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Grundsteinlegung am 22.8.1263 | Geburtsstunde des Christentums am Niederrhein
Während der im 17. Jahrhundert entstandene Wallfahrtsort Kevelaer zu einem marianischen Zentrum für den Niederrhein und schließlich ganz Nordwesteuropa aufblühte, besaß der römisch verwurzelte Ort Xanten schon sehr viel früher elementare Bedeutung für die Christianisierung des Lebensraums entlang des Rheins. Die Grundsteinlegung für eine Stiftskirche in Xanten - den heutigen Dom - über den Gräbern römisch-christlicher Märtyrer am 22. August 1263 symbolisiert die Geburtsstunde des Christentums am Niederrhein. Das Ereignis wirkte also weit über Xanten hinaus. Ohne "Xanten" gäbe es keinen marianischen Gnadenort Kevelaer.
♦ Mit einem Pontifikalamt und einem Festakt wurde am Sonntag, 25. August 2013, die Grundsteinlegung des Xantener Doms vor 750 Jahren gefeiert.
Der Dom zu Xanten. Foto: xanten.de
Im Kalendarium des "Liber Albus", einer für das Stift Xanten unschätzbaren Handschrift, befindet sich an einem Seitenrand die Eintragung über den Beginn der Bauarbeiten für den Chorraum der Stiftskirche. Der Text lautet:
"Anno d(o)mi(ni) MCCLXIII XI Kal(ende) septe(m)bris i(n) die Thimothei et Simphoriani i(n)choata e(st) nova (ed)ificatio chori sanc(cti) Victoris", deutsch: "Im Jahr des Herrn 1263, am 11. Tag vor den Kalenden des Septembers (22. August), am Tag des Timotheus und des Simphorian, wurde die Neuerrichtung des Chors des heiligen Viktors begonnen." [zitiert nach kirchensite.de]
Die Stiftskirche befindet sich über einem römisch-fränkischen Gräberfeld. Der Überlieferung nach wurden hier im 4. Jahrhundert auch Menschen bestattet, die für ihren Glauben an Jesus Christus ihr Leben hingegeben haben. Zu ihnen gehörte der römische Soldat Viktor, dessen Gebeine bis heute in einem Schrein verehrt werden, der im Hochaltar des Domes aufbewahrt wird.
Alle 25 Jahre feiert die
katholische Propsteigemeinde St. Viktor ihre große Viktortracht. Die
erste Viktortracht ist für das Jahr 1288 dokumentiert. In guten wie in
schweren Zeiten wird seitdem der Schrein mit den Gebeinen aus dem Dom
durch die Stadt und wieder zurück getragen. Es sind Wallfahrten, die
schon bis zu 200.000 Mitpilger erlebt haben.
Nach einer Bauzeit von 281 Jahren wurde das Gotteshaus mit der Weihe der
Heilig-Geist-Kapelle 1544 fertiggestellt.
[Zusätzlich zur großen Viktortracht gibt es jedes Jahr im Oktober eine kleine Viktortracht zum Patronatsfest.
- Aus Kevelaer ist ebenfalls eine große Tracht bekannt - die Marientracht, bei der das Gnadenbild im
Schrein durch die Stadt getragen wird. Sie findet nur alle 50 Jahre statt -
zuletzt 1992 zum 350-jährigen Bestehen der Kevelaer-Wallfahrt].
♦ 1933 entdeckte Dr. Walter Bader im
Xantener Dom das
Märtyrergrab. Mit diesem Fund war endgültig bestätigt: Die Krypta ist
das eigentliche Zentrum dieses alten Gotteshauses. 1936 wurde in der
Krypta ein Altar errichtet, den der
Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, weihte. Bei dieser
Gelegenheit predigte von Galen gegen den Ungeist und die Untaten des Nationalsozialismus.
Diese Predigt, aus der wir gleich Zitate lesen, war vielleicht die erste
öffentliche Kampf-Ansage des Löwen von Münster gegen den
Nazi-Ungeist, den der mutige Kirchenmann später in seinen
Verurteilungen der Euthanasie anprangerte.
