Am Mittwoch, 15. Februar, jährte sich zum 30. Mal der Todestag von Goldschmied Wilhelm Polders III aus Kevelaer.
Er war im Mai 1914 als eines der sechs Kinder von Wilhelm Polders II und seiner Frau Maria Lemmen zur Welt gekommen.
Seine Schaffenskraft gründete auf einer Ausbildung bei großartigen Goldschmieden und Bildhauern, in Schulen und Akademien. Am 28. Dezember 1939 erhielt er seinen Meisterbrief. Die Verantwortung für die Traditionswerkstatt in Kevelaer übernahm er 1951 mit dem Tod des Vaters.
Wilhelm Polders III nutzte das Zweite Vatikanische Konzil in den 1960er-Jahren und die damit einhergehende geistliche Erneuerung auf seine Weise; er übertrug sie auf die Ausgestaltung der Kircheninnenräume, verzichtete auf „eitle“ Schmuck- und Stilelemente und rückte die zentralen christlichen Botschaften in die Mitte. Er beschickte Weltausstellungen und Katholikentage, schuf Werke für Kirchengemeinden in der ganzen Welt, für Papst Paul VI. und für Papst Johannes Paul II.
Wilhelm Polders III arbeitete so brillant, dass Johannes Paul II. ihn 1987 für seine Verdienste um die kirchliche Goldschmiedekunst zum Ritter des Gregorius-Ordens ernannte.
Wilhelm Polders III.
Polders sagte damals der Autorin dieser Zeilen: “An erster Stelle stehen für mich das Vorbild der Schöpfung und eine entsprechende Einstellung zum Schöpfer der Welt.“ Über seinen Werkstoff meinte er: „ Gold ist ein Metall mit Eigenschaften, die man einer göttlichen Potenz zuordnen kann.” Gold sei unvergänglich und faszinierend. Er habe immer wieder als herrlich erlebt, wie es flüssig werde, verdampfe und in unvorstellbarer Farbenpracht festen Bestand annehme.
So war Wilhelm Polders III nicht allein der ausgezeichnete Handwerker, sondern auch der Künstler, der den Werkstoffen viel Freiheit ließ, unter seinen Händen ihre Eigenheiten zu entfalten.
Ihm verdanke die Unternehmung Polders ihren „hohen künstlerischen Rang von kirchenhistorischer Bedeutung“, schrieb 1987 zur Ordensverleihung der Kölner Arzt und Historiker Peter Berglar. Polders habe jene „Sprache tiefer Ehrfurcht und Bescheidenheit, die die Künstler des Mittelalters auszeichnete, übersetzt in die Redeweise des zwanzigsten Jahrhunderts“.
Was Polders zum außerordentlichen Meister gemacht habe, „das ist die Verschmelzung von Gottes-Dienst und Kunstfertigkeit in einer Person“. Als Wilhelm Polders III 1992 starb, schrieb Prälat Dr. S. Neuhaus, Domherr an St. Peter zu Rom, in einem Nachruf, Polders sei einer „der bedeutendsten Erneuerer kirchlicher Goldschmiedekunst in Deutschland“ gewesen.
Die entscheidende Hilfe für Wilhelm Polders III war seine Frau Maria, die er 1946 geheiratet hatte. Sie stand ihm als Geschäftsfrau klug, weitsichtig und auf ihre ganz eigene Art zur Seite.
Maria Polders, die im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, war ebenfalls eine Meisterin, keine der Goldschmiedekunst – ihre Kunst oder besser ihre Natur war es, Leben unaufdringlich zu begleiten, sanft zu führen und das Wesentliche in den Blick zu rücken.
Das Leben von Wilhelm Polders III und Maria Polders war nicht denkbar ohne die innere Verbindung zum Gnadenort. Das Haus an der Hauptstraße war und eine Art „Gaststätte zum guten Hirten“, eine Schaltstelle, an der sich immer wieder Menschen unterschiedlichster Herkunft begegneten – oft im Erkerzimmer über dem Geschäft: Arme aller Art, Suchende, Beter, Bischöfe, Kardinäle, Weisheitslehrer und ungezählte „Normalsterbliche“, die in der Ruhe dieses Hauses wertvolle Stunden erlebten und am Ende um gute Gedanken bereichert die steile Treppe hinunter in den Alltag stiegen.
Diese einzigartige Umgebung prägte auch die sieben Polders-Kinder und die Enkelkinder.
Begleitet waren und sind sie von dem Leitwort der Eheleute Maria und Wilhelm Polders III: „Amor omnia vincit – Die Liebe überwindet alles.“