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    SACHBEGRIFFE |
Probst, Willy

Sport-Promoter aus Kevelaer | * 1916 | † 1973



Forto zeigt Willy ProbstWilly Probst, der den Sport in Kevelaer und im Kreis Kleve in der Nachkriegszeit maßgebend formte, erblickte 1916 in Kevelaer das Licht der Welt. Er wurde Kaufmann und widmete sich seit frühester Jugend dem Sport. Als aktiver Fußballer (bis 1938) und Vereinsleiter (bis 1945) beim damaligen TuS Kevelaer machte er sich um die Kevelaerer Sportszene verdient. 

Daß der Sport und seine Vereine im Dritten Reich für politische Ziele mißbraucht wurden, wurde dem Mann - wie den meisten Menschen der damaligen Zeit - erst später bewußt. Als der TuS für Januar 1941 die in Kevelaer verbliebenen Mitglieder zur Jahreshauptversammlung rief, da hörte man im Vereinslokal Aengenheyster noch die üblichen Durchhalteparolen.

Probst war durch und durch Sportler und ließ sich nach dem Zusammenbruch nicht entmutigen. Er gründete mit Männern wie Willi Verwers, Leo Tristram und Albert Hömberg 1946 den Kreissportbund im damaligen Kreis Geldern, sorgte für die Herausgabe der Sportzeitung „Der Sportfreund“ und widmete sich mit Hingabe dem Neuaufbau der Sportstrukturen in seiner Heimatstadt, im Kreis Geldern und am Niederrhein. Er wurde schließlich zum Vorsitzenden aller Kreis- und Stadtsportbünde im Regierungsbezirk Düsseldorf berufen. Nach zehnjähriger Amtszeit wurde er mit Ehrungen beinahe überhäuft. Aus der Hand des Ministerpräsidenten Heinz Kühn empfing er die Sportplakette des Landes.

Als der TuS Kevelaer, einer der Vorgängervereine des heutigen KSV, 1950 sein 50-jähriges Vereinsjubiläum nachfeierte - inzwischen war der TuS schon 60 geworden -, wählte ihn der festgebende Verein zum Festkettenträger für die gemeinsame Kirmes in Kevelaer.

In einer Denkschrift forderte Willy Probst, obschon er dem Drängen der Fußballjugend nach Vereinsfusion zunächst nicht nachgab und dadurch in ihren Augen eher als Bremser wirkte, 1970 neben neuen Sportanlagen auch einen Großverein aller Kevelaerer Sportler. Probst sah, daß nur in größeren Verbindungen moderner Breiten- und Leistungssport möglich sein würde. Am Ende Juli 1973 fusionierten der Ballspielverein 1920 und der TuS Kevelaer zum Kevelaerer Sportverein 1890/1920. 

In die Fußstapfen von Willy Probst traten seine drei Söhne Franz-Josef, Bruno und Walter. Keine zweite Familie lebt am Niederrhein, die so kontinuierlich und engagiert über Generationen für den Sport gearbeitet hat.

Willy Probst, mittlerweile auch Kreistagsmitglied und Geschäftsführer des Kreissportbundes im alten Kreis Geldern, starb Anfang 1973. Er wurde nur 56 Jahre alt.

Quellenhinweis: Kevelaerer Persönlichkeiten 1

© Martin Willing 2012, 2013