Als Clemens August Graf von Galen am 9. Februar 1936 den Altar in der Krypta weihte, setzte er in seiner Predigt die Christenverfolgungen in römischen und nationalsozialistischen Zeiten in Beziehung und führte unter anderem aus:
Soeben habe ich in eurem herrlichen ehrwürdigen Dom einem neuen Altar die kirchliche Weihe gegeben; in der Tiefe unter dem Chorraum, in einem engen Gelass. Warum das, da doch euer Dom schon so reich ist an Altären? Ihr wisst es. Die Forschungen der letzten Jahre haben den Beweis erbracht, dass dort unten eine heilige, besonders ehrwürdige Stätte ist. Sie haben nicht nur die Tradition bestätigt, dass vor der Errichtung des jetzigen herrlichen Domes an dieser Stelle schon mehrere Kirchen gestanden haben, deren älteste noch bis in die Märtyrerzeit, das vierte christliche Jahrhundert zurückreicht. Sie haben auch neue Zeugnisse gebracht, dass hier heilige Märtyrer, Blutzeugen Christi beigesetzt worden sind und der Auferstehung harren. (...)
Bischof Clemens August Graf von Galen
(Gemälde, Priesterhaus Kevelaer).
Im Bekenntnis dieses Glaubens haben St. Viktor und seine Gefährten,
haben wohl auch jene Männer, deren Gebeine wir jetzt gefunden haben, ihr
Leben eingesetzt, ihr Blut vergossen. Ihre Grabstätte war
augenscheinlich nicht mehr geöffnet, überhaupt von Menschenhand nicht
berührt worden, seitdem der hölzerne Sarg, in dem beide Leichen
auffallenderweise gemeinsam vor etwa sechzehn Jahrhunderten beigesetzt
worden sind, der Erde übergeben ward. (...)
Über diesem uralten, neu aufgefundenen Doppelgrab tief unter dem
Fußboden des jetzigen Domes hat eure Liebe einen Altar errichtet, dem
ich soeben die kirchliche Weihe gegeben habe, auf dem soeben zum ersten
Male das Opfer des neuen Bundes gefeiert worden ist. Wir haben es
dargebracht zur Verherrlichung Gottes, zum Dank für Gottes Wohltaten,
zur Sühne für die Sünden, zur Erflehung von Gottes Segen für uns, für
eure Stadt, für unser Bistum, für unser deutsches Volk und Vaterland.
Wir haben es auch dargebracht zum Andenken und zur Verehrung der lieben
Heiligen, besonders jener, die hier an dieser Stelle ihre letzte
irdische Ruhestätte gefunden haben und hier der glorreichen Auferstehung
entgegenschlummern. (...)
Auch hier an dieser Stelle, in diesem Dom wird solches Wunder geschehen.
Die hl. Märtyrer werden glorreich auferstehen. Das war ihr Glauben, ihre
Zuversicht und ihre siegessichere Hoffnung in Qualen und Tod. Das war
auch der Glaube der damaligen Christen, die dem Martertod in
Ergriffenheit und freudigem Ernst beiwohnten, die nachher die blutigen,
zerschlagenen, entstellten Ueberreste sammelten, aufhoben und
ehrfurchtsvoll in einem gemeinsamen Schrein bestatteten. Das war der
Glaube der bald nachfolgenden christlichen Zeit, der christlich
gewordenen Römer und erst recht eurer Vorfahren, der deutschen Franken,
die sich hier niedergelassen und immer wieder Gotteshäuser, eine Kirche
herrlicher als die andere, über diesen Märtyrergräbern errichtet haben.
Darum nannten sie diesen Ort „Ad sanctos“, „bei den Heiligen“,
Xanten. (...)
Ja, freut euch und frohlocket! Ihr
wisst es, die Zeit ist da, wo nicht wenigen von uns solches Los zuteil
wird. Wie wird die hl. Kirche, der Papst, die Bischöfe, die Priester,
die Ordensleute, wie werden treue Kinder der Kirche in Deutschland
öffentlich und ungestraft verunglimpft, verlästert und verhöhnt. Wie
viele Katholiken, Priester und Laien sind in Zeitungen und Versammlungen
angegriffen und beschimpft, aus Beruf und Stellung vertrieben und ohne
Gerichtsurteil gefangen gesetzt und misshandelt worden.
(...)
Gleich Christus, gleich den Aposteln, gleich den hl. Märtyrern sind wir
gehorsam der Obrigkeit, treu unserem Volke, gewissenhaft im Beruf, in
der Arbeit, in der Familie, in der Gemeinde, opferwillig bis zum Einsatz
des Lebens, wie St. Viktor und alle hl. Soldaten, wie unsere tapferen
Soldaten, die im Weltkrieg zu Tausenden ihr Leben für unser deutsches
Vaterland eingesetzt und hingegeben haben.
