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Dicks, Willi
Rektor in Kevelaer, Vorsitzender und Präsident in Winnekendonk | * 1925 | † 2010

Foto zeigt Vorsitzenden Willi Dicks in Winnekendonk
Willi Dicks, eine der bekanntesten Persönlichkeiten Winnekendonks, war - wie Carl Schumacher und Maria Werth - ein Zugezogener. Der zunächst in Nieukerk beheimatete Lehrer trat 1946 seine erste Lehrerstelle in Wankum an. Die vierklassige Volksschule dort hatte nur zwei Pädagogen. Ein Jahr später wechselte Dicks an die Michaelschule in Geldern. Es war die Notzeit vor der Währungsreform - eine nachhaltig wirkende Erfahrung.

Willi Dicks erzählte einmal: „Das glaubt heute kein Mensch mehr, unter welchen Bedingungen wir unterrichten mussten.“ Die Kinder seien hungrig in die Klassen gekommen. Lehrmaterial habe es nicht gegeben. „Wir suchten in den Trümmern Schiefer, um daraus Schultafeln zu basteln. Mit Steinen haben wir die Platten geglättet.“ Ein Schreiner habe Holzrähmchen gezimmert und die Tafeln eingefasst. Mit Nägeln seien die Linien zum Schreiben in das Material geritzt worden.

1949 begann die Kevelaerer Zeit für Willi Dicks, als er eine Stelle an der St.-Antonius-Schule für Knaben antrat. In der Zeitung hieß es damals: „Rektor Bourgeois ist seit einiger Zeit erkrankt. Für ihn hat an der Marktschule Junglehrer Dicks aus Nieukerk vorläufig den Unterricht aufgenommen.“

Die „Vorläufigkeit“ währte acht Jahre. Willi Dicks wechselte zum Schuljahresbeginn Ostern 1957 zur Overberg-Volksschule in Winnekendonk, wurde zum 1. Juni desselben Jahrs zum Hauptlehrer ernannt, lebte bald in einem schönen Haus gleich gegenüber mit seiner Frau Maria, geborene Tissen, die er 1955 geheiratet hatte, und der wachsenden Familie. Fünf Kinder kamen zur Welt.

Willi Dicks ließ sich früh in das dörfliche Vereinsleben einbinden.

Bereits 1959 wurde er in der Mitgliederversammlung des Sportvereins Viktoria zum ersten Vorsitzenden gewählt. Es sollte der Beginn einer langen Freundschaft werden, zumal er selbst sportlich aktiv war. Winnekendonks Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg beschrieb den jungen Dicks einmal als „pfeilschnellen Fußballspieler von Tura Nieukerk, ausgezeichneten Turner und Leichtathlet“. Als im Golddorf endlich die Turnhalle fertig war, bereicherte Dicks die Viktoria um eine Turnabteilung. Zudem spielte er Volleyball und engagierte sich als Schiedsrichter.

1969 wurde er als Rektor an die Edith-Stein-Hauptschule in Kevelaer berufen. Im selben Jahr übernahm er den stellvertretenden Vorsitz der Geselligen Vereine in Winnekendonk. Zum 50. Geburtstag der Viktoria im Jahr 1972 trug Willi Dicks die Festkette.

"Hurra, unser Boß ist Festkettenträger!" Das hatten ehemalige Schüler der Edith-Stein-Schule auf ein Schild geschrieben. Beim Festakt hielten sie es hoch. 100 Mädchen, alle gehüllt in viktoria-grüne Röcke, die für diesen Tag geschneidert worden waren, liefen im Umzug mit.

"Die heutige Viktoria", sagte Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg zu Willi Dicks, "ist Ihr Werk. Wenn Sie auch manchmal die Zügel straff angezogen haben, so sind heute wohl alle davon überzeugt, dass auch das richtig war, um die Viktoria zu einem modernen Sportverein zu machen, mit viel Breitenarbeit zum Wohle der Jugend.“

Dicks wurde immer mehr zu einem Winnekendonker, auch wenn er, längst Sitzungspräsident beim Saalkarneval, einen Mangel nicht beheben konnte. Dicks bekannte: "Bis heute spreche ich das Platt meines Heimatortes Nieukerk. Winnekendonker Platt habe ich nie gelernt.“

21 Jahre lang leitete Rektor Willi Dicks die Geschicke der Edith-Stein-Hauptschule. Als der 65-Jährige am 30. März 1990 verabschiedet wurde, flossen Tränen der Dankbarkeit und Rührung.

Ende Dezember 1990 schied der Präsident der Geselligen Vereine Winnekendonk, Theo Opgenoorth, aus dem Amt. Willi Dicks wurde zum neuen Präsidenten gewählt. Noch fast vier Jahre blieb er auch Vorsitzender der Viktoria.

Willi Dicks 1990 bei einem Besuch der KB-Redaktion an der Eichendorffstraße in Winnekendonk: So kannte ihn jeder – mit Rad und Mütze.

Im Frühjahr 1994 leitete er zum letzten Mal als Vorsitzender des Sportvereins eine Jahreshauptversammlung. Dabei kippte ihm die Stimme weg: Zu bewegend war für ihn der Augenblick, als er vor Dutzenden von Mitgliedern und seinen eigenen Kindern seine Abschiedsrede hielt. Für ihn war nach 35 Jahren als Vorsitzender „die Beständigkeit in der Besetzung der Ämter“ am erstaunlichsten. Dies sei sicher durch die stets ausgedehnten Skatrunden nach getaner Arbeit gefördert worden, sagte er augenzwinkernd.

Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg beschrieb damals die Bedeutung von Willi Dicks und der Viktoria für das gesellige Leben von Winnekendonk; der stellvertretende Vorsitzende, Theo Verweyen, würdigte Engagement und Durchsetzungsvermögen des Pädagogen.

Als die Versammlung den scheidenden Chef auf Vorschlag des Vorstands einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannte, standen die Mitglieder auf und beklatschten den Mann Minuten lang.


Willi Dicks 1993 mit Artur Elders-Boll.

Willi Dicks starb Heiligabend 2010. Hansgerd Kronenberg zeichnete in seiner Traueransprache ein Porträt des Verstorbenen: „Mit seiner ganzen Persönlichkeit war Willi Dicks nicht nur Lehrer als Vermittler von Wissen und Können. Er war viel mehr. Er war der Jugend stets eng verbunden. Er lebte mit ihr in Kameradschaft und für sie. Respekt und Anerkennung hatte er sich durch seine bescheidene Lebenshaltung ganz unauffällig verschafft. Insbesondere schätzte die Jugend an ihm seine Aufrichtigkeit, die zwar manchmal Strenge mit sich brachte, aber nie nachtragend war. Er war eine Autorität, ohne autoritär zu sein.“