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Oberkreisdirektor und Landrat im Kreis Kleve | * 1938
Es
ist still geworden um Rudolf Kersting, den Vorgänger von Wolfgang Spreen
im Amt des Landrats. Kersting, der als Kreisdirektor in Kleve angefangen
hat, wurde nach der vorzeitigen Pensionierung von Oberkreisdirektor
>
Dr.
Hans-Wilhelm Schneider dessen Nachfolger und gewann später die erste
Direktwahl des Landrats.
Nach dem Besuch der Gymnasien in Goch und Geldern (Abitur), nach Jura-
und Volkswirtschaftsstudium in Bonn und Münster, dreijähriger
Referendarzeit und der Staatsprüfung begann Rudolf Kersting seine erste
berufliche Tätigkeit in einer Klever Anwaltskanzlei. 1967 trat er als
Regierungsassessor in die Dienste der Bezirksregierung und wurde dort Dezernent in den Bereichen Wasserrecht, Kommunal- und
Sparkassenaufsicht und Polizei. 1968 wurde der gebürtige Gocher als
Regierungsassessor zur Kreisverwaltung Kleve abgeordnet, wo er das
Schul- und Kulturwesen leitete und die Kommunalaufsicht bei der
anstehenden Neugliederung der kreisangehörenden Gemeinden (Kommunale
Neuordnung 1969) ausübte.
Bis Oktober 1969 gehörte Kersting dem Baudezernat des
Regierungspräsidenten an, bevor er endgültig zur Klever Kreisverwaltung
stieß.
1972
wurde er zum Kreisdirektor für zwölf Jahre gewählt. Nach der Bildung des
Kreises Kleve (1975) bestätigte ihn der neue Kreistag Kleve im Amt, zu
dem insbesondere die Leitung des Schulverwaltungs-, Sozial-, Jugend- und
Gesundheitsamts zählten. 1984 wurde er als Kreisdirektor für acht Jahre
wiedergewählt.
Zwei politische "Schlickefänger" unter sich (1992): Rudolf Kersting und > Heinz Verrieth (Twisteden, r.)
Als sich
1988 abzeichnete, dass Oberkreisdirektor Dr. Hans-Wilhelm Schneider aus
gesundheitlichen Gründen sein Amt würde aufgeben müssen, forderte die
CDU-Kreistagsfraktion Kersting in einer Sondersitzung einstimmig auf,
sich zu bewerben. Nachdem der Kreisausschuss das Gesuch von Dr.
Schneider um Versetzung in den Ruhestand entgegengenommen hatte, wurde
die Stelle ausgeschrieben.
Der Kreisausschuss schlug Kersting zur Wahl des neuen OKD vor. Gewählt
wurde er Anfang 1989. Zum neuen Kreisdirektor wurde Norbert Mörs
berufen. 1996 erfolgte die Wiederwahl Kerstings als OKD.
Oberkreisdirektor Rudolf Kersting
im Museum Kevelaer bei der Eröffnung der großen Ausstellung für
Clemens August Kardinal von Galen, den Bischof von Münster in den
"dunklen Jahren", anlässlich seines 50. Todestags im Jahr 1996. Das Foto
zeigt (v.l.) Bürgermeister Dr. Friedrich Börgers, Kersting und den
Apostolischen Nuntius für Deutschland, Erzbischof Giovanni Lajolo.
Für die
Direktwahl 1999 nominierte ihn die Kreis-CDU zum Kandidaten für das Amt
des ersten hauptamtlichen Landrats. Kersting errang 61,4 Prozent der
Stimmen.
Sein
Wirken für den Kreis Kleve in den ersten drei Jahrzehnten wurde in
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft überwiegend als erfolgreich
eingeschätzt.
Rudolf Kersting im Gespräch
mit Franz Wustmans
und
>
Peter Roosen (v.l.).
Die
Behörden der Kreisverwaltung galten unter Kersting als vorbildlich
geführt.
Insbesondere auf kulturellem Gebiet erfreute sich Kevelaer, hier
besonders das Museum, der anhaltenden Förderung durch den Kreis.
Zu Kerstings Engagements außerhalb der Kreispolitik gehörte sein Vorsitz
über das Kuratorium der Stiftung Aktion pro Humanität; mit der
humanitären Einrichtung ist Kersting bis heute als Schirmherr verbunden.
2003 wurde ihm die Goldene Plakette der Landwirtschaftskammer Rheinland
verliehen. 2004 zog er aus dem Kreishaus aus - für seinen Nachfolger
Spreen.
Rudolf Kersting ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Tennis,
Segeln, Golf, Fahrradfahren und Spazierengehen zählte und zählt er zu
seinen Hobbys.