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    SACHBEGRIFFE |
Hermsen, Helmut

Stadtbundmeister der Schützen | * 1937

Foto zeigt Helmut HermsenIn der ehrwürdigen St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Kevelaer, gegründet 1635 im Jahr des > Kroaten-Massakers an der Bevölkerung Kevelaers, war Helmut Hermsen schon lange zu Hause gewesen, als er, der Berufssoldat, von Kevelaer wegziehen musste und erst Ende September 1990 zurückkehren konnte. In den 1970er-Jahren hatte er das Amt eines stellvertretenden Präsidenten bekleidet, von 1974 bis 1980 war er - vor > Edi Grootens und Günter Manders - Präsident der Bruderschaft gewesen.

Seine Wahl zum > Stadtbundmeister im März 1992, anderthalb Jahre nach seiner Heimkehr, stand zunächst unter keinem guten Stern, denn ein Teil der Brudermeister hatte sich im Streit von seinem Amtsvorgänger > Franz Gerhards getrennt. Der damals 55-jährige Helmut Hermsen, nach 33 Jahren in der Bundeswehr pensioniert, konnte sich gleichwohl auf ein einstimmiges Votum der zum Stadtbund gehörenden Schützenvereine stützen. Ihm standen im Stadtbund Ralf Müschen (St.-Hubertusgilde) als Geschäftsführer und Karl Steegmann (St.-Antonius-Schützengilde) als Kassenwart sowie die Vorstandsmitglieder > Fred Bay, Rudi Joosten, Alfons Sieben, Karl Delbeck und Günter Manders zur Seite.

Er genoss das Vertrauen der Kevelaerer Schützen und wurde 1994 mit dem St.-Sebastianus-Ehrenkreuz in einem bewegenden Festakt ausgezeichnet. Mit fast unverändertem Vorstand - für Ralf Müschen stieß Michael Kalcker von der „Seb“ als Geschäftsführer hinzu - ging Stadtbundmeister Helmut Hermsen in seine zweite Amtszeit.

Helmut Hermsen
1994 erhielt Helmut Hermsen das St.-Sebastianus-Ehrenkreuz.

Zu seinen schwierigsten Aufgaben zählten Unterhalt und Sicherung der > Josef-Schotten-Schützenhalle neben dem Gasthaus von Gerd Scholten. Der Halle rückte das neue Baugebiet Klinkenberg nah „auf den Pelz“. Hermsen sah zwar mittelfristig noch keine Probleme mit künftigen Anwohnern heraufkommen, aber bedenkenswert waren Lage und künftige Entwicklung schon. „Die Schützenhalle ist schallgedämmt“, sagte Hermsen in einem KB-Gespräch. „Die zu bestimmten Zeiten erlaubten Lautstärken sind rechtlich genau festgelegt. Erst im September 1993 hat die Kreispolizeibehörde eine neue Genehmigung erteilt.“ Beim Vogelschießen könnten die Schützen natürlich nichts abdichten. Gefährdet sei aber niemand. „Wir haben keine Eisenteile am Vogel. Kein Schuss kommt aus dem Kasten heraus. Unser Kugelfang ist sicher. Nach 7.500 Schuss saugen wir die Anlage mit einem explosionsgeschützten Staubsauger ab.“

Der Stadtbundmeister sah also keinen Grund, den Stand oder die Halle zu verlegen. „Das wäre viel zu teuer und nicht zu finanzieren.“ Ein Erbpachtvertrag auf 99 Jahre erlaubt den Schützen, bei Scholten zu schießen. „Unser Stand besteht seit bald 100 Jahren. Man muss sich schon erkundigen, wo man baut“, sagte Hermsen mit Blick auf die neue Wohnsiedlung.

Ende Februar 1998 hatte Helmut Hermsen seine letzte „Schicht“ als Stadtbundmeister und gab das Heft außerplanmäßig an Berti Metsch weiter. Hermsen fühlte sich nach schwerer Operation gesundheitlich nicht auf der Höhe, um das Amt weiter auszuüben. Im Übrigen war seine Hauptaufgabe, die turbulente Situation im Stadtbund des Jahres 1993 zu glätten und zu bereinigen, bestens erfüllt.

Sein Nachfolger Berti Metsch sagte über ihn in einem KB-Gespräch: „Die Hallenrenovierung ist dank Helmut Hermsen weitgehend abgeschlossen“. Und: „Helmut Hermsen hat das Credo ‘Glaube, Sitte, Heimat’ hochgehalten, das will ich fortführen.“

Er selbst sagte bei seinem Abschied, er habe sich bei seiner Wahl 1992 die Aufgabe einfacher vorgestellt. Zwar sei bei der Renovierung der Schützenhalle und der Stabilisierung der Finanzen ein Vorteil gewesen, dass bei ihm, dem ehemaligen Soldaten, manchmal „die Hardthöhe durchgekommen ist“, andererseits habe er sich mit seinem energischen Kurs nicht nur Freunde gemacht.

Die Leistung Hermsens, das stellte später Fred Bay im Auftrag aller sechs Schützenpräsidenten klar, verdiene im höchsten Maße Anerkennung und Respekt. Zum Abschied wurde ihm eine Originalradierung des Kroatenkreuzes geschenkt, die ihn an die Ursprünge seiner „Seb“ erinnert. 

Quellenhinweis: Kevelaerer Persönlichkeiten 2

© Martin Willing 2012, 2013