Aber wenn wir gleich jenen Heiligen vor die Frage gestellt werden, zu
wählen zwischen irdischem Glück und Bekenntnis des Glaubens, zu wählen
zwischen Götzendienst und Tod, dann wollen wir wie unsere tapferen
Vorbilder mit Gottes Gnade feststehen im
Glauben, dann wollen wir wie jene lieber in den Tod gehen als sündigen.
Soweit die Zitate aus der
Predigt des Bischofs von Münster 1936 im Xantener Dom [Zitate
nach kirchensite.de vom 2.11.2011]
1966
wurde die Krypta unter dem Dom erweitert. Die Gebeine von drei
Blutzeugen aus der NS-Zeit - Karl Leisner, Heinz Bello und Gerhard Storm
- wurden in die Gedenkstätte gegenüber dem Märtyrergrab eingelassen.
Auch Urnen mit Asche aus den
Konzentrationslagern Auschwitz, Bergen-Belsen und Dachau wurden
beigefügt. Außerdem
erinnern Gegenstände und Schrifttafeln heute an Widerstandskämpfer wie
Wilhelm Frede, Nikolaus Groß und
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Johannes Maria Verweyen.
♦ 2006 wurde außerdem eine Reliquie des
seligen Bischofs Clemens August Graf von Galen in die Krypta eingebracht.
Weihbischof Heinrich Janssen
bei einer Messfeier in der Krypta
des Xantener Doms (2007).
Foto: Delia Evers
♦ Mit der Geschichte des Xantener Doms wurden die interessierten
Kevelaerer im Frühjahr 2000 vertrauter, als die mittelalterlichen
Kostbarkeiten des Domschatzes in einer Wanderausstellung ins
Niederrheinische Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte gelangt
waren und Dr. Udo Grote, der Kustos der Domschatzkammer Xanten, über
ihre Herkunft und Bedeutung referierte. Miriam Etzold berichtete im
Kevelaerer Blatt (7.4.2000) über den Vortrag:
Die heutige Propsteikirche St. Viktor,
der Xantener Dom, entstand als Stifts- und Pfarrkirche über dem Grab des
heiligen Viktor. Der hl. Viktor führte eine 330 Mann starke Kohorte der
thebäischen Legion, die wegen ihres Christenglaubens um 300 n. Chr. von
Kaiser Maximilian niedergemetzelt wurde. Die heilige Helena, die Mutter
Kaiser Konstantins, soll ihre Leichen aus den Sümpfen geborgen,
bestattet und über ihren Gräbern die St.-Viktor Kirche gegründet haben.
Ab 1263 begann Propst Friedrich von Hochstaden, der Bruder des Kölner
Erzbischofs Konrad von Hochstaden, den Neubau der gotischen Basilika in
Xanten, die mit ihren noch heute erhaltenen Nebengebäuden 1550
fertiggestellt wurde. Zum Stift gehörte das Kellnereigebäude, in dem
sich die Verwaltung befand und Vorräte lagerten.
Es gab eine Gerichtsstätte und eine mittelalterliche Kegelbahn. Die
Stiftsschule bestand aus Klassenzimmer und Schlafsaal. Um 1547 wurde die
Stiftsbibliothek eingerichtet, in der etwa 20.000 Werke in überwiegend
lateinischer Sprache aufbewahrt werden.
Darunter befinden sich 143 Bibelausgaben. Neben der theologischen
Literatur finden sich Bücher zu Philosophie, Zivilrecht, Philologie,
Rhetorik, Medizin, Pharmazie, Botanik, Alchimie, Politik und Agrikultur.
Das Stiftsarchiv in Xanten umfasst über 6.000 Urkunden und mehrere
Tausend Akten, die Einblicke in die kirchen-, wirtschafts-,
sozialgeschichtliche und politische Entwicklung geben.
Seit dem 14. Jahrhundert erhaltene Rechnungsbücher vermittelten Einblick
in den Bau der Kirche und die Entstehung der Ausstattung, deren
„beweglicher“ Anteil gemeinhin als Kirchenschatz bezeichnet und in der
Sakristei aufbewahrt wurde: Altargeräte, Gewänder, Teppiche,
Prozessionsgegenstände, Kruzifixe, Figuren aus Edelmetall und
liturgische Bücher. „Die Schatzkammerstücke wurden häufig aus tiefer
Verehrung Gottes und der Heiligen von reichen Stiftsherren gespendet,
mit dem Wunsch, das eigene Seelenheil zu bestärken und ewiges
himmlisches Leben nach dem Tod zu erlangen.“
Einen bedeutenden Besitz des Domschatzes bilden die zahlreichen
mittelalterlichen Paramente. Darunter die kurz vor Mitte des 14.
