr. Friedrich Börgers legte die Urkundenrolle ein,
Stadtdirektor Heinz Paal mauerte sie ein.
Der schmale Stein zeigte eine gewisse Labilität, als Paal probeweise an
ihm herumwackelte. Zum Glück war es windstill am Richtfesttag. Später
wurde dann die Grundstein-Nische von einem Fachmann „nachgearbeitet“ -
als die Arbeiter die Baustelle wieder für sich hatten.
Beifall für Maurer Paal: Friedrich Börgers,
Egon Kammann,
Bauunternehmer Goris aus Kleve (v.l.).
Im Februar 1999 wurde ein Trägervereins für die Begegnungsstätte
Winnekendonk von 28 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen (wobei
beispielsweise der
Sportverein Viktoria eines dieser Mitglieder ist). Sein erster
Vorstand sah so aus: 1. Vorsitzender
Norbert Heistrüvers, 2.
Vorsitzender Monika Wirtz, Kassenwart
Artur Elders-Boll,
Schriftführer Georg Werner und Beisitzer Hermann-Josef Essen, Hans-Gerd
Frerix und Willi Verheien.
Gemeinsam bereitete man sich nun auf die feierliche Eröffnung und
Segnung der Begegnungsstätte am 4. September 1999 vor. Die überaus
melodischen Klänge des Millennium-Songs, gespielt vom Winnekendonker
Musikverein unter seinem Dirigenten Hans-Gerd Stienen, stimmten die
vielen Menschen im prächtigen Saal des neuen Bürgerhauses auf das
freudige Ereignis ein, von dem Ortsvorsteher
Hansgerd Kronenberg
sagte: „Es ist für mich ein ganz bewegender Augenblick“.
Kronenberg erinnerte an den langen, steinigen Weg seit dem 18. März
1986, an dem Winnekendonk seinen Wunsch nach einer Begegnungsstätte
vorgetragen habe, bis zum Einweihungstag. Kein Ratsmitglied außerhalb
Winnekendonks habe den Antrag anfangs mitgetragen. „Aber wir können alle
Querelen vergessen und uns gemeinsam über das gelungene Werk freuen“. Er
hob unter denen, die aufrichtigen Dank verdient hätten, besonders den
Architekten des Hauses, Dipl.-Ingenieur
Heiner Schraml vom Bauhochamt
der Stadt, sowie den Vorsitzenden des Trägervereins, Norbert
Heistrüvers, und den Vereins-Rendanten Artur Elders-Boll hervor.
Der von Ellen Killewald geführte Kirchenchor von St. Urbanus leitete zur
Ansprache des Stadtdirektors von Kevelaer,
Heinz Paal, über. Auch Paal hob
die Leistungen von Schraml, Heistrüvers und Elders-Boll hervor. Die
Dorfmitte sei nun wesentlich gestärkt worden. Er sei glücklich, dass
„uns das gemeinsam gelungen ist“. Gegen das Projekt hätten sich viele
Bedenkenträger zu Wort gemeldet, von denen nun niemand mehr zu sehen
sei.
Architekt Heiner Schraml bescheinigte Heistrüvers, der als
Trägervereins-Vorsitzender ständig vor Ort über den Bau gewacht habe,
dieser habe seine Aufgabe so gut gemacht, dass er gerne einen gleichen
Job bei der Stadt haben könne, „wenn Sie mal eine Fahrstunde ausfallen
lassen“. Er überreichte den geschmückten Schlüssel an Ortsvorsteher
Kronenberg, der ihn in die Hände von Heistrüvers legte.
Dass der Geist Gottes nicht an der Haustür Halt mache, sondern in dieses
neue Vereinsrefugium einziehe, das brachte Urbanus-Pastor Klaus Wittke
zum Ausdruck, der zusammen mit Pfarrerin
Karin Reinhardt (
heute:
verh. Dembek) von der evangelischen Kirche Kevelaer und Diakon
Lothar Friedrich von der
evangelisch-freikirchlichen Gemeinde die Einsegnung vornahm. Die drei
Geistlichen überreichten Heistrüvers ein Kreuz für die Begegnungsstätte.
Heinz Killewald, der frühere
Präsident der Geselligen Vereine Kevelaer, brachte im Gespräch mit dem
KB ein schönes Bild: Er sagte, Winnekendonk sei mit der Begegnungsstätte
in Nachbarschaft von Pfarrkirche und Marktplatz wieder auf dem „Donk“
gelegen, einem „Hügel“, dort wo sich das Zentrum der Dorfgemeinschaft
befinde. Darauf stießen die Gäste bei einem Umtrunk im Anschluss an die
Eröffnungsfeier an.
Das Projekt hat rund 3 Millionen Mark gekostet, an denen sich Land,
Stadt und Arbeitsverwaltung beteiligt haben. Der 290 Quadratmeter große
Saal bietet - je nach Bestuhlung - 230 bis 390 Besuchern Platz.
Bewirtschaftet wird das Haus vom Trägerverein, der wiederum von der
Vereinsgemeinschaft gestützt wird.
Das Haus kann auch von Privatleuten und Unternehmen des Ortes gebucht
werden.