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In
Ihrem Garten wächst eine Tanne. Sie soll weg, weil sie zu groß geworden
ist. Und Sie haben bis zum Herbst gewartet, denn jedes Jahr um diese
Zeit meldet sich der oberste Weihnachtsmann im Rathaus und bittet sein
Volk um Tannenspenden.
Die Stadt Kevelaer braucht viele Baumleichen, um in der
Vorweihnachtszeit die Innenstadt für lau schmücken und erleuchten zu
können. Die morbiden Adventsboten werden elektrifiziert und brennen, bis
ihnen auch dieser Saft abgedreht wird.
Nun also hat Dr. Axel Stibi, der Bürgermeister, die Kevelaerer
aufgefordert, ihm anzuzeigen, wo seine Stadtgärtner private Tannen, die
mindestens 2,50 Meter groß sind, umlegen dürfen.
Toll! So werden wir kostenlos die sperrigen Dinger los, ohne dass wir
uns beim Ausgraben der Wurzelstumpen einen Bandscheibenvorfall holen.
Tatsächlich? Glauben Sie an den Weihnachtsmann? "Die Wurzelstumpen
größerer Bäume können aus zeitlichen Gründen nicht gerodet werden",
dämpft Stibi die Vorfreude aufs Tannenfest. Das heißt: Die Leute säbeln
ab, hauen ab und ich bin vom Glauben ab. In meinem Garten steht nun eine
Tanne, die oberirdisch weg ist und unterirdisch weiterwurzelt.
Ja, ja, lieber Dr. Stibi, der Weihnachtsmann ist auch nicht das, was er
mal war.
PS:
Wer trotzdem seine Tanne quittwerden will, ruft die Stadt unter
02832-122 733 an.
Donnerstag, 11. Oktober 2012
© Martin Willing 2012