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    SACHBEGRIFFE |
Föhles, Sabine

Journalistin, Politikerin, Mutter | * 1961 | † 2010

Sabine FöhlesWenige Tage vor ihrem 49. Geburtstag ist Sabine Föhles gestorben. Die Mutter von zwei Jungen war mit Leib und Seele Vorsitzende der Schulpflegschaft des > Kardinal- von- Galen- Gymnasiums, engagierte Kommunalpolitikerin und in den 1980/90er-Jahren im KB-Verlag überaus geschätzte Kollegin.

Sabine strahlte bis zuletzt Lebensfreude aus und war hoffnungsfroh, ihre Krankheit überwinden zu können. Die Todesnachricht löste tiefe Bestürzung aus. 

Wir lernten Sabine in den 80ern als junge Frau kennen, die nach ihrem Studium der neueren Geschichte das Los vieler junger Menschen teilte, trotz hoher Qualifikation keine angemessene Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt zu haben.

Sabine Föhles mit Delia und Barbara EversIm Frühjahr 1986 bewarb sie sich beim KB-Verlag, der eine "Allround-Kraft" suchte. Mit ihrer ansteckenden Offenheit und Vorfreude, eine gute Arbeit zu bekommen, öffneten sich Sabine alle Türen.

Sabine Föhles mit ihren Kolleginnen Barbara (l.) und Delia Evers (1988).

Es dauerte nicht lange, da beherrschte sie die wichtigsten Arbeitsfelder im Verlag und wurde zur rundum ausgebildeten, wertvollen Kollegin, die von der Anzeigenakquisition bis zur Fakturierung, von der journalistischen Recherche bis zum KB-Kommentar erstklassige Arbeit leistete. Sie war es im übrigen, die die bis heute gepflegte KB-Rubrik "Brautpaar der Woche" erfand. 

Sabine Föhles und Bürgermeister BörgersEine ihrer ersten großen, kurzweiligen Reportagen erschien 1986 - zur Bischofsweihe von > Heinrich Janssen in Münster.

Sabine Föhles in der KB-Redaktion im Gespräch mit Bürgermeister > Dr. Friedrich Börgers (1989). Rechts: Chefredakteurin Delia Evers.

„Wer die herrliche Münsteraner Altstadt glücklich erreicht und sich einen Parkplatz erkämpft hatte, war freilich noch lange nicht im Dom“, schrieb sie damals. „Die Ordner des bischöflichen Generalvikariats hielten eifrig Wache darüber, daß der bis ins letzte ausgetüftelte Organisationsplan nicht ins Wanken geriet. (Die Chronistin musste sich in Ermangelung eines mitgeführten Presseausweises unter die Ehrengäste schummeln, fiel prompt auf und stürzte einen Ordner, der sie dennoch passieren ließ, in arge Gewissensnöte.)“ 

Hugo und Sabine FöhlesAls der Verlag 1990 nach der politischen Wende in Deutschland im Kreis Fürstenwalde eine > Schwesterzeitung herausgab, beteiligte sich Sabine mit großer Einsatzfreude an der Vorbereitung des Projekts.

Sabine Föhles und ihr Mann Hugo (1993).

Für ihre Kollegen, die regelmäßig in den Osten reisten, wurde sie bis zur Geburt ihres ersten Kindes eine der wichtigsten Stützen in der Heimatredaktion. Nachdem sie Mutter von zwei Kindern geworden war, widmete sich Sabine Föhles ganz den Aufgaben in ihrer Familie. 

Für die Kevelaerer SPD ließ sie sich 1994 zur Kommunalwahl als Ratsbewerberin aufstellen. Sie wohnte damals in Achterhoek (erst später zog sie nach Kevelaer, zuletzt an die Stephan- Lochner- Straße) und kandiderte in Achterhoek gegen das CDU-Urgestein Josef Maaßen. Sabine Föhles bekam bemerkenswerte 24,2 Prozent der Stimmen. Nach der Wahl arbeitete sie als sachkundige Bürgerin im Kultur- und Schulausschuss mit. 

1996 meldete sich Sabine Föhles als Elternsprecherin im Kindergarten "Spatzennest" mit der Kritik öffentlich zu Wort, dass es in Kevelaer-Mitte viel zu wenig Kindergartenplätze gebe. Sie schrieb auch leidenschaftliche Leserbriefe, in denen sie den Amtsträgern vorhielt, die Kindergartensituation in Kevelaer zu beschönigen. 

1997 zog sich Sabine Föhles als sachkundige Bürgerin aus der politischen Arbeit der ersten Reihe zurück, ließ sich aber gleichwohl - so 1999 - als Direktkandidatin - erneut in Achterhoek - und als Reservistin von der SPD zur Kommunalwahl aufstellen. 

Beruflich hatte sie nach ihrer mehrjährigen Eltern-Auszeit eine neue Teilzeitarbeit angenommen. Ihre Kollegen bei "Baby's Best" gaben 2001 zum 40. Geburtstag im KB einen Glückwunsch auf: „Keine Panik! Man sieht dir die Jahre nicht an. Die allerbesten Glückwünsche vom BB-Team“. Ihre früheren Kollegen beim KB fügten an: "Wir danken dir für die wertvolle Arbeit, die du viele Jahre für das Kävels Bläche geleistet hast. Von Herzen alles Gute“.

Mit dem Wachsen und Gedeihen ihrer beiden Söhne Max und Johannes interessierte sich Sabine Föhles zunehmend für die Entwicklung des Kevelaerer Gymnasiums, an dem sie Schulpflegschaftsvorsitzende wurde. Zur Verabschiedung von Direktor > Dr. Willkomm Anfang 2010 hielt sie - so stand's im KB - eine "muntere Rede": „Als Sie vor fünf Jahren gekommen sind, haben sich viele Eltern gefragt: Was soll das? Der sitzt doch nur seine Zeit bis zur Pensionierung ab." Schließlich sei der neue Schulleiter damals schon 60 Jahre alt gewesen. Aber die Eltern und Schüler sollten in vielfacher Hinsicht eines besseren belehrt werden. Plötzlich habe da auch einer gestanden, der morgens kontrollierte, ob die Schüler pünktlich sind, fuhr sie fort und sagte über den scheidenden Direktor: „Sie haben die Schule auf einen guten Weg gebracht".

Dass ihr eigener Weg so schnell enden würde, ahnte niemand. Auch sie selbst, die seit langem von ihrer schweren Erkrankung wusste, war fast bis zuletzt voller Zuversicht.

© Martin Willing 2012, 2013