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Ja,
ich finde das auch lustig. Ich bin seit vier Jahren Rentner und freue
mich, dass ich von der monatlichen Überweisung meinen Tabak kaufen und
mir gelegentlich mal eine neue Pfeife leisten kann. Die Rente ist
sicher, nur ich bin mir nicht sicher, ob die Rentengestalter in der
Politik noch alle Tassen im Schrank haben. Wahrlich, ich sage ich Euch: Helft
euch selbst, dann hilft euch Gott. Die Politik jedenfalls tut's nicht.
In diesen Tagen wollte meine Frau Gattin, gerade 55 geworden, in
Erfahrung bringen, ob sie mit 65 oder 67 einen großen oder einen noch größeren
Rentenschock erleidet. Sie studierte die jüngste Information der Deutschen Rentenversicherung,
um zu erfahren, mit welcher Rentenhöhe sie rechnen könne.
Die freundlichen Menschen antworteten erschöpfend. "Diese Anlage soll
Ihnen zeigen, wie die Altersrente berechnet wird", stand in dem
Schreiben. "Sie soll außerdem ein Wegweiser zu den weiteren Anlagen
dieser Auskunft sein."
In freudiger Erregung las Delia weiter:
"Der Monatsbetrag der Rente ergibt sich, wenn die persönlichen
Entgeltpunkte, der Rentenartfaktor und der aktuelle Rentenwert mit ihrem
Wert im Zeitpunkt der Auskunftserteilung miteinander vervielfältigt
werden."
Ach so!
Ich habe die Geschichte natürlich sofort nachgerechnet, und dabei
kam nach der Multiplikation der Entgeltpunkte, die ich durch den
Rentenartfaktor dividierte und zum aktuellen Rentenwert
aufaddierte, und zwar unter Abziehung der Wurzel aus Delias Alter, etwas
sehr Bemerkenswertes heraus:
Delia kriegt eine rote Rente, nämlich minus 129 Euro im Monat.
Ach ne!
Zum Glück rechnete auch die Rentenversicherung vor, was die Formel auf
Deutsch, also in Euro und Cent, für Delias Rente bedeuten könnte. Und
siehe da! Das offizielle Rechenergebnis glänzte doppelt: erstens mit
einem positiven Wert, was ein Wert an sich ist, und zweitens mit dem
salzigen Wasser, das einem in die Augen schießt, wenn man die zu
erwartende Rente schwarz auf weiß sieht.
Da gefiel mir ihre rote Minus-Rente fast noch besser. Damit besäße sie
wenigstens ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland.
Donnerstag, 25. Oktober 2012
© Martin Willing 2012