Logo für Blattus Martini



Logo für Buchstaben A Logo für Buchstaben B Logo für den Buchstaben c Logo für den Buchstaben d Logo für den Buchstaben e Logo für den Buchstaben f Logo für den Buchstaben g Logo für den Buchstaben h Logo für den Buchstaben i Logo für den Buchstaben j Logo für den Buchstaben k Logo für den Buchstaben l Logo für den Buchstaben m
    SACHBEGRIFFE |
Aengenheyster, Franz-Günter

Rektor der Kreuzwallfahrt Kranenburg | * 1932 | Priesterweihe 1961

Franz-Günther AengenheysterAls zweiter Sohn der Eheleute Willi Aengenheyster und Adele geb. Terörde (aus Goch stammend) kommt Franz-Günter Aengenheyster in Kevelaer auf die Welt. Sein Elternhaus ist das Hotel Dreikönige am Kapellenplatz. Der ältere Bruder Heinz, genannt der „Dicke am Dom“, führt das Hotel, das er von seiner Mutter geerbt hat, zunächst weiter. Später wird die Gastronomie an die Betreiber eines Steakhouses verpachtet. Mit ihren drei Töchtern wohnt die Witwe von Heinz Aengenheyster1 über dem Kerzengeschäft am Kapellenplatz.

Franz-Günter und Heinz Aengenheyster haben auch eine Schwester: Trudi, verheiratete Jacobs. Sie betreibt am Kapellenplatz 25 ein Kunstgewerbe-Devotionaliengeschäft.

Der Junge Franz-Günter besucht in den 1940er-Jahren die Volksschule in Kevelaer und das Gymnasium > Collegium Augustinianum in Gaesdonck. Dank eines Reiseberichts von > Heinrich Heckens sind Einzelheiten einer großen Radtour im Jahr 1951 zur niederländischen Insel Ameland überliefert: Zusammen mit seinem Schulkameraden > Heinrich Janssen, dem späteren Weihbischof in Xanten, dem Theologiestudenten > Hubert Janssen und dem Elektrogesellen Heinz Heckens ist der junge Aengenheyster losgeradelt.

Franz-Günter Aengenheyster studiert in Münster und Freiburg Theologie und wird 1961 zum Priester geweiht. Seine erste Kaplansstelle ist St. Martini in Emmerich. 1964 wechselt er nach Geldern in die St.- Maria-Magdalena-Gemeinde, wird 1965 Präfekt und Religionslehrer am Collegium Augustinianum Gaesdonck und 1967 Kaplan in der Christus-König-Gemeinde Kleve.

1974 beruft ihn der Bischof zum Pastor nach Kranenburg in die Wallfahrtsgemeinde St. Peter und Paul. Von 1977 bis 1988 übernimmt er zudem die Pfarrverwaltung von St. Bonifatius in Kranenburg (Niel), wird 1979 Definitor im Dekanat Kleve, 1981 und 1985 Leiter des Pfarrverbandes Kranenburg und 1991 zusätzlich Pfarrer von St. Johannes Baptist Kranenburg (Wyler).

Franz-Günter Aengenheyster (r.) mit dem späteren Weihbischof Heinrich Janssen (l.) und Johann Baptist Lude.

Ab 1992 ist Franz-Günter Aengenheyster Landespräses der Historischen Schützenbruderschaften am Niederrhein. Außerdem kümmert er sich im bischöflichen Auftrag um die geistliche Leitung der 1976 gegründeten Krankenbruderschaft Rhein-Maas, deren Hauptaufgabe es ist, Wallfahrten insbesondere nach Lourdes vorzubereiten und durchzuführen. Zu seinen weiteren Aufgaben zählt der Vorsitz im Kuratorium des St.-Johannes-Stifts Kranenburg. Außerdem ist er Präses der Confraternitas S. Augustini Gaesdonckiensis von 1806.

Zur Kranenburger Kreuzwallfahrt, deren Rektor der gebürtige Kevelaerer bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 ist, haben die Gläubigen im Marienwallfahrtsort eine gute Beziehung. Jedes Jahr im September ziehen Marienstädter, teilweise zu Fuß, am Fest der Kreuzerhöhung nach Kranenburg, wo sie den Kreuzweg beten und ein Festhochamt feiern. Anschließend erleben sie die Kreuztracht durch den Ort und machen sich nach dem Schlusssegen auf den Weg zurück. Seit 1982 werden von Kevelaer aus jährlich Wallfahrten nach Kranenburg durch die > Bruderschaft der Consolatrix afflictorum organisiert, wobei seit einigen Jahren Hans-Gerd Op de Hipt die Federführung hat. Kranenburg gilt mit seinen fast 10.000 Pilgern im Jahr als kleiner, aber beständiger Wallfahrtsort im Bistum Münster.

Mit seinem Ursprungsmirakel, einem Hostienwunder, ist Kranenburg ein zeittypischer Wallfahrtsort des Mittelalters. Zahlreiche solcher Gnadenstätten entstanden nach dem vierten Laterankonzil (1215) auf der Grundlage von Hostienwundern. Der Papst hatte in einem Dogma die „wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie“ endgültig geklärt.
Die Kranenburger Legende setzt am Ostersonntag des Jahres 1280 ein: Ein Hirte, der die Kommunion empfangen und wenig später zu Mittag gegessen hat, erbricht beim Hüten der Schafe das Essen und die Hostie, und zwar in einen hohlen Baum. Weil er sich der Heiligkeit der Hostie bewusst ist, die damals nur ein Priester anfassen darf, alarmiert der Hirte seinen Pfarrer. Der eilt herbei und versucht vergeblich, die Hostie in der Baumhöhle zu fassen. Dabei fällt die Hostie noch tiefer in den hohlen Stamm. Der Pfarrer gibt seine Versuche auf, die Hostie sicherzustellen.

28 Jahre später - 1308 - soll aus dem Baum Brennholz für die Kirche geschlagen werden. Als der gefällte Baum gespalten wird, fällt eine gewachsene Figur des Gekreuzigten heraus: das heutige Kranenburger Kreuzheiligtum. Die Wallfahrt zu diesem verehrten Zeichen Gottes wird 1555 durch einen klevischen Marschall als „Teufelswerk“ gebrandmarkt und verboten. Das gewachsene Gnadenbild, nach Kleve ausgelagert, und seine Wallfahrt geraten zunächst in Vergessenheit. Nach Rückgabe der - nun beschädigten - Kreuzreliquie blüht die Kranenburg-Wallfahrt im 17. Jahrhundert wieder auf. Wegen der enormen Anziehungskraft des neuen Wallfahrtsortes in Kevelaer verliert Kranenburg in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zunächst fast alle Stammpilger.

Gleichwohl bleibt Kranenburg ein fester Bestandteil im jährlichen Wallfahrtskalender der heutigen Diözese Münster. 1983 wird das 675-jährige Bestehen der Kreuzwallfahrt gefeiert.

Als die Kevelaerer Wallfahrtsleitung 1951 die Verkündigung des Dogmas der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel (1950) und die Weihe der Diözese Münster an die Gottesmutter zum Anlass nimmt, die im Zweiten Weltkrieg ausgefallene Marientracht nachzuholen - nur alle 50 Jahre wird das Kevelaerer Heiligtum durch die Straßen getragen -, da wird das Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ nicht nur von der Marienskulptur aus Marienbaum begleitet, sondern auch vom Kranenburger Kreuz.

© Martin Willing 2012, 2013