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Liboris, Schwester
Vorsehungsschwester in Kevelaer | * 1915 | † 1999

Schwester Liboris
Die kleine Geschichte lag schon einige Jahre zurück; aber sie kam dem in Frankfurt lebenden Heimatdichter Jupp Tenhaef wieder in den Sinn, als er im Sommer 1999 vom Tod der Vorsehungsschwester Liboris im Kävels Bläche las.

Jupp Tenhaef hielt sich damals in einem kleinen Dorf in der Röhn auf und wartete vor einem Gasthof auf einen Bekannten. Um die Zeit zu überbrücken, inspizierte er die Autokennzeichen der Wagen auf dem Parkplatz und überlegte, woher sie kamen. Ein Kennzeichen mit „ST“ machte ihm zu schaffen. Jupp Tenhaef beugte sich, um die Namen der Zulassungsstadt zu lesen - in diesem Moment trat der Besitzer des Wagens hinzu. Die beiden Männer kamen ins Gespräch, nachdem das Rätsel „ST“ für Steinfurt in Westfalen gelöst war. „Wir sind beinahe Landsleute“, sagte Tenhaef. „Ich komme aus Kevelaer, das Sie als Westfale sicherlich kennen.“

„Und ob“, sagte der Mann. „In Kevelaer habe ich eine Schwester, die Ordensschwester Liboris, die jetzt in einem Schwesternhaus in Wemb lebt.“

Als Katharina Herbring war sie in Neuenkirchen bei Rheine auf die Welt gekommen. Mit 14 Geschwistern wuchs sie in einem christlichen Elternhaus auf und entschloss sich mit 20 Jahren, Ordensschwester zu werden.

Im September 1935 öffnete sich für sie die Tür zu den Schwestern von der göttlichen Vorsehung in Münster. Sie wurde als Erzieherin in Beckum und Kamp-Lintfort eingesetzt, bevor sie 1959 nach Kevelaer kam. Hier übernahm sie Anfang April 1959 die Leitung des Marien-Kindergartens und das Amt der Oberin im Marienheim.

1985 feierte Schwester Liboris in einem Dankhochamt am Gnadenort ihr 50-jähriges Ordensjubiläum. Viele Kevelaerer nahmen herzlichen Anteil.

Den „alten“ Kevelaerern sind drei Anliegen der Ordensfrau in guter Erinnerung: Zum einen förderte sie, wo sie konnte, die Missionsaufgabe „Kevelaer in Afrika“, zum anderen widmete sie sich der frühmusikalischen Erziehung der ihr anvertrauten Kinder - viele haben von ihr die Flötentöne beigebracht bekommen. Zum dritten handarbeitete sie mit Freude Paramente.

Eine der Paramentengruppen, die in Kevelaer mit Dutzenden Frauen seit über 100 Jahren Messgewänder, Stolen, Altar- und Ambodecken nähen und besticken, wurde von Schwester Liboris geleitet. Viele Arbeiten waren für die Mission bestimmt.

Als Schwester Liboris nach ihrer Kindergarten-Zeit „in Pension ging“, übernahm sie im Priesterhaus das Informationszentrum am Kapellenplatz, wo sie für Besucher immer ein offenes Ohr hatte.

Nach 27 Jahren Dienst in Kevelaer zog sie, inzwischen 71 geworden, Ende 1986 nach Wemb und gehörte zu einer kleinen Schwesterngemeinschaft, die Pfarrbüro und Bücherei betreute; später wechselte Schwester Liboris nach Weeze. Nach ihrem letzten Lebensjahr in Haus Loreto starb die Ordensfrau im Sommer 1999.