Ihm
war nicht in die Wiege gelegt, ein erfolgreicher
Unternehmer, ein aufgeklärter Bürger und ein angesehener
Kommunalpolitiker zu werden. Alles wäre wohl anders gekommen, wenn
sich der junge Jürgen Aben als Schwimmmeistergehilfe der Stadt
Kevelaer mit einem "Mehr will ich gar nicht" bequem eingerichtet
hätte. Aber Aben spürte in sich die Kraft zur Selbstentwicklung und
nahm diesen schwierigen Aufstiegsweg konsequent auf sich.
1982 stieg er ins Versicherungsgeschäft ein und wurde zunächst
Geschäftsstellenleiter der Provinzial-Versicherung in Kervenheim.
Das war der erste sichtbare Durchbruch für Jürgen Aben, der heute
als einer der stellvertretenden Bürgermeister die Stadt und ihre
Bürgerschaft würdig repräsentiert.
Der
Versicherungskaufmann, der nach Kervenheim auch von Winnekendonk und
Kevelaer aus seine mehrere tausend Kunden betreut, integrierte sich
von Anfang an in die Gesellschaft und ihre Vereine.
DLRG,
KSV, Kevelaerer
Harmonists,
Bürgerschützengesellschaft - Jürgen Aben gehört seitdem dazu,
und das oft auf den vorderen Plätzen, wo die gemeinnützige Arbeit
ruft. Sein wahrer Heimathafen aber ist seine Familie, die er 1991
gründete. In "Babs" Aben und seinen Kindern hat der Vielbeschäftigte
seinen Lebensmittelpunkt.
Jürgen Aben als junger
Versicherungskaufmann (1982).
Mancher hätte sich mit dieser Erfolgsgeschichte beschieden und sich
keine neuen, weit höheren Ziele gesteckt. Jürgen Aben war noch keine
45, als er sich im Jahr 2005 seiner Gewissenserforschung stellte, ob
er das Zeug zum Kommunalpolitiker habe.
Gerd Plümpe, der
langjährige Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Kevelaer-Mitte,
kandidierte nicht mehr. Das Amt schien schnurstracks auf Jürgen Aben
zuzulaufen.
Jürgen und Barbara Aben:
1991 geheiratet.
Dabei wusste Aben um sein gravierendstes Defizit, das zu einem
Debakel hätte führen können: Als Nicht-Ratsmitglied würde er, der
neue CDU-Vorsitzende von Kevelaer-Mitte, nur kraftlos auf die
Fraktion einwirken können. Viel Verantwortung, aber wenig Einfluss -
mit dieser Aussicht ließ sich Jürgen Aben tatsächlich zum
Vorsitzenden wählen, und die 28 stimmberechtigten Mitglieder wählten
ihn alle. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem die enge, aber nicht
immer spannungsfreie Zusammenarbeit mit seine beiden Stellvertretern
Walburga Kamps und Thomas Selders begann.
Dass sich Jürgen Aben auch ohne Ratsmandat Einfluss verschaffen
konnte, bewies er mit zündenden Ideen. Gemeinsam mit der
CDU-Fraktion lud er 2006 die Bürger zum "Stadtgespräch Lebendige
Innenstadt" ein - eine kommunikationsfreudige Veranstaltung, mit der
sich der Organisator auch für weitergehende Aufgaben bestens
empfahl.
Worauf das hinauslaufen konnte, zeigte sich bereits ein Jahr danach,
als mit dem Rücktritt von Stefan Jansen dringend ein kraftvoller
Fraktionsvorsitzender gefunden werden musste, um den mit
Bürgermeister Dr. Axel Stibi vollzogenen Wechsel in der
Kevelaer-Politik nach der
Heinz-Paal-Ära glaubwürdig
fortsetzen zu können. Jürgen Aben rückte für Stefan Jansen in den
Stadtrat nach, nachdem Christian Hälker, Jansens direkter Vertreter,
verzichtet hatte.
Der CDU-Vorsitzende von Kevelaer-Mitte, nunmehr mit Mandat
ausgestattet, wirkte stimulierend und zugleich beruhigend in die
Fraktion hinein. "Nur gemeinsam können wir unsere Ziele erreichen" -
das war und ist seine politische Grundauffassung. Unter ihrem neuen
Vorsitzenden
Hansgerd Kronenberg aus Winnekendonk fand die Fraktion
zu ihrer Geschlossenheit zurück. Dabei half ihm Jürgen Aben, der
sich in einer Kampfabstimmung gegen Walburga Kamps als
stellvertretender Fraktionsvorsitzender durchgesetzt hatte. 2009 kam
als gleichberechtigter Stellvertreter zusätzlich Thomas Selders
dazu. Im selben Jahr stand Jürgen Aben bereits im Rampenlicht der
höchsten Ehrenämter, die das Rathaus zu vergeben hat: Er wurde einer
der stellvertretenden Bürgermeister von Kevelaer.
2010 wiedergewählt als Chef der CDU-Ortspartei Kevelaer-Mitte, stieg
Jürgen Aben im Jahr 2012 zu einem stellvertretenden Vorsitzenden des
CDU-Stadtverbands Kevelaer auf, für den inzwischen Thomas Selders
den Vorsitz übernommen hatte. Es sollte ein Unglücksjahr werden:
Über die unaufklärbare "Fax-Affäre" stolperten die Partei und nicht
wenige ihrer besten Leute in eine handfeste Personalkrise hinein,
die zerstörerische Sprengkraft besaß und alles hätte zunichte machen
können, was die CDU in den vergangenen sechs, sieben Jahren an
politischer Glaubwürdigkeit aufgebaut hatte. Betroffen und gefährdet
waren u.a. nicht nur Thomas Selders, sondern auch Jürgen Aben.
Doch etwas Unverhofftes trat ein: Kritiker, die
harte Schritte und Schnitte gefordert hatten, hörten rechtzeitig
auf, bevor Türen endgültig verschlossen waren. Alle Beteiligten
unterwarfen sich, durchaus auch mit Zähneknirschen, der
demokratischen Grundregel, dass der Souverän, die Mitgliederschaft,
über ihre Zukunft entscheidet. Und das kann dieser Souverän sogar
mit salomischer Weisheit:
Thomas Selders wurde von den Mitgliedern als
Stadtverbandsvorsitzender in Amt und Würden bestätigt. Die CDU
Kevelaer-Mitte stärkte Jürgen Aben, ihrem Vorsitzenden, den Rücken
und wählte ihn mit 73 Prozent Zustimmung erneut zum Parteichef.
Stellvertretende Vorsitzende wurden wiederum Walburga Kamps und
Michael Kamps.
Mit diesen Entscheidungen vom Juni 2013 galt die Personalkrise, die
die Kevelaerer CDU monatelang gefangen genommen hatte, als
erfolgreich überwunden.
Vizebürgermeister Jürgen Aben
im August 2013 beim Besuch des Kanzleramtsminister
Ronald Pofalla im Freibad
Kevelaer, wo Bädervereinsvorsitzender Klaus Schürmanns (M.) den
Bundespolitiker um Hilfe bei der Finanzierung eines neuen
Lehrschwimmbeckens für
Kevelaer bat. Foto: Claudia Daniels