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Sportler und Sportförderer in Kevelaer | * 1920 | † 1977
Er
steht in der Riege der großen Sportförderer der Region. Bereits im Alter
von sechs Jahren tritt Theo Kirchhofs, 1920 in Kevelaer geboren, dem
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Turn- und Spielverein (TuS) bei, dessen Mitglied er bis zu seinem
Tod bleiben wird.
Mit 17 Jahren schließt er seine Lehre als Bankkaufmann ab und geht für
ein halbes Jahr als Bankkassierer nach Helgoland. Nach Krieg und
Gefangenschaft wird er 1946 Jugendobmann der Fußballabteilung des TuS.
Zugleich wird er Vereins-Jugendobmann; beide Ämter hat er bis 1958 inne.
1947 übernimmt er zusätzlich die Aufgaben des Leichtathletik- Trainers
und -Betreuers und 1954/55 die des Kreis-Leichtathletik-Sportwarts.
Und immer noch spielt er selbst Fußball. Bis 1956 steht er für den TuS
im Tor. Er trainiert und betreut die Fußball-Jugend des Kevelaerer
Vereins und dann auch noch die Fußball-Senioren. Ab 1956 übernimmt er
ehrenamtliche Tätigkeiten im Fußballkreis Kleve-Geldern und im
Fußballverband Niederrhein, gehört von 1959 bis 1967 dem Jugendausschuss
des Fußballverbands Niederrhein an und arbeitet von 1961 bis zu seinem
Tod im Jahr 1977 auch als Kreis-Jugendobmann.
Als Mann mit Überblick vertritt er den Sport acht Jahre lang im
Jugendausschuss und Stadtjugendring seiner Heimatstadt. Als 1957 der
Fußballverband Niederrhein ein Jugendheim an der Jahnstraße in Kevelaer
baut, wird Theo Kirchhofs Heimleiter und Verwalter, was er bis zu seinem
Tod bleibt. Auch das etwas später errichtete Jugendheim des
Fußballverbands in Kleve-Kellen wird in den ersten Jahren von ihm
verwaltet.
Es ist die Biographie eines Menschen, der vom Sport und seinem Segen für
die Jugend durch und durch erfüllt ist.
Bei den Vorbereitungen der Fusion seines TuS mit dem Ballspielverein zum
heutigen Kevelaerer Sportverein (KSV) ist die Meinung dieses Experten
sehr gefragt. An den Vorbesprechungen für den Zusammenschluss, der
gerade bei den erfolgreichen TuS-Jugendlichen auf Zustimmung stößt,
wirkt er mit. Auf einer Zusammenkunft der Fußballjugendobleute beider
Vereine im Frühjahr 1971 zeigt Theo Kirchhofs drei Möglichkeiten auf:
1. Die beiden Jugendabteilungen arbeiten so zusammen, dass Spieler je
nach Bedarf dem BV oder dem TuS zugeordnet werden, und z.B. der TuS die
A-Jugend und der BV die B-Jugend stellt. In der nächsten Saison könnte
ein Wechsel eintreten.
2. Die Gründung eines „neuen Vereins“, der sich nur der
Fußballjugendarbeit annimmt. Nach dem Ausscheiden aus der Jugend gehen
die Spieler in den Stammverein zurück. Die Schülerabteilungen bleiben
getrennt. Die Neugründung bereitet u.a. die Möglichkeit, die Gelder, die
die Jugendspieler einbringen (Beiträge, Mannschaftsgelder, Zuschüsse),
gezielter einzusetzen.
3. Ziel bleibt die Gesamtfusion TuS - BV. Innerhalb dieses Großvereins
könnte eine „unabhängige“ Fußballabteilung bestehen. Die übrigen
Abteilungen würden sich in einer Art Interessengemeinschaft
zusammenschließen.
