|
|
|
|
|
|
|
Nein,
keine Vorfreude oder Sorge: Blattus Martini, das sich um das aktuelle
Geschehen in Kevelaer und um seine Geschichte kümmert, beschäftigt sich
jetzt nicht auch noch mit der Klever Historie. Aber die Geschichte mit
dem Kran muss ich doch aufgreifen, denn sie hat mich tief erschüttert.
Landrat Wolfgang Spreen vor dem historischen
Kran. Foto: Kreis Kleve
Im verblichenen Hafen von Kleve, dessen Anlagen denkmalgeschützt sind,
hat in grauer Vorzeit ein Kran der Allgemeinen Spedition Rhenania
gewerkelt und wegen seiner ausladenden Silhouette die Qualität eines
Hafen-Wahrzeichens erworben. Im Windschatten der Hochschule Rhein-Waal,
deren Bauherr der Kreis Kleve ist, wurde jetzt dieses Kran-Wahrzeichen
neu aufgebaut.
Was mich daran so erschüttert? Nichts, nicht einmal die geflügelten
Worte von Landrat Wolfgang Spreen: "Der Kran verkörpert neben dem
Kornspeicher bewusst den Kontrast zwischen den denkmalgeschützten
Hafenbetrieben und den hochmodernen, energie- und ressourcensparenden
Hochschulbauten. Der damit verbundene Spannungsbogen zwischen
wiederbelebter Vergangenheit und verheißungsvoller Zukunft steht
sinnbildlich für die Hochschule Rhein-Waal an ihrem Standort in der
Kreisstadt Kleve.“
Erschreckt haben mich auch nicht der 17 Meter hohe Kran, der bisher im
Hafen Orsoy stand, und seine Kosten von insgesamt rund 200.000 Euro.
Erschütternd ist sein Baujahr! Das Ding stammt aus dem Jahr 1964, aus
jenem Jahr also, in dem ich meine ersten Zeitungsartikel fabrizierte.
Wenn der 1964 gebaute Kran historisch ist - ja, was bin ich dann? Ich
bin um 21 Jahre noch historischer als der Koloss. Und für 200.000 Euro
hätte ich mich auch gerne neben der Hochschule als Wahrzeichen
aufgestellt.
Mittwoch, 1. August 2012
© Martin Willing 2012