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    SACHBEGRIFFE |
Arts, Helmut

Präsident des KMGV | * 1933 | † 1996

Foto zeigt Helmut ArtsVon Straelen bis Kevelaer ist es zwar nicht weit, aber weit genug, um normalerweise als Kandidat für das Präsidentenamt einer so heimatverbundenen Gemeinschaft wie dem Kevelaerer Männergesangverein kaum in Frage zu kommen. Anders ist es bei Helmut Arts, dem gebürtigen Kevelaerer, der in Straelen auf dem Lilienweg mit seiner Frau Anny lebt, als ihn seine Sangesbrüder 1994 bitten, das Amt als Nachfolger von Jakob Claßen zu übernehmen. 

In der Marienstadt aufgewachsen, steigt Helmut Arts 1947 in seiner Vaterstadt ins Bankgeschäft ein - als Stift bei der > Sparkasse. Mitte der 1950er Jahre geht er für zwei Jahre zur Commerzbank Düsseldorf, um 1957 zur Sparkasse Kevelaer zurückzukehren. 1963 wird er in der damaligen Vereinsbank Straelen stellvertretender Geschäftsführer, 1966 sogar stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer und schließlich 1970 Vorstandsvorsitzender der genossenschaftlichen Bank. Dieses Amt übt er auch nach der Fusion zur Volksbank Gelderland bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1994 aus. 

Arts ist ein vielgefragter Fachmann und wirkt in überregionalen Gremien der Volksbank-Organisation an führender Stelle mit. Viele Jahre ist er Sprecher der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Kreis Kleve, eine Aufgabe, die später Franz-Josef Vos aus Wetten erfüllte. 

Wegen seiner Verdienste um das Genossenschaftswesen wird Helmut Arts mit den Ehrennadeln in Silber (1988) und in Gold (1993) durch den Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband ausgezeichnet. Sein hoher wirtschaftspolitischer Sachverstand ist auch bei der > Union Gartenbaulicher Absatzmärkte (UGA) sehr gefragt: Er wird 1990 zu deren Aufsichtsratsvorsitzendem berufen. Hier, aber auch in der Kommunalpolitik findet Helmut Arts viele Freunde. 
Zu ihnen zählt > Willi Pieper (CDU), der ehemalige Fraktionsvorsitzende im Kreistag Kleve. „Er war unser wirtschaftspolitischer Sprecher“, sagt Pieper später über den Straelener. „Ein überaus sachlicher Mann, den wir hoch geachtet haben“. 

Und der frühere Kreisparteichef > Peter Roosen, mit dem Helmut Arts zwei Perioden für Kevelaer und die Region im Kreistag gearbeitet hat: „Er war ein pfundiger Kerl, kompetent und lebenslustig.“ 

Das sehen auch seine Sangesbrüder in Kevelaer so. Muse und Prozente, Singen und Finanzieren - vielleicht sind das doch keine Gegensätze, sondern vielleicht ist es das Geheimnis des Mannes mit der ansteckenden positiven Ausstrahlung. Er gibt sich privat der Sangeslust hin mit einem herrlichen, unvergesslichen Tenor. 

Aber er wird nur 62. Seinen zweiten Herzinfarkt, fast schon am Ende seiner Rehabilitation in Bad Berleburg, überlebt er nicht. Helmut Arts stirbt Ende Februar 1996. Tief betroffen erfahren es die Mitglieder vom KMGV, die einen Monat zuvor von Helmut Arts die gute Nachricht erhalten haben, er sei bald wieder „an Deck“.

Daraufhin haben ihn die Mitglieder einstimmig als Präsidenten wiedergewählt. Aber ausüben kann er das Amt nicht mehr. Er schreibt zwar noch ein Vorwort für die Festschrift zum 100. Geburtstag des KMGV, aber bei deren Erscheinen ist er schon gestorben: „Ich hoffe sehr,“, heißt es in seinem Beitrag, „daß es immer wieder junge Menschen gibt, die die große Tradition des Kevelaerer Männergesangvereins fortführen werden“. 

Als > Alfred Plönes beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen des KMGV im > Bühnenhaus auf Helmut Arts zu sprechen kommt, für den er nun stellvertretend am Rednerpult steht, sagt er, was wohl viele empfinden: 

„Helmut Arts zu begegnen, war eine Freude.“

Quellenhinweis: Kevelaerer Persönlichkeiten 3 

© Martin Willing 2012, 2013