Jahrhunderts in Paris entstandene, mit Goldstickereien geschmückte
Almosentasche. Vornehmen Frauen diente sie zur Aufbewahrung von Münzen,
die sie als Almosen zum Beispiel nach dem Kirchgang an Arme weitergaben.
Die Silhouette dieser Almosentasche wählte der Förderverein des
Stiftsmuseums Xanten zum Symbol.
Seit 1996 existiert der Förderverein, dem derzeit 120 Mitglieder
angehören und dessen Geschäftsführer Kustos Udo Grote ist. „Wir haben
die Gebäude und den Schatz und wollen beides zu einem modernen Museum in
historischen Räumen der Öffentlichkeit zugänglich machen“, formulierte
die erste Vorsitzende Petra Frank-Diebels das Ziel des Vereins. „Helfen
Sie uns, diese Tasche zu füllen!“
Im Oktober 2011 wechselte der Pfarrer von St. Urbanus Winnekendonk und St. Petrus Wetten, Klaus Wittke, als Propst nach Xanten. Wittke führte in einem Interview mit der Kirchenzeitung kirche+leben (22.7.2012) aus:
Was prägt Xanten als
Wallfahrtsort?
Propst Klaus Wittke: Wenn wir von Xanten als Wallfahrtsort sprechen,
dann ist als der entscheidende Ort die Krypta im Dom zu nennen. Hier ist
ohne Zweifel die Keimzelle des christlichen Glaubens am Niederrhein. Auf
diesen Ort dürfen wir besonders stolz sein. Zwei Gründe führen die
Gläubigen an diese besondere Gedenkstätte: Zum einen sind es die
Märtyrer der thebäischen Legion, für die der Name des heiligen Viktor
steht. Zum anderen aber sind es auch die Glaubenszeugen aus der Zeit des
Nationalsozialismus, für die die Namen von Karl Leisner, Gerhard Storm,
Heinz Bello, Nikolaus Groß, Wilhelm Frede und
Johannes Maria Verweyen
stehen.
Festliche Vesper am
Donnersstag, 22. August 2013, mit Weihbischof Wilfried Theising
und Dompropst Klaus Wittke zur Feier der Grundsteinlegung vor 750 Jahren.
Foto: stviktor-xanten.de
Mit einer Pontifikalvesper feierte die Propsteigemeinde St. Viktor in Xanten am Donnerstag, 22. August 2013, den Tag der Grundsteinlegung des gotischen Domes vor 750 Jahren. Weihbischof Dieter Geerlings aus Münster rief die Kirche in seiner Predigt auf, mehr Solidarität mit den Suchenden und Fragenden zu üben. Geerlings segnete ein neu gefasstes Wappen von Papst Franziskus, das an die Erhebung des Doms zur päpstlichen "basilica minor" durch Pius XI. im Jahr 1937 erinnert.
Das neu gefasste Wappen von Papst Franziskus am Xantener Dom.
♦ Am Sonntag, 25. August
2013, zelebrierte Diözesanbischof Felix Genn im Dom eine Festmesse. Auf
dem anschließenden Festakt in Xanten sprach unter anderen die nordrhein-westfälische
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Der Dom gehöre zu den wichtigsten
kulturhistorischen Baudenkmälern auch über die NRW-Landesgrenzen
hinaus, sagte Kraft am Sonntag nach dem feierlichen Pontifikalamt im
gotischen Sakralbau. Der evangelische Presssedienst epd
meldete im Anschluss an den Festakt: "Die Regierungschefin wies auf
die gewaltigen Schäden durch den Zweiten Weltkrieg hin. Die starke
Verbundenheit der Bevölkerung mit ihrem gotischen Sakralbau habe
sich in den Wunsch ausgedrückt, das Wahrzeichen der Stadt wieder
aufzubauen. Dieser Wiederaufbau in der Nachkriegszeit sei ein
mutiger Entschluss gewesen: 'Heute können wir dafür nur Danke
sagen.'" Und: "Ich wünsche allen, die den Dom besuchen,
dass sie ihn als Symbol für christliche Werte, die zeitlos sind,
erfahren."
