Hermenegildis, Schwester
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Clemensschwester
und Ehrenbürgerin der Stadt Kevelaer | * 1901 | † 1976
1925
kam M. Hermenegildis, geborene Kersten, als junge Ordensfrau der
Clemensschwestern
nach Kevelaer, um „für ein paar Wochen“ im
Marienhospital und als Stadtschwester auszuhelfen. Daraus wurden 51
Jahre, in denen sie als Verwaltungsleiterin des Marienhospitals und als
gute Seele des Hauses wirkte.
In Duisburg-Meiderich zur Welt gekommen, legte sie schon mit 19 Jahren,
ungewöhnlich früh, ihre Ordensgelübde ab. In Kevelaer nahm sie mit Leib
und Seele Anteil am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben. Wenn der
Kirmesfestzug sich am Krankenhaus vorbeiwand, stand sie oben an einem
Fenster. Sie freute sich mit den Menschen. Die Prominenz im Zug, so ist
überliefert, zog dann den Hut vor der stadtbekannten und sehr
geschätzten Ordensfrau.
1950, da war die Schwester seit einem Vierteljahrhundert im
Marienhospital tätig, schrieb das Kävels Bläche in einem Porträt: „Eine
unübersehbare Fülle von Arbeit und opferbereiter Liebe liegen in diesen
25 Jahren. Die großen Schwierigkeiten, die gerade in wirtschaftlich
schwierigen Jahren zu überwältigen sind, mussten zum größten Teil von
der Verwaltungsschwester überwunden werden. Wenn das St. Marienhospital
in Kevelaer über die Grenzen unserer Stadt hinaus auch im Lande draußen
einen guten Ruf hat, dann ist das zu einem guten Teil der umsichtigen
und klugen Arbeit von Schwester Hermenegildis zu verdanken.“
1965 hieß es in einem Zeitungstext: „Mit ihrer Arbeit hat sie die
Entwicklung des Marienhospitals maßgeblich vorangetrieben, insbesondere
hat sie sich um die Realisierung des Neubaus, der gerade vollendet wird,
verdient gemacht.“
Als 1969
Änne Kasper
von der Römerstraße auf die Idee kam, für kranke und bedürftige Menschen
in Kevelaer einen Mahlzeitendienst einzuführen, fand sie beim damaligen
Bürgermeister
Peter Plümpe
ebenso offene Ohren wie bei Schwester Hermenegildis: Im Marienhospital
sollte für den Mahlzeitendienst („Essen auf Rädern“) gekocht werden.
„Schwester Hermenegildis“, sagte Änne Kasper einmal über die Ordensfrau,
„hat für uns gesprochen. Ihr Wort hatte Gewicht. Sie hatte großen Anteil
daran, dass wir anfangen konnten.“
Schwester Hermenegildis fühlte sich als Verwaltungsleiterin des
Krankenhauses mit den Kevelaerern sehr verbunden. So bedachte sie reihum
die hiesigen Bäckereien und die Apotheke mit Aufträgen aus dem Hospital.
1975 verlieh ihr die Stadt Kevelaer den Titel einer Ehrenbürgerin.
Eine Mitschwester, Albertine, die 16 Jahre mit Hemenegildis
zusammengearbeitet hatte, charakterisierte die Ehrenbürgerin nach deren
Tod einmal so: Sie habe jede Herausforderung gemeistert – von der
größten bis zur kleinsten. Sie habe in ihrer ruhigen Art sehr deutlich
werden können, wenn es nötig gewesen sei, und zugleich „packte sie im
Stillen zu, wurde gebraucht und ließ sich verbrauchen."
Schwester Hermenegildis starb am 2. Dezember 1976. Sie ist neben ihren
Mitschwestern auf dem Kevelaerer Friedhof beerdigt. Eine Straße in
Kevelaer-Nord wurde nach der Ehrenbürgerin benannt.