Als ich bei Claudia eine Suppe bestellte…

Neulich wollte ich meine Herzensfreundin Claudia am Niederrhein besuchen. Und kündigte mein Erscheinen im Telegrammstil per E-Mail an. Das klang ungefähr so: „Würde dich gern Mittwoch besuchen. Hast du Zeit? Wir könnten bei dir zu Mittag essen…“

Kaum hatte ich auf Senden gedrückt, fand ich mich durchaus ein bisschen unverschämt – vonwegen: „Wir könnten bei dir zu Mittag essen…“

Frecher hatte ich selten irgendwo eine Mahlzeit „bestellt“. Aber natürlich ist „bei Claudia“ nicht irgendwo.

Sie bot sogleich eine ihrer köstlichen Suppen an. Ich mailte mit schlechtem Gewissen zurück: „Vorschlag – Ich bringe selbst einen Topf Suppe mit. Ich habe noch Hokkaidos aus eigenem Garten…“

Aber da hatte meine Gastfreundin das Mittagessen vor ihrem geistigen Auge (das bekanntlich virtuell mitisst) längst angerichtet und hübsch aufgetischt.

Sie schrieb zurück: „Nein. Die Sippe brauchst du nicht durch die Gegend zu schockeln. Ich habe einen Thermomix und bin ruck-zuck damit fertig 👍👍👍.“

Die Antwort fand ich nicht beruhigend. Die Sippe? In den Thermomix…?

Ich funkte umgehend zurück. „Müssen wir denn wirklich zu Kannibalen werden?“ Und schüchterner: „Ich bin doch Vegetarierin.“

Claudias Antwort: „😂😂😂😂😂😂😂😂😂.“

Kleiner Nachtrag: Natürlich war das Freundinnen-Mittagessen nicht nur vor dem geistigen Auge, sondern auch in natura hinreißend, und ich bin sicher – jede Sippe der Welt hätte Claudias Suppe gern ausgelöffelt,

sagt herzlich eure

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