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Die
Bistümer gehen zum Weltbild-Verlag, der zu 100 Prozent der katholischen
Kirche gehört, weniger auf Distanz als erwartet. Im vorigen Jahr
beschlossen die deutschen Bischöfe, den Medienkonzern, der mehr als eine
Milliarde Euro Umsatz macht, zu verkaufen. Es gehöre sich nicht für
einen kirchlich getragenen Verlag, auch esoterische, erotische und
pornografische Titel zu führen, lautete die Kritik. Deshalb war der
Kölner Erzbischof Kardinal Meisner bereits 2008 ausgestiegen und hatte
die Kölner Anteile am Medienhaus abgegeben. Nun machten die Bistümer
einen Rückzieher vom Rückzug. Die Anteile werden nicht verkauft, sondern
in eine katholische Stiftung eingebracht.
Worin das Problem liegt, hatte Meisner in einem Zeitungsinterview so auf
den Punkt gebracht: Es sei ein Ding der Unmöglichkeit, „dass wir in der
Woche damit Geld verdienen, wogegen wir sonntags predigen“. Kardinal
Marx meinte seinerzeit: „Wir können noch so große Medienkonzerne haben -
wenn sie nicht das Ziel haben, das Evangelium zu verkünden, geht es in
die falsche Richtung.“ Und noch einmal Meisner: „Es ist für uns Bischöfe
nicht angemessen, Unternehmer eines Großunternehmens zu sein. Das ist
mit dem Bild eines katholischen Bischofs nicht vereinbar.“
Aber so richtig loswerden wollten die Bistümer ihr Unternehmen, das mehr
als 1,6 Milliarden Umsatz macht und 6.400 Mitarbeiter beschäftigt, dann
doch nicht. Die Bischöfe entschieden sich nun dafür, "Weltbild"
einerseits abzugeben und andererseits zu behalten. Die Verlagsgruppe
wird, so eine bestätigte Meldung der FAZ, in eine kirchliche Stiftung
öffentlichen Rechtes überführt.
Wie schön! Die neue Eigentümer-Stiftung soll ihre Gewinne für
gemeinnützige, kulturelle und kirchliche Zwecke einsetzen.
Und wie irritierend! Wofür wurden die Gewinne des Bistümer-Konzerns denn
bisher genutzt?
Freitag, 29. Juni 2012
© Martin Willing 2012