|
|
|
|
|
|
|
Es
ist nicht das erste Mal, dass von Marienerscheinungen in Kevelaer
berichtet wird. Aber bisher konnte man sich darauf verlassen, dass es
sich um profane Medien und um ahnungslose Journalisten handelte, wenn
sie über den Ursprung der Kevelaer-Wallfahrt Unfug verbreiteten.
Die Grotte von Lourdes.
Foto: Martin Willing
Nun erleben wir also in domradio.de eine Premiere, dem
schnellen Internet-Medium der Erzdiözese Köln, zu dessen tagesaktuellen
Berichten auch die Website der Wallfahrtspfarrei St. Marien Kevelaer
verlinkt. Im Ansehen bei den Nutzern wetteifern domradio.de
(Köln) und kirchensite.de (Münster) in einem
Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 1. Beide Medien sind sozusagen
Pflichtlektüre der Leute, die sich für die Nachrichtenlage in der Kirche
interessieren.
Dort lesen wir jetzt den Beitrag "Größter Wallfahrtsort im Nord-Westen
Europas" aus Anlass der 25. Tamilen-Wallfahrt und die Erläuterung:
"Kevelaer ist wegen Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642
Wallfahrtsort."
Nun ja, das ist völlig falsch. In Kevelaer hat es nie eine
Marienerscheinung gegeben. Die beiden Ursprungsmirakel für Kevelaer sind
das Hörwunder (Audition), das Hendrik Busmann erlebte, und das Sehwunder
(Vision) seiner Frau Mechel Schrouse. Busmann hörte eine Stimme, die ihm
den Bau eines Kapellchens auftrug; seine Frau sah in einer
Lichterscheinung ein
Marienbildchen in einem solchen Kapellchen. Eine Marienerscheinung wie
die in Lourdes oder Fatima, wo Seherkinder die Gottesmutter erlebt und
mit ihr gesprochen haben, gab es in Kevelaer nicht.
Wie gesagt, in profanen Medien geht das schon mal durcheinander. Aber
die Journalisten der Katholischen Nachrichtenagentur KNA sollten es
besser wissen und die Redakteure von domradio.de, die den
Agenturbericht übernommen haben, erst recht.
Kevelaer Audition von Hendrik Busmann, Vision von
Mechel Schrouse
Der Hendrik-Busmann-Code und die Entstehung der
Kevelaer-Wallfahrt
Montag, 13. August 2012
© Martin Willing 2012