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In
unseren Wohnungen sorgt er für einen leise-weichen Tritt. Ein Teppich
auf dem Boden ist ein behaglicher Blickfang; liegt er auf dem Tisch,
denken wir an holländische Gastlichkeit; hängt er an der Wand, sind wir
in einem Museum; fliegt er durch die Luft, könnte König Salomo
herunterwinken. Eines ist allen Teppichen gemeinsam: Sie müssen gepflegt
werden.
Fliegender Teppich nach
einem Gemälde von Wiktor M. Wasnezow, 1880.
Während das mythische Fluggerät von Salomo mit einem Klopfer behauen
wurde (ziemlich sicher wehte der König auf einem Perser oder
Orientteppich durch die Luft), nutzen wir neuzeitliche Erfindungen wie
den Staubsauger. Aber Vorsicht: Echte Perser sollten wir behandeln wie
Salomos offene Flugmaschine – sie werden sanft ausgeklopft (allenfalls
bei schwacher Motorleistung abgesaugt), sonst können die feinen Fäden
beschädigt werden. Neue Teppiche aus dem gleichen Grund bitte nur
vorsichtig mit einer Bürste ausklopfen.
Mit den Jahren sehen Bodenbeläge leicht betreten drein. Eine einfache
Methode, ihre Farben aufzufrischen, bringt jeder Winter mit Schnee. Wir
schleppen das gute Stück ins Freie, legen es mit der Florseite nach
unten in die weiße Pracht und klopfen es aus. Sie werden staunen, wie
farbenfroh der Teppich anschließend strahlt.
Wer keinen Schnee greifbar hat, nimmt Hausmittel wie Sauerkraut
(abtropfen lassen, Teppich damit abreiben, Grobes abkehren, Rest
absaugen), Kartoffeln (rohe Knollen reiben, mit kochendem Wasser
übergießen, nach einigen Stunden abseihen und den Teppich mit der Pampe
einreiben, trocknen lassen, absaugen), feuchtes Salz (aufstreuen,
einwirken lassen, absaugen) oder „Shampoo“ aus eigener Herstellung
verwenden (ein paar Löffel Seifenflocken mit einem Pfund Kartoffelmehl
oder Kartoffelstärke mischen, in den Teppich einarbeiten und absaugen).
Nächste Woche beantworten wir die Frage, wie König Salomo die Flecken
von Schokolade, Kaugummi (oder war‘s Kautabak) & Co. aus seinem
Perserflor bannte.
Um eine etwas andere Art von gemütlicher Behausung geht es in
nachfolgender Geschichte:
Der Lehrer fragt in die Klasse: „Wer weiß einen Vogel, der kein eigenes Nest baut.“ Fritzchen ruft: „Der Kuckuck!“ „Fein!“, sagt der Lehrer, „weißt du auch, warum er keins baut?“ Fritzchen: „Er wohnt in der Kuckucks-Uhr.“
Donnerstag, 15. November 2012
© Martin Willing 2012