Leenders, Josef
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Katholischer Unternehmer aus Kevelaer | * 1913 | † 1999
Bis
heute gibt es ungezählte Menschen, die voller Dankbarkeit sind, wenn sie
den Namen Josef Leenders hören. Er hat sich in seinen zahlreichen
Ehrenämtern und in seinem Betrieb auf vielfältige Weise für andere
Menschen eingesetzt.
Sein Berufsweg beginnt als Mitarbeiter des Verlagshauses
Butzon & Bercker,
für das Josef Leenders zusammen mit
Josef Nolden
vor dem Zweiten Weltkrieg als Buchhalter arbeitet. 1937 wechselt er zu
einer Firma in Essen, wird aber von
Edmund Bercker
schon bald in die B&B-Buchhaltung zurückgeholt. Mit Kriegsbeginn muss
Josef Leenders zur Wehrmacht. Da ist er 26 Jahre alt.
Nach dem Krieg übernimmt er zunächst die Buchhaltung der
Glasmalerei Derix
und lässt seinen Plan, sich selbstständig zu machen, reifen. Aus seiner
Bercker-Zeit kennt Leenders die Kölner Schreibwaren- Großhandlung von
Paul Kuth, die inzwischen von dem Kevelaerer Heinrich Pier übernommen
worden ist. Pier und der gleichaltrige Leenders kommen in ein Boot:
Während Pier für die gemeinsame Firma ,,Heinrich Pier Köln - Düsseldorf
- Kevelaer“ das Kölner und Düsseldorfer Geschäft betreut, kümmert sich
Josef Leenders um die Dependance in Kevelaer.
Ende der 1960er-Jahre trennen sich Leenders und Pier in gutem
Einvernehmen.
Weil beide große Familien haben, will jeder Partner mit Blick auf die
heranwachsenden Kinder eine eigene Firma aufbauen. Leenders ist sicher,
dass er seine Kunden im Großraum Kevelaer dann noch besser bedienen
kann. Der Trennung ohne Streit folgt eine erfreuliche
Aufwärtsentwicklung des Leenders-Betriebs - zunächst noch in
bescheidenen Geschäftsräumen an der Gelderner Straße, dann an der
Dondertstraße, wo er sich zur heutigen Größe entfalten kann.
Dabei sind die Zeiten schwer. Der Internethandel beginnt zu boomen. Die
Kunden schauen immer stärker auf den Preis; einige wechseln für ein paar
Cent Preisdifferenz den Lieferanten und verzichten auf die Beratung der
Leenders-Mitarbeiter, die der Unternehmer zu echten Kunden-Begleitern
aufgebaut hat. Andere schätzen nachhaltig die persönliche Bindung und
die Verlässlichkeit des Kevelaerer Hauses.
Josef Leenders steht in der Tradition katholischer Unternehmer in der
Marienstadt, die sich nie damit begnügen, Geschäfte zu machen. Er
arbeitet engagiert im Katholischen Kaufmännischen Verein mit, dem KKV
Unitas, der auch heute noch weit mehr ist als ein berufsorientierter
Verein. Als Vorsitzender führt Leenders den KKV von 1955 bis 1970. Für
65-jährige Mitgliedschaft wird er 1998 besonders geehrt. Der CDU gehört
er zu diesem Zeitpunkt seit 40 Jahren an.
Im Nachnamen Leenders sind wortursprünglich Lendert und Leonhard - Leo:
lat. Löwe - enthalten. Ein Kämpfer fürs Wesentliche ist Josef Leenders,
aber einer in stiller Bescheidenheit. Er steht in beispielgebender Treue
zu seiner Kirche und ist für seine große Familie „die Mitte“ und der
Behüter. Seine neun Kinder - ob gesund oder krank - erfahren durch ihn
und seine Frau, was Liebe und christliche Familie ist.
Sogar im Betrieb ist Leenders nicht „der Chef“, sondern der „Vater“, der
jeden Morgen seine Mitarbeiter mit Handschlag begrüßt, ihnen zuhört,
wenn sie Sorgen haben, und mit ihnen umgeht wie in einer Familie.
Auf dem Kapellenplatz mit dem Heiligtum fühlt sich Josef Leenders zu
Hause. Im Mittelpunkt seines Lebens steht die Eucharistiefeier. Er
übernimmt den verpflichtenden Dienst in der
Bruderschaft der Consolatrix afflictorum
und trägt viele Jahre Verantwortung im Kirchenvorstand, Kirchbauverein
und Kuratorium des
Marienhospitals.
Seiner Pfarrgemeinde ist er eine starke Stütze.
Auf seinem Sterbebett zählt für ihn der Empfang der Kommunion, nicht die
Hilfe gegen die Schmerzen. Seine Kinder sind zur Stelle, als er sie
braucht, und wachen über ihn. Im November 1999 stirbt Josef Leenders mit
einem Lächeln in den Armen einer seiner Töchter.