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Journalist aus Kevelaer | * 1902 | † 1988
In
den Jahren 1969 bis 1981 erschienen im Kävels Bläche zahlreiche Berichte
aus der Feder von Wilhelm Suckow. Es war jene Zeit, als nach dem Tod des
damaligen Verlegers Jakob Köster dessen Frau
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Maria Hilfe brauchte. Suckow schrieb mit Erlaubnis der „Rheinischen
Post“, in deren Diensten er stand, über viele Jahre auch für das KB.
Wilhelm Suckow wurde 1902 auf Schloß Haag als Sohn eines Revierförsters
geboren. In Krefeld machte Suckow sein Abitur, schloss eine Banklehre in
Geldern ab, studierte einige Semester Jura und wechselte dann ins
„Journalistenfach“.
Von 1933 bis 1945 war er Schriftleiter der „National-Zeitung“ in
Geldern, unterbrochen von einer vierjährigen Soldatenzeit, die er
vorwiegend in Russland zubringen musste. 1949 konnte er wieder
journalistisch arbeiten, wurde zunächst freier Mitarbeiter der
„Rheinischen Post“ in Geldern, dann Pauschalist und schließlich ab 1961
angestellter Redakteur. 1967 schied er, inzwischen 65 Jahre alt, aus,
blieb jedoch dieser Tageszeitung als freier Mitarbeiter verbunden.
Die zunächst sporadische Mitarbeit für das Kävels Bläche vertiefte sich
ab 1969 und hielt bis 1981 an. Ohne die Mitarbeit von Wilhelm Suckow,
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Heinz Knops und
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Jean Eich hätte das KB in den 1970er-Jahren wohl nicht überlebt.
Der Bitte der neuen Herausgeber des Kävels Bläche 1981, weiterhin für
das nun professionell gemachte Kevelaerer Blatt zu schreiben, durfte
Wilhelm Suckow aus Wettbewerbsgründen nicht entsprechen.
Wir haben den blumigen Stil von Wilhelm Suckow geschätzt - mit uns auch
viele Leser. Per Fahrrad von Kevelaer nach Geldern, das war auch für den
über 70-jährigen Journalisten ohne Führerschein kein Problem. Er war ein
sensibler Mensch, der seine journalistische Arbeit zum Wohlbefinden
brauchte und diese mit professioneller Gewissenhaftigkeit erledigte.
Es gab keinen Termin, den er nicht ernst nahm, auch wenn er zum
dutzendsten Mal eine bestimmte Ausstellung besuchte. Stets ging er mit
Sorgfalt an die Geschichte heran und begegnete den Menschen, ihren
Aktivitäten und Hobbys mit der gleichen Achtung und der gleichen
Ernsthaftigkeit, mit der sie sie selbst betrieben.
Einen schweren, kaum verkrafteten Einschnitt bedeutete für ihn der Tod
seiner Frau Hanni im Jahr 1979. Versuche der Gelderner RP-Redaktion,
damals vom Autor dieser Zeilen geleitet, dem 77-Jährigen über die Arbeit
und zahllose Besuche wieder Halt zu geben, hatten wenig Erfolg. In
vielen Gesprächen kam zum Ausdruck, wie sehr diese beiden Menschen
aufeinander angewiesen gewesen waren.
Immer auf´s neue wiederholte Suckow in dieser Zeit einen Satz: „Wenn ich
morgens aufstehe, ist niemand da, der mir einen guten Tag wünscht; und
wenn ich zu Bett gehe, ist niemand da, der mir eine gute Nacht wünscht“.
Ohne seine Frau fühlte er sich, umgeben von Menschen, die ihn mochten,
einsam. Die Hilfe konnte ihn nicht erreichen.
Präsidiumssitzung der
Geselligen Vereine von Kevelaer Anfang der 1980er-Jahre (v.l.): Erich
Derricks, >
Martin Pauli, Walter Kaenders,
Präsident >
Jan Willems, Bürgermeister
>
Karl Dingermann und
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Gerd Plümpe. Der gelbe Pfeil
zeigt auf die beiden Journalisten am Pressetisch, Wilhelm Suckow (l.),
der für die "Rheinische Post" schrieb, und >
Heinz Knops, der für das
"Kevelaerer Blatt" arbeitete.
Der Kontakt zu den Kollegen begann zu zerfließen. Unermüdlich kümmerten
sich seine Verwandten um den alten Kevelaerer, der sein letztes
Lebensjahr bei seinem einzigen Sohn in Andernach verbrachte - für sein
hohes Alter in beneidenswerter Rüstigkeit bis zu den letzten drei
Monaten vor seinem Tod im September 1988.
Manche der älteren KB-Leser werden aus eigener Kenntnis beipflichten
können, dass mit Wilhelm Suckows Abschied ein Kapitel in der Kevelaerer
Geschichte abgeschlossen wurde.