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Ortsvorsteher in Kervenheim | * 1949
Der
Seniorchef des Elektro-, Heizungs- und Sanitärbetriebs Umbach ist mit
Leib und Seele Kervenheimer. Politisch interessierte Kreise im Raum
Kevelaer wurden auf ihn aufmerksam, als er 2004 ins Amt des
Ortsvorstehers gewählt wurde, das vor ihm Sigrid Ehrentraut,
Marianne
Janssen,
Alfons Horlemann,
Theo Kothes und Josef Schäfer inne gehabt
hatten.
Aus Twisteden, wo Umbach seinen Beruf gelernt hat, übernahm der Ratsherr
das politische Zusammenspiel von Ort und Stadt, das von Erfolgen und
Spannungen gekennzeichnet ist. Und auch das machte Twisteden vor: Der
„Einzelkämpfer“ (hier war es der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende Franz
Wustmans) überwarf sich mit der „Teamleitung“. Umbachs ausgeprägter
Kervenheim-Blick stand ihm beim Zusammenspiel mit der politischen
Zentrale in Kevelaer im Wege.
Eine parteiinterne Niederlage im Januar 2009 war für Umbach der äußere
Anlass, seine CDU-Fraktion zu verlassen und zusammen mit den
Ratskollegen Rainer Kürvers und Friedhelm Schmitz eine eigene Fraktion
zu bilden - die der „Unabhängigen Wähler-Union“ (UWU). Die UWU errang in
Kervenheim bei der Kommunalwahl 2009 so viele Stimmen, dass ihr zwei
Mandate im Stadtrat zugesprochen wurden und Umbach trotz des
Parteiwechsels Ortsvorsteher von Kervenheim blieb.
Sein
Werdegang
Bereits 1995 hatte Ernst Umbach im Vorstand der CDU Kervenheim
mitgewirkt, und zwar unter dem damaligen Vorsitzenden Karl
Kusserow. Anfang 1999 ließ er sich zum Parteivorsitzenden wählen. Über
Kervenheim hinaus wurde man auf Umbach 1998 aufmerksam, nachdem er den
Vorsitz des neuen Fördervereins Potthaus Kervenheim übernommen hatte.
Ziel des regen Vereins war es, das Potthaus an der Winnekendonker Straße
wieder aufzubauen und zu unterhalten.
Die "Rettung des Potthauses" wurde vor der Kommunalwahl im Kervenheimer
Wahlkampf genutzt, um der SPD vorzuwerfen, sich nicht um das alte
Kulturhaus gekümmert zu haben. „Was andere in zehn Jahren nicht auf die
Reihe bekamen, gelang uns in nur sechs Monaten“, erklärte Ernst Umbach
1999, der dabei die SPD-Ortsvorsteherin Marianne Janssen (SPD) ins
Visier nahm.
Im Mai 2002 stellte der Unternehmer sein neues Handwerker- und
Dienstleistungszentrum (HSE) der Öffentlichkeit vor. Der Eigentümer und
dreifache Meister (Heizung, Sanitär, Elektro) verwirklichte auf 3.000 qm
seine Idee vom ortsnahen Zentrum für das Handwerk. Mit seinem Sohn
Michael stand ihm die zweite Generation zur Seite.
2003 setzte der Kommunalpolitiker Umbach zum Endspurt an, um die
Nachfolgerin von Ortsvorsteherin Marianne Janssen, Sigrid Ehrentraut,
aus dem Amt zu vertreiben: "Die Ortsvorsteherin ist verantwortlich für
den Ort, aber sie hat keine Entwicklung im Ort vorangetrieben", sagte er
in einem KB-Gespräch. Umbach ließ keinen Zweifel offen, dass er der
bessere Ortsvorsteher wäre. Und er wurde gewählt: Nach dem CDU-Sieg bei
der Kommunalwahl 2004 bekam Ernst Umbach das höchste Amt im Dorf.
Ruhe kehrte freilich nicht ein. Die Zeitungen berichteten von einem
"gespaltenen Dorf". Zwei Gruppen - die um Umbach und die um Ehrentraut -
würden sich bekämpfen und blockieren. Und zwei Vereine - der
Heimatverein und das Dorfmarketing - nähmen für sich in Anspruch, für
den Ort zu sprechen.
Der Bruch mit der CDU und ihren Strukturen in Kevelaer und Kervenheim
bahnte sich Anfang 2007 an, als Bürgermeister Dr. Axel Stibi den
Kervenheimer Ortsvorsteher für dessen Äußerungen zu neuen Wohngebieten
in Kervenheim in einem Zeitungsinterview scharf kritisierte. Umbach
hatte erklärt, was die Bezirksregierung zur Ausweisung neuer Wohngebiete
sage, werde Kervenheim nicht hinnehmen. Umbach sah in Stibis Kritik
bereits "den Bruch vollzogen".
2008 wurden Umbach Grenzen aufgezeigt, als es um den Bau eines
städtischen Asylbewerberheims ging, für den sich der Kervenheimer stark
einsetzte. Daran wurde Kritik geübt, weil die Firma des
Umbach-Sohns Anbieterin des Projekts war.
Zum restlosen Zerwürfnis zwischen Umbach und der Mehrheitspartei im
Rathaus Kevelaer kam es im Vorfeld der Kommunalwahl 2009. Die
Kervenheimer CDU hatte ihren Vormann erneut zum Ratskandidaten
nominiert, aber bei der entscheidenden Versammlung des CDU-Stadtverbands
fiel der umstrittene Umbach durch; nominiert wurde Martin Brandts.
Umbach sah nun einen "Aufstand der Bürger" in seinem Dorf und nutzte die
Gelegenheit, sich endgültig von der CDU zu trennen und mit seinen
Getreuen die "Unabhängigige Wähler-Union" (UWU) zu gründen. Die kam bei
der Kommunalwahl auf einen so überraschend hohen Stimmenanteil, dass
Umbach weiterhin Ortsvorsteher von Kervenheim bleiben konnte.