Bischof Felix Genn sagte laut epd in seiner Predigt, die
Märtyrer um den römischen Soldaten Viktor, dessen Gebeine in einem
Schrein im Hochaltar des Domes aufgewahrt werden, würden zu Recht
bis heute verehrt. Diese Märtyrer seien für die Christen auch heute
noch "lebendige Leuchttürme des Glaubens".
Zu den Teilnehmern des Pontifikalamts und des anschließenden Festakts gehörten auch die niederrheinische Regionalbischöfe
Wilfried Theising und sein Vorgänger
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Heinrich Janssen
sowie Weihbischof Everardus Johannes de Jong aus Roermond (Niederlande)
und Wilfried Schumacher vom Bonner Münster St. Cassius und Florentius. Cassius und Florentius waren der Legende nach Märtyrer der
Thebäischen Legion - so wie der heilige Viktor.
♦ Für
die Prozession am 13. Oktober 2013, die große Viktortracht, wird der Schrein
mit den Gebeinen des heiligen Viktor aus dem Dom geholt und durch die
Stadt zum Fürstenberg, dem Ort von Viktors Hinrichtung, getragen. Zuletzt
war 1991 eine Viktortracht gefeiert worden.
Kardinal Meisner kommt als
Sondergesandter
von Papst Franziskus.
Joachim Kardinal Meisner nimmt an der Viktortracht teil, und zwar im
besonderen Auftrag von Papst Franziskus. Der Papst gab dem Kölner
Erzbischof den Status eines päpstlichen Sondergesandten. Die Große
Viktortracht gilt als Höhepunkt des 750-jährigen Jubiläums
des gotischen St.-Viktor-Doms.
Im Rahmen einer Prozession wird der Viktorschrein durch die Straßen der
Stadt zum Fürstenberg getragen. Dort hatte der Legende nach im dritten
Jahrhundert Viktor sein Martyrium erlitten. Als Soldat der thebäischen Legion
und als Christ hatte er sich geweigert, den römischen
Göttern zu opfern. Dafür wurde er auf dem Fürstenberg hingerichtet.
"Bei der kommenden Feier der Großen Viktortracht sollen wir ermutigt
werden, durch unsere Teilnahme ein persönliches Bekenntnis zu Jesus
Christus abzulegen", wird Propst Klaus Wittke, Pfarrer der Xantener
St.-Viktor-Gemeinde, auf kirchensite.de zitiert. "Als Glaubende
in Xanten und am Niederrhein stehen wir in einer Reihe bedeutender
christlicher Bekenner. Nicht nur das Andenken an den heiligen Viktor und
seine Gefährten, die als Soldaten des römischen Reiches am Ende des
dritten Jahrhunderts das Martyrium erlitten, halten wir in der Krypta
unseres Domes lebendig, sondern auch die Erinnerung an sechs Männer, die
in der Zeit der Nazi-Barbarei wegen ihrer christlichen Glaubens- und
Lebenshaltung leiden und sterben mussten."
"Nach Ansicht des Geistlichen stehen die Namen von Karl Leisner,
Nikolaus Groß, Heinz Bello, Gerhard Storm, Wilhelm Frede und Johannes
Maria Verweyen für viele, die unbeugsam ihrem Gewissen gefolgt sind und
deshalb getötet wurden", heißt es weiter in dem Bericht von Jürgen
Kappel auf kirchensite.de.
Die Große Viktortracht beginnt am Sonntag um 9 Uhr mit einem
Pontifikalamt, das Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof von Köln, sowie
Bischof Felix Genn aus Münster und der niederrheinische Regionalbischof
Wilfried Theising zelebrieren. Anschließend ziehen die Gruppen der
Pfarre mit den anwesenden Gästen in der Prozession mit dem Schrein durch
die Stadt.
Bereits am 10. Oktober, dem Patronatsfest des heiligen Viktor,
öffnete
Weihbischof Wilfried Theising um 18 Uhr den Viktorschrein.
Die Mitglieder der Steuerungsgruppe "Viktortracht" am Viktorschrein (v.l.): Marie-Louise Jordans-Theußen, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Pastoralreferent Lars Lindemann, Johannes Schubert, Leiter der Dombauhütte, Propst Klaus Wittke, Pfarrer der St.-Viktor-Gemeinde Xanten, Franz-Josef van Holt und Elisabeth Maas, stellvertretende Leiterin des Stiftsmuseums. Foto: Armin Fischer (kirchensite.de)
Darüber berichtete kirchensite.de (12.10.2013): "Im Beisein