|
|
|
Bildhauer aus Kevelaer | * 1873 | † 1940
Zu den etwa 30 Bildhauergesellen, die sich vom Atelier des > Friedrich Stummel angezogen fühlten, zählte auch der in Roermond geborene Heinrich Moors. Er betrieb in Kevelaer als selbstständiger Künstler ein „Atelier für kirchliche und profane Kunst“. Er gehörte mit Jakob Holtmann, August Dierkes, Franz Cleve und wenigen anderen zu der kleinen Gruppe der Bildhauer, die gemeinsam mit den Malern und Kirchenmalern den Ruf des Wallfahrtsorts auch als Stadt der Kunst begründet haben.
Heinrich Moors.
Werke von seiner Hand finden wir heute in der Hartefelder Kirche (neugotisches Relief im südlichen Seitenaltar, 1903), in der Kirche St. Amandus Herongen (Sakristeischränke, 1915) und in der offenen Antonius-Kapelle an der Kroatenstraße in Kevelaer (Skulptur des Heiligen, 1934). Moors, der Schöpfer der Figur, wohnte im Haus Nr. 45 in unmittelbarer Nachbarschaft der Kapelle. In einem 1934 erschienenen Buch über Kevelaer berichtet Pfarrer > Wilhelm Holtmann über eine Herz-Jesu-Statue des Künstlers in der > Basilika.
Der heilige Josef mit dem Jesu-Knaben: Die Figurengruppe wurde ein Opfer des Krieges.
Die beeindruckende Josefsfigur von Heinrich Moors für die von Friedrich Stummel gezeichnete Josefskapelle an der Ecke Twistedener/ Kroatenstraße - 1908 entstanden - existiert nicht mehr. Sie wurde zusammen mit dem sechseckigen Sakralbau bei Fliegerangriffen im ZweitenWeltkrieg zerstört (1950 wurde hier als Ersatz eine schlichtere Kapelle mit Satteldach errichtet).
Die Moors-Figurengruppe aus der prachtvollen Stummel-Kapelle wurde im Kävels Bläche vom 10.10.1908 wie folgt beschrieben:
Die im Krieg zerstörte Josefskapelle von Friedrich Stummel.
Wirkungsvoll tritt aus der dunkel getönten Umgebung die aus Sandstein gehauene, überlebensgroße Statue des Heiligen, mit dem Jesu-Knaben an der Hand, hervor. Anmut und Leben, väterliche Sorge und kindliche Hingabe sind in bewunderungswürdiger Weise den Gestalten aufgeprägt. Die Gruppe wird nicht verfehlen, Andacht und Vertrauen beim Beschauen zu wecken.
Heinrich Moors hat sich, wie auch der Kevelaerer Maler > Karl W. Wenzel, allerdings vom Zeitgeist während der dunklen Nazi-Jahre anstecken lassen.
Heinrich Moors, Selbstbildnis
(Archiv seiner Enkelin Irma Andris).
Moors setzte
seine Kunstfertigkeit unter anderem dafür ein, Symbolfiguren des Dritten
Reichs in Szene zu setzen. So hatte er bereits drei Monate nach Hitlers
"Machtergreifung" als Reichskanzler (Ende Januar 1933) eine
überlebensgroße Hitler-Büste geschaffen, die nun den Mittelpunkt des
Schmuckes für den Sitzungssaal im Bahnhofshotel Schattorie
(Schatorje) darstellte, als der neue Gemeinderat zu seiner
konstituierenden Sitzung zusammentrat und sich offen zu der
Hitler-Bewegung bekannte: In jener Sitzung beschloss der Kevelaerer Rat
>
Hitlers Ehrenbürgerschaft.
Der Bildhauer Heinrich Moors starb 1940 im Alter von 67 Jahren.