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    SACHBEGRIFFE |
Köster, Maria

Zeitungsverlegerin in Kevelaer | * 1911 | † 1992

Foto zeigt KB-Verlegerin Maria KösterIm Köster´schen Doppelhaus an der Hauptstraße in Kevelaer (Nr. 55/57), gegen dessen Abriss sich das Rheinische Amt für Denkmalpflege bisher erfolgreich gewehrt hat, sind Geschichte und Geschichten geschrieben worden. Hier führte bis Anfang 1981 Maria Köster ihr traditionsreiches Unternehmen, zu dem die Herausgabe und Herstellung des Kävels Bläche, eine Buchdruckerei für geschäftliche und private Drucksachen aller Art sowie ein Schreibwarengeschäft gehörten.

Dieses Einzelhandelsgeschäft zählte zur ausgestorbenen Gattung der liebenswerten „Tante-Emma-Läden“, die es nicht nur im Lebensmittelbereich gab. Die Verzahnung des Köster-Ladens mit der Druckerei im Hinterhof sicherte zunächst das Überleben.

Maria Köster machte mit einer persönlichen Leistung Geschichte: Obwohl 1968 mit ihrem Mann Jakob Köster, dem Verleger und Drucker, die entscheidende Kraft des Unternehmens gestorben war, schaffte sie es, die Kevelaerer Zeitung zu erhalten. 

Damals lief eine gewaltige Pressekonzentrationswelle durch Deutschland, die Hunderte von Zeitungstiteln fortschwemmte. Nachfolger aus der eigenen Familie gab es nicht - die beiden Söhne Heinz-Peter und Bernd wurden Zahnarzt und Arzt -; trotzdem widerstand Maria Köster Aufkaufangeboten zweier Zeitungskonzerne, die zum Zwecke der „Marktbereinigung“ das KB wohl bald eingestellt hätten. 

Intuitiv tat Maria Köster das Richtige: Sie arbeitete mit alten Journalisten wie > Wilhelm Suckow, > Jean Eich und > Heinz Knops zusammen, die die seit Jahrzehnten gewachsene Bindung der Kevelaerer Leser an ihre Zeitung halten und vertiefen konnten. 

Bis Ende der 70er Jahre - Maria Köster stand jeden Tag selbst im Laden - funktionierte das Zusammenspiel zwischen Zeitung, Druckerei und Laden, freilich ohne langfristige Überlebenschance. Die ergab sich erst Anfang 1981 mit der Übernahme des Kävels Bläche durch die Verleger > Delia Evers und Martin Willing, die das KB zu einer traditionsbewussten, zeitgemäßen und konkurrenzfähigen Wochenzeitung weiterentwickelten und wirtschaftlich absicherten.

Maria Köster hätte es sich einfacher machen können, anstatt sich um die Existenz eines nicht mehr zeitgemäßen Geschäftes zu sorgen. Aber seit 1881, dem zweiten Jahr nach Gründung des Kävels Bläche durch Elisabeth und Joseph Ingmanns (1879), war die Zeitung im Besitz ihrer Familie gewesen. Das KB hatte die Kaiser- und Nazi-Zeit, wenngleich mit Zwangspausen, überstanden. Ihr Mann Jakob Köster hatte 1949 trotz übler Erfahrungen im Dritten Reich die Tradition des Kevelaerer Volksblatts unter dem neuen Titel Aus Kevelaer und Umgebung fortgesetzt. Ihre Familie hatte also den ältesten und wichtigsten Kulturträger, den Kevelaer besitzt, durch die Zeit gebracht. 

In der wirtschaftlich wohl schwierigsten Phase war Maria Köster nicht von Bord gegangen, sondern hatte ihren Mann gestanden.

Quellenhinweis: Kevelaerer Persönlichkeiten 1

© Martin Willing 2012, 2013