|
|
|
|
|
|
|
Neulich
bei Freunden: An ihrer Spülmaschine platzte der Wasserschlauch; das
Wasser flutete den Küchenboden. Wo, um Himmels Willen, war der Haupthahn? Im Keller? Oder an der Außenwand des Hauses? Und wie war das mit
dem Strom: Sollte man den abstellen?
Wir wollen die Beschreibung der Notlage nicht ausufern lassen – nur so
viel: Das Malheur sorgte für Ebbe in der Haushaltskasse; denn bis alle
Fragen geklärt waren, hatte das Wasser bündelweise menschliche Nerven
zerfasert, die Holzdielen im Essbereich erobert und im Untergrund ein
neues Flussbett angelegt...
Heute – nach einem spannenden Rundgang durch ihr Haus - sind unsere
Freunde Experten. Jetzt wissen sie, dass der Haupthahn im Keller sitzt
(kann auch in einem Kasten an der Außenwand verborgen sein). Unter der
Küchenspüle ruhen die Zuleitung für den Geschirrspüler und die
Sperrventile für Heiß- und Kaltwasser; andernorts haben sie die
wasserführenden Kränchen an der Toilette und der Waschmaschine
identifiziert.
Für die Schläuche von Spül- und Waschmaschine nutzen sie
Aquastop-Ventile, die im Falle eines Falles automatisch die
Wasserzufuhr sperren. Alle Schläuche lagern nicht mehr in freier Windung, wo
jede kleine Unachtsamkeit sie biegen, ziehen oder knicken kann: Einfache
Kunststoffschellen halten sie sauber an ihrem Platz.
Und sollte doch noch mal ein Rohr Fontänen werfen, sperren unsere
Freunde sofort den Haupthahn, klicken die Sicherung für den gefluteten
Raum herunter (es sei denn, der Bereich vor dem Sicherungskasten ist
überflutet! Keinesfalls durch Wasser laufen, das Zugang zu Steckdosen
oder Geräten hat!) und nehmen mit Handtüchern und anderen saugfähigen
Lappen oder Decken Wasser auf, wringen es in Eimer und saugen weiter,
bis die Flut verebbt.
Einmal jährlich wollen unsere Freunde ihren Hausrundgang wiederholen.
Dann inspizieren sie sämtliche Ventile und wasserführenden
Vorrichtungen, damit sie im Ernstfall nicht mehr auf dem Schlauch
stehen.
Apropos auf dem Schlauch stehen:
Der über alle Maßen korpulente Chef bittet seine neue Sekretärin, für den folgenden Tag eine Fahrt mit einem Intercity zu buchen. Sie ist schon halb aus dem Raum, da ruft er: „Am besten buchen Sie gleich zwei Plätze, dann habe ich es bequemer.“ Fünf Minuten später meldet die Sekretärin strahlend Vollzug: „Ich habe sogar noch zwei Fensterplätze bekommen.“
Donnerstag, 4. Oktober 2012
© Martin Willing 2012