„Da alle Möglichkeiten in ihrem Für und Wider nicht voll durchdiskutiert
werden können, bitten wir die Vorstände, zu einer gemeinsamen Sitzung
einzuladen“, schreibt Gerd Baum am 17. Mai 1971 an den Vorstand des BV
und TuS,
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Dr. Peter Hein und
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Willy Probst.
Am 24. Juni hält der Fußballer Gerd Baum in einem weiteren Brief an die
Vorstände fest:
„Nach der gemeinsamen und erweiterten Vorstandssitzung beider Vereine am Dienstag, den 8. Juni 1971, im Kreisjugendheim in Kevelaer, die durchaus positiv verlaufen ist, möchten wir, im Interesse vor allem der Jugendlichen, es nicht versäumen, nun doch den 3. Punkt der von uns durchdiskutierten Möglichkeiten - die Gesamtfusion TuS und BV - in den Vordergrund der Besprechungen zu rücken.“ Und: „Laut Auskunft des Kreisjugendobmannes Theo Kirchhofs ist es ja durchaus möglich, für die nächste Spielzeit kombinierte Jugendmannschaften zu benennen. Dazu wäre es erforderlich, die bereits erwähnten außerordentlichen Versammlungen unmittelbar nach den Ferien einzuberufen. Diese Zwischenlösung würde dem übergeordneten Ziel - Gesamtfusion - nicht abträglich, sondern förderlich sein.“
Mitte 1973
fusioniert der Ballspielverein 1920 e.V. mit dem TuS zum Kevelaerer
Sportverein 1890/1920 e.V. Unter dem Vorsitzenden Dr. Peter Hein, dem
bisherigen Chef des Ballspielvereins, wird die Tochter von Theo
Kirchhofs, Elfie (heute: Welbers), Vereinsjugendwartin.
Die neu gebildete 1. Fußballmannschaft tritt nach der Fusion in der 1.
Kreisklasse an, in der zuletzt der Ballspielverein gespielt hat, während
der TuS aus der 2. Kreisklasse gekommen ist. Der ersten
KSV-Fußballmannschaft gelingt 1974/75 der Aufstieg in die nächst höhere
Klasse, in die Bezirksliga.
Der vielfach ausgezeichnete Theo Kirchhofs - er besitzt die silberne
Vereinsnadel des TuS, die goldene des KSV und weitere goldene
Ehrennadeln des Leichtathletikverbandes Niederrhein, des Westdeutschen
Fußballverbandes und, 1970 verliehen, die Sportplakette des Kreises
Geldern - ist aber nicht nur Sportler und Sportförderer. Als Karnevalist
tritt er in den 1950er-Jahren in vielen närrischen TuS-Sitzungen auf,
pflegt, sofern ihm der Sport eine Pause gönnt, seine Briefmarkensammlung
und widmet sich als talentierter Zeichner und Maler vornehmlich
Bleistiftzeichnungen, einem Hobby, das er im Ruhestand, der nicht
eintreten wird, intensiv ausüben möchte.
Als Theo Kirchhofs 50 Jahre alt wird, widmet ihm Sportredakteur Georg
Seck eine ausführliche Würdigung. Der Fußballer und Torwart hat sich
auch als Handballer, Boxer, Leichtathlet, Tischtennisspieler, Schwimmer
und Skiläufer betätigt - in der zuletzt genannten Disziplin „mit
Haxenbruch“, wie Seck vermerkt.
Zu seinem frühen Tod im Juli 1977 - Theo Kirchhofs wird nur 57 Jahre alt
- veröffentlicht der Fußballverband Niederrhein in seinem Amtsblatt
einen ausführlichen Nachruf.
„Wir alle haben seinen langen Krankheitsweg verfolgt und um Theo Kirchhofs gebangt. Er wollte nicht aufgeben und hat bis zuletzt seinen Lebenswillen dagegengesetzt. Doch das Schicksal war stärker und Theo resignierte erst, als er kein Jugendobmann ‘am Krückstock’ mehr sein wollte. Männer wie ihn gibt es immer weniger.“