Nachfahren der Boatpeople pilgern nach Kevelaer

Evangelium auf Vietnamesisch

Zum fünften Mal zieht in diesem Jahr die Norder Küsten-Wallfahrt in Kevelaer ein. Die Pilger aus der Diaspora trafen sich gestern in der Stadt Norden, um den Ablauf der Wallfahrt vom 28. bis 30. September zu besprechen. Dabei gab es eine schöne Überraschung.

Es meldeten sich nämlich auch sieben Vertreter der vietnamesischen Gruppe in der Pfarrgemeinde St. Ludgerus Norden zur Küsten-Wallfahrt nach Kevelaer an.

Jährliche Marienprozession der vietnamesischen Katholiken in der Stadt Norden (2008). Foto: Mr. W.

Es handelt sich um Angehörige und Nachfahren der berühmten Boatpeople. In den 1970er-Jahren waren ungezählte Menschen aus dem mit Krieg überzogenen Vietnam übers Meer in oft ungeeigneten Booten geflüchtet. Die Geretteten wurden über Aufnahmeländer in Europa verteilt. Viele kamen nach Deutschland, nach Niedersachsen und in die Stadt Norden, wo sich eine starke vietnamesische Gruppe bildete.

Die vietnamesischen Katholiken bereicherten die Pfarrgemeinde St. Ludgerus so intensiv, dass schon seit vielen Jahren in der Kirche das sonntägliche Evangelium zusätzlich in vietnamesischer Sprache vorgetragen wird. So wird es auch am 29. September sein, wenn die Norder Küsten-Pilger ihren Gottesdienst in der Kirche des Klarissenklosters zu Kevelaer feiern: Sie werden Worte Gottes in zwei Sprachen hören.

Beim Vortreffen der Pilger im Pfarrheim von St. Ludgerus Norden stellten Pilgerleiterin Hildegard Soerjanta und Delia Evers vom Vorbereitungsteam den Ablauf der dreitägigen Wallfahrt im Herbst vor. Diesmal ist auch ein Besuch der orthodoxen St.-Johannes-Kapelle in Planung, wo der Theodosiuschor für die Gäste aus der nordddeutschen Diaspora ostkirchliche Lieder singen will. Stadtführerin Marianne Heutgens wird vor der Kapelle die Geschichte dieses Gotteshauses erzählen.

Mittwoch, 13. Juni 2012