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Was
ist eigentlich eine Kreisumlage? Und warum sollte Kevelaer heilfroh
sein, dass es im Kreis Kleve liegt und nicht im Kreis Wesel?
Der Geldrische Löwe im Wappen des Kreises
Kleve fletscht nicht die Zähne, sondern streckt die Zunge heraus.
Mit Resolutionen, Petitionen und Verbalkanonen wehrten sich die 16
Kommunen im Kreis Kleve zu Beginn des Jahres gegen eine Erhöhung der
Kreisumlage, die ruchbar wurde, weil der Kreiskämmerer weder vorne
noch hinten klar kam. In den Doppelhaushalt des Kreises für 2012/2013
musste mehr Geld über die Kreisumlage fließen, wenn nicht das
Grundvermögen des Kreises zur Deckung von laufenden Pflichtausgaben
zerbröselt werden sollte.
Und so wurde beschlossen: Die Kreisumlage steigt 2012 erstmals nach drei
Jahren, und zwar von 31,4 auf 31,97 Prozent. Im Jahr darauf wird sie auf
32 Prozent erhöht.
Die Kommunalpolitiker in den 16 Gemeinden im Kreis Kleve zeigten den
Kreistagsabgeordneten pflichtgemäß die gefletschten Zähne. In Wahrheit
dürfen sie lächeln: Die Gemeinden im Nachbarkreis Wesel müssen fast 44
Prozent an den Kreishaushalt abdrücken. Bei einem solchen Satz würden im
Kreis Kleve reihenweise die Rathäuser zugenagelt.
Was eine Kreisumlage ist und wie hoch sie beispielsweise 1948 war, lesen
wir im Verwaltungsbericht des Kreises Geldern für die Jahre 1945 bis
1948:
Aufgrund des Paragraph sechs des Kreis- und Provinzialabgabegesetzes ist der Kreis berechtigt, von den kreisangehörigen Gemeinden zur Deckung seines Finanzbedarfs eine Kreisumlage zu erheben. Die Kreisumlage wird berechnet von den für die Gemeinden des Kreises geltenden Steuerkraftzahlen der Grundsteuer A und B und der Gewerbesteuer sowie von den Schlüsselzuweisungen. Der Hebesatz der Kreisumlage betrug im Jahre 1948 für den zweiten Rechnungsabschnitt 35,24 Prozent. Die Kreisumlage bildet die Haupteinnahmequelle für den Kreis. Sie beträgt im Durchschnitt ein Fünftel der Gesamteinnahmen.
1949 betrug die Kreisumlage, die Kevelaer
bezahlen musste, 37,51 Prozent, 1987 lag sie bei 34,68 Prozent.
Mit 32 Prozent sind wir, wenn wir die Kirche im Dorf lassen, gut
bedient.
Mittwoch, 27. Juni 2012
© Martin Willing 2012