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Aben, Jürgen
Versicherungskaufmann, Kommunalpolitiker in Kevelaer | * 1961 


Jürgen AbenIhm war nicht
in die Wiege gelegt, ein erfolgreicher Unternehmer, ein aufgeklärter Bürger und ein angesehener Kommunalpolitiker zu werden. Alles wäre wohl anders gekommen, wenn sich der junge Jürgen Aben als Schwimmmeistergehilfe der Stadt Kevelaer mit einem "Mehr will ich gar nicht" bequem eingerichtet hätte. Aber Aben spürte in sich die Kraft zur Selbstentwicklung und nahm diesen schwierigen Aufstiegsweg konsequent auf sich.

1982 stieg er ins Versicherungsgeschäft ein und wurde zunächst Geschäftsstellenleiter der Provinzial-Versicherung in Kervenheim. Das war der erste sichtbare Durchbruch für Jürgen Aben, der heute als einer der stellvertretenden Bürgermeister die Stadt und ihre Bürgerschaft würdig repräsentiert.

Jürgen AbenDer Versicherungskaufmann, der nach Kervenheim auch von Winnekendonk und Kevelaer aus seine mehrere tausend Kunden betreut, integrierte sich von Anfang an in die Gesellschaft und ihre Vereine. DLRG, KSV, Kevelaerer Harmonists, Bürgerschützengesellschaft - Jürgen Aben gehört seitdem dazu, und das oft auf den vorderen Plätzen, wo die gemeinnützige Arbeit ruft. Sein wahrer Heimathafen aber ist seine Familie, die er 1991 gründete. In "Babs" Aben und seinen Kindern hat der Vielbeschäftigte seinen Lebensmittelpunkt.

Jürgen Aben als junger
Versicherungskaufmann (1982).

Mancher hätte sich mit dieser Erfolgsgeschichte beschieden und sich keine neuen, weit höheren Ziele gesteckt. Jürgen Aben war noch keine 45, als er sich im Jahr 2005 seiner Gewissenserforschung stellte, ob er das Zeug zum Kommunalpolitiker habe.

Jürgen und Barbara AbenGerd Plümpe, der langjährige Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Kevelaer-Mitte, kandidierte nicht mehr. Das Amt schien schnurstracks auf Jürgen Aben zuzulaufen.

Jürgen und Barbara Aben:
1991 geheiratet.


Dabei wusste Aben um sein gravierendstes Defizit, das zu einem Debakel hätte führen können: Als Nicht-Ratsmitglied würde er, der neue CDU-Vorsitzende von Kevelaer-Mitte, nur kraftlos auf die Fraktion einwirken können. Viel Verantwortung, aber wenig Einfluss - mit dieser Aussicht ließ sich Jürgen Aben tatsächlich zum Vorsitzenden wählen, und die 28 stimmberechtigten Mitglieder wählten ihn alle. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem die enge, aber nicht immer spannungsfreie Zusammenarbeit mit seine beiden Stellvertretern Walburga Kamps und Thomas Selders begann.

Dass sich Jürgen Aben auch ohne Ratsmandat Einfluss verschaffen konnte, bewies er mit zündenden Ideen. Gemeinsam mit der CDU-Fraktion lud er 2006 die Bürger zum "Stadtgespräch Lebendige Innenstadt" ein - eine kommunikationsfreudige Veranstaltung, mit der sich der Organisator auch für weitergehende Aufgaben bestens empfahl.

Worauf das hinauslaufen konnte, zeigte sich bereits ein Jahr danach, als mit dem Rücktritt von Stefan Jansen dringend ein kraftvoller Fraktionsvorsitzender gefunden werden musste, um den mit Bürgermeister Dr. Axel Stibi vollzogenen Wechsel in der Kevelaer-Politik nach der Heinz-Paal-Ära glaubwürdig fortsetzen zu können. Jürgen Aben rückte für Stefan Jansen in den Stadtrat nach, nachdem Christian Hälker, Jansens direkter Vertreter, verzichtet hatte.

Der CDU-Vorsitzende von Kevelaer-Mitte, nunmehr mit Mandat ausgestattet, wirkte stimulierend und zugleich beruhigend in die Fraktion hinein. "Nur gemeinsam können wir unsere Ziele erreichen" - das war und ist seine politische Grundauffassung. Unter ihrem neuen Vorsitzenden Hansgerd Kronenberg aus Winnekendonk fand die Fraktion zu ihrer Geschlossenheit zurück. Dabei half ihm Jürgen Aben, der sich in einer Kampfabstimmung gegen Walburga Kamps als stellvertretender Fraktionsvorsitzender durchgesetzt hatte. 2009 kam als gleichberechtigter Stellvertreter zusätzlich Thomas Selders dazu. Im selben Jahr stand Jürgen Aben bereits im Rampenlicht der höchsten Ehrenämter, die das Rathaus zu vergeben hat: Er wurde einer der stellvertretenden Bürgermeister von Kevelaer.

2010 wiedergewählt als Chef der CDU-Ortspartei Kevelaer-Mitte, stieg Jürgen Aben im Jahr 2012 zu einem stellvertretenden Vorsitzenden des CDU-Stadtverbands Kevelaer auf, für den inzwischen Thomas Selders den Vorsitz übernommen hatte. Es sollte ein Unglücksjahr werden: Über die unaufklärbare "Fax-Affäre" stolperten die Partei und nicht wenige ihrer besten Leute in eine handfeste Personalkrise hinein, die zerstörerische Sprengkraft besaß und alles hätte zunichte machen können, was die CDU in den vergangenen sechs, sieben Jahren an politischer Glaubwürdigkeit aufgebaut hatte. Betroffen und gefährdet waren u.a. nicht nur Thomas Selders, sondern auch Jürgen Aben.

Doch etwas Unverhofftes trat ein: Kritiker, die harte Schritte und Schnitte gefordert hatten, hörten rechtzeitig auf, bevor Türen endgültig verschlossen waren. Alle Beteiligten unterwarfen sich, durchaus auch mit Zähneknirschen, der demokratischen Grundregel, dass der Souverän, die Mitgliederschaft, über ihre Zukunft entscheidet. Und das kann dieser Souverän sogar mit salomischer Weisheit:

Thomas Selders wurde von den Mitgliedern als Stadtverbandsvorsitzender in Amt und Würden bestätigt. Die CDU Kevelaer-Mitte stärkte Jürgen Aben, ihrem Vorsitzenden, den Rücken und wählte ihn mit 73 Prozent Zustimmung erneut zum Parteichef. Stellvertretende Vorsitzende wurden wiederum Walburga Kamps und Michael Kamps.

Mit diesen Entscheidungen vom Juni 2013 galt die Personalkrise, die die Kevelaerer CDU monatelang gefangen genommen hatte, als erfolgreich überwunden.
Jürgen Abend
Vizebürgermeister Jürgen Aben im August 2013 beim Besuch des Kanzleramtsminister Ronald Pofalla im Freibad Kevelaer, wo Bädervereinsvorsitzender Klaus Schürmanns (M.) den Bundespolitiker um Hilfe bei der Finanzierung eines neuen Lehrschwimmbeckens für Kevelaer bat. Foto: Claudia Daniels