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Clemensschwestern

Mit Kevelaer von 1866 bis 2004 verbunden 

Die Clemensschwestern waren ab 1866 mit der Marienstadt Kevelaer verbunden. Clemensschwestern aus Münster erhielten den Auftrag, ein Pflegehaus für Arme und Kranke im niederrheinischen Wallfashrtsort einzurichten. Das > Marienhospital konnte sich von Anbeginn auf die Arbeit dieser Germeinschaft stützen.

Die Gründung des Schwesternordens (1.11.1808) durch Generalvikar Clemens August Droste zu Vischering in Münster fiel in die Zeit der französischen Besetzung mit ihren erheblichen Einschnitten für Kirchen und ihre Einrichtungen. Nur Orden, die sich der Krankenpflege widmeten, wurden in der Franzosenzeit geduldet.

Aufgabe der „Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern“ sollte es sein, nach dem Vorbild des hl. Vinzenz von Paul Kranke in ihren Wohnungen zu pflegen. Droste-Vischering gewann fünf Frauen für diese Aufgabe und gab ihnen eine geistliche Regel. Erste Oberin war Schwester Maria Alberti († 1812).

1820 übernahmen die Clemensschwestern die Pflege im Clemenshospital zu Münster, das bis 1862 zugleich auch das Mutterhaus des Ordens war. Seit ihrer Arbeitsaufnahme im Clemenshospital werden die Barmherzigen Schwestern Clemensschwestern genannt.

Ab 1840 wurde der Wirkungskreis der Clemensschwestern auf Hospitäler außerhalb Münsters ausgedehnt, u. a. in Arnsberg, Warendorf, Geldern und Kleve. Die Gemeinschaft der rund 200 Ordensfrauen in 43 Niederlassungen erhielt 1858 die Anerkennung als kirchliche Kongregation durch Papst Pius IX. Seither führt der Orden den Namen „Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern von der allerseligsten Jungfrau und schmerzhaften Mutter Maria (Clemensschwestern)“.

1862 bezogen sie ein neues Mutterhaus an der Loerstraße in Münster.

Im Kriegsjahr 1866 erhielten die Clemensschwestern den Auftrag für ein Pflege- und Armenhaus in Kevelaer. Sie arbeiteten im 1881 gebauten Marienhospital von Anfang an mit. Die Krankenschwestern aus dem Orden wohnten auf dem Hospitalgelände.

Im Ersten Weltkrieg waren Clemensschwestern maßgeblich in Lazaretten in Kevelaer und Umgebung tätig.

Mit zunehmenden Anforderungen professionalisierten die Clemensschwestern die Ausbildung ihrer Krankenschwestern und richteten zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Mutterhaus und im Clemenshospital Münster Krankenpflegeschulen ein. 1918 folgte ihre erste Säuglingspflegeschule. Auch im Zweiten Weltkrieg wurden Clemensschwestern eingezogen und in Lazaretten und auf Verbandsplätzen eingesetzt. Beim Bombenangriff auf das Mutterhaus (10.10.1943) fanden 50 Schwestern den Tod. 1952 wurde das neue Mutterhaus in Münster eingeweiht. Hier starb am 9.9.1955 die Clemensschwester M. Euthymia, die selig gesprochen worden ist (7.10.2001). Der Altar der 1944 zerstörten Mutterhauskirche, 1995 aufgefunden, wurde in die Euthymia-Gedenkstätte im Mutterhaus eingefügt.

Klosterkirche der ClemensschwesternDie Ordensleitung der Clemensschwestern richtete 1968 das Provinzialmutterhaus an der Sonnenstraße in Kevelaer ein (Fertigstellung: 26.4.1968). Seine Kapelle wurde von Weihbischof Baaken geweiht.

Nur die Klosterkirche der Clemensschwestern blieb nach Aufgabe des Klosters und Übernahme des Ensembles durch die Caritas (2004) erhalten.

1969/1970 tagte das Reformkapitel der Clemensschwestern, um die Ordensregeln wegen der Veränderungen in Kirche und Gesellschaft zu überarbeiten, und formulierte die „Weisungen 1970 für die Barmherzigen Schwestern (Clemensschwestern)“, die 1977 modifiziert und 1993 erneuert wurden.

Schwester > Hermenegildis (* 1901, † 1976), Leiterin im Marienhospital, erhielt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Kevelaer. Nach Schwester Hermenegildis ist eine Straße benannt.

Zum 175-jährigen Bestehen der Gemeinschaft (1983) zeigte sich ein breites Wirkungsfeld der Clemensschwestern: Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Kinderheime, Kindergärten, Sozialstationen, Erholungshäuser, Exerzitien- und Bildungshäuser.

Am Passionssonntag (1.4.1990) segnete Weihbischof > Heinrich Janssen im Kevelaerer Klosterpark der Clemensschwestern das restaurierte Kreuz von > Will Horsten ein.

Im Provinzialat an der Sonnenstraße fanden Ende 1998 einige Clemensschwestern aus dem St.-Josefs-Haus in Orsoy, das geschlossen wurde, Aufnahme. Von Schwierigkeiten für das Haus in Kevelaer war zu diesem Zeitpunkt noch nichts bekannt. Die weltoffenen Schwestern, die sich großer Wertschätzung in der Marienstadt erfreuten, hattn keine Berührungsängste: Als 1999 der Chor der > Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer keinen Leiter mehr hatte, übernahm Clemensschwester Ferdinande die Aufgabe.

Grundlegung für den "Klostergarten"1999 errichteten die Clemensschwestern die „Maria Alberti Stiftung“, die die Zukunft der kleiner werdenden Gemeinschaft und ihrer Einrichtungen sichern soll. Im September 2002 wurde öffentlich, dass das Kloster in Kevelaer aus wirtschaftlichen Gründen Land verkaufen musste.

Hoffnungsfroher Neubeginn mit der Grundsteinlegung für den "Klostergarten" unter der Regie der Caritas (2006). Weihbischof Heinrich Janssen (l.) und Caritas-Geschäftsführer Hermann Hengstermann (2. v.r.) freuen sich.

Dann kam der endgültige Abschied von Kevelaer. 2004 übernahm der Caritas-Verbund das Immobilien-Ensemble, von dem nur die Klosterkirche erhalten blieb. Die Caritas errichtete auf dem Gelände ein Mehrgenerationen-Ensemble, ein Alten- und Pflegeheim. Auch die seniorengerechten Wohnungen, die auf dem ehemaligen Klostergelände entstanden, erfreuten sich guter Nachfrage. In eine dieser ruhig gelegenen Wohnungen zog Weihbischof em. Heinrich Janssen ein.
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Clemensschwestern Textstellen in der Kevelaerer Enzyklopädie:
| Grüngürtel | Arnold Gruyters | Schwester Hermenegildis | Will Horsten | Heinrich Janßen SVD | Notunterkünfte Hoogeweg |

© Martin Willing 2012, 2013