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    SACHBEGRIFFE |
Brouwers, Peter

Kunstglaser, US-Soldat, Gärtner, Rendant, Heimatforscher | * 1932

Peter BrouwersEin abenteuerliches Berufsleben hat Peter Brouwers hinter sich, einen Werdegang, den niemand vermutet, der ihn nur als ruhigen, freundlichen Heimatforscher und Autoren lokalhistorischer Beiträge kennt.

Peter Brouwers stammt aus Twisteden. Seine Eltern sind Jakoba (geborene Hendrix) und Heinrich Brouwers, ein Bruder von Johann Brouwers von der Spar- und Darlehnskasse (Volksbank). Sein Onkel ist Rendant in der St.-Quirinus-Pfarrgemeinde. Eine solche Aufgabe wird auch Peter Brouwers später einmal übernehmen.

Geboren im Jahr 1932, hat der junge Peter Brouwers keine Chance auf normale Schul- und Berufsausbildung. Er ist 13, als Deutschland zusammenbricht und einen mühsamen Neubeginn startet. Er erschließt sich das Handwerk des Kunstglasers und arbeitet in diesem Beruf bei der > Glasmalerei Derix in Kevelaer bis zum Jahr 1953.

Der Heimat durchaus verbunden, kappt er die Wurzeln und wandert in die USA aus. Als Kunstglaser kann er dort Arbeit finden, hängt aber nach einem Jahr den Beruf an den Nagel und wird für zwei Jahre Soldat der amerikanischen Streitkräfte. Als GI kommt Peter Brouwers nach Deutschland zurück.

Mitte 1956 wird er aus den Diensten der US-Streitkräfte entlassen. Brouwers bleibt in Deutschland und lernt zunächst ein Semester an der Lehr- und Versuchsanstalt in Straelen. Dann macht er sich als Gärtner selbstständig. Ein Jahr später heiratet er Hildegard van Stephoudt, mit der er zwei Söhne hat: Johannes (Schreiner) und Karl-Heinrich Brouwers (Stadtverwaltung Kleve).

In Verantwortung für seine junge Familie gibt Peter Brouwers bereits 1958 seine Selbstständigkeit als Gärtner auf, weil sie für den Lebensunterhalt nicht ausreicht. Er tritt wieder als Kunstglaser bei der Firma Derix ein und betreibt den Gartenbau nur noch nebenberuflich. Nach 18 Jahren in den Diensten von Derix lässt sich Peter Brouwers zum Verwaltungsangestellten umschulen. Er findet einen neuen Arbeitsplatz bei der Kreisverwaltung in Kleve, wo er zunächst im Sozialamt tätig ist. Drei Jahre später wechselt er als hauptberuflicher Rendant der Pfarrei St. Marien unter Kämmerer > Gregor Vos nach Kevelaer. Das ist sein letzter Beruf, in dem er 1995 pensioniert wird.

In Wetten in der Ortschaft Blumenheide (Berendonk) wohnend, gilt sein Interesse schon lange der Heimatgeschichte. Er forscht, liest und sammelt mit so leidenschaftlicher Intensität, dass er längst als einer der exzellenten Geschichtskenner in dieser Region gilt. Sein Spezialgebiet ist die Twistedener Heimatgeschichte.

Als Twisteden 1992 das 650-jährige Bestehen feiert, kommt dem Redaktionskreis, der ein Festbuch zur Dorfgeschichte vorbereitet, das außergewöhnliche Detailwissen von Peter Brouwers zugute. Dem vom Natur- und Heimatverein Twisteden-Kleinkevelaer herausgegebenen Festbuch (168 Seiten) wird eine vorzügliche Einleitung aus seiner Feder vorangestellt. Das Buch lebt entscheidend von den zahlreichen Beiträgen von Peter Brouwers. Auch in anderen heimatgeschichtlichen Publikationen im Raum Kevelaer sind immer wieder Beiträge von Autor Peter Brouwers zu finden.

Peter BrouwersEr ist einer der engagiertesten Mitglieder der Twistedener Geschichtsfreunde, die 1995 an der Kuhstraße 14 das Twester Hoeckskes Huis, das kleine private Museum von Twisteden, einrichten. Das alte Haus ist für diesen Zweck von der Twester Immobilien GmbH erworben worden.

Peter Brouwers im Gespräch mit Martin Willing (2009).

Umfassend geschichtlich interessiert, arbeitet Peter Brouwers außerdem in einer Arbeitsgruppe für Bodendenkmäler mit. In Kooperation mit Fred Stoddon, dem Beauftragten für Bodendenkmalpflege der Stadt Kevelaer, Bernd Kibilka (Archiv und Archäologie), Wolfgang Dassel (Geologie) und Heinrich Steeger (Baugeschichte) kümmert sich Peter Brouwers (Archiv) in dieser Kevelaerer Arbeitsgruppe des Archäologiekreises im > Historischen Verein für Geldern und Umgegend um Sicherung und Erhalt von Bodendenkmälern.

Seine Bescheidenheit steht in keinem Verhältnis zu seiner Bedeutung für die Heimatgeschichte dieses Raumes. Autodidaktische Heimatforscher wie er haben einen direkten Draht zur Bevölkerung und können Zeitzeugnisse für die Nachwelt sichern, an die professionelle Historiker kaum herankommen. Das heutige > Museum in Kevelaer gäbe es nicht ohne die Vorleistung der ehrenamtlichen Forscher, Sammler und Autoren. Fast alle Bücher und Broschüren, die sich mit der Kevelaerer Geschichte befassen, basieren zum wesentlichen Teil auf Fakten und Daten, die von geschichtsbewussten Bürgern zusammengetragen worden sind.

Peter Brouwers ist einer von ihnen. Er und seine Mitstreiter leisten wertvolle Arbeit für die Identität unserer Stadt.

© Martin Willing 2012, 2013