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    SACHBEGRIFFE |
Seifert, Ernst II

Inhaber von Orgelbau Seifert & Sohn | * 1910 | † 2001

Beim Seelenamt für den verstorbenen Ernst Seifert II spielte Wolfgang Seifen in der Marienbasilika auf jener Orgel, die den Weltruf des Unternehmens begründet hat. Es war allerdings nicht Seifert, sondern der Kevelaerer Wilhelm Rütter, der den Orgelbau zum ersten Mal mit dem Namen der Marienstadt verknüpfte. Gleichwohl - den Ruhm der „Kevelaerer Orgeln“ trug erst Seifert in aller Herren Länder.

Die Geschichte von Orgelbau Seifert beginnt 1885, als Orgelbaumeister Ernst Seifert I sein Patent für eine reinpneumatische Windlade verkaufte und in Köln sein eigenes Unternehmen gründete. Unterdessen schritt in Kevelaer der Ausbau der großen Marienkirche (Basilika) voran. Architekt Caspar Clemens Pickel, der 1900 das Haus Derix, das Rathaus (1902) und die St.-Antonius-Kirche (1903) gezeichnet hatte, entwarf 1905 gemeinsam mit dem Kirchenmaler Friedrich Stummel das Orgelgehäuse eines majestätischen Instruments für die Marienkirche.

Die Suche nach einem geeigneten Orgelbauer war kurz, denn der Name Seifert in Köln hatte schon damals einen guten Klang. 1906 bekam das Unternehmen den Auftrag zum Bau einer neuen Orgel für die Marienkirche, allerdings mit der Auflage, an Ort und Stelle einen Filialbetrieb zu errichten; immerhin ging es um eine der größten Orgeln in Europa.

Ernst Seifert I installierte in Kevelaer einen Unternehmenszweig, dessen Leitung später Romanus Seifert, einer der Söhne des Gründers, übernahm und dessen Vorname bis heute den Firmennamen ziert.

Sieben Jahre, nachdem Ernst Seifert II, Sohn von Romanus und Enkel des gleichnamigen Firmengründers, 1910 das Licht der Welt erblickt hatte, war der Filialbetrieb des Orgelbauunternehmens so gut entwickelt, dass aus dem Zweig die Zentrale wurde. Ernst Seifert II trat 1926 in das Familienunternehmen ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich sein Vater Romanus Seifert aus dem Geschäftsleben zurück, und Ernst Seifert II übernahm die Führung des Unternehmens.

Vier bis fünf Instrumente mittlerer Größe stellten in den vergangenen Jahrzehnten die 25 bis 40 Mitarbeiter jährlich her, dazu kamen noch viele kleinere. Seit der Gründung 1885 verließen wohl über 1000 Orgeln das Werk, um in den meisten Ländern Europas, in Japan, Südamerika, Mexiko, Hongkong oder Jordanien zum Lobe Gottes zu erklingen. Auch die Orgel der evangelischen Jesus-Christus-Kirche in Kevelaer (1963) trägt die Handschrift Seiferts.

Orgelbau Romanus Seifert & Sohn, das größte Unternehmen der Branche im Bistum Münster, wurde 1994 mit dem Marketingpreis der Stadt Kevelaer ausgezeichnet.

Der frühere Organist an St. Marien, Wolfgang Seifen, spielte beim Seelenamt für Ernst Seifert II in der Marienbasilika. Der Unternehmenschef in dritter Generation, Träger des päpstlichen Gregoriusordens, war fast 91 Jahren geworden.

© Martin Willing 2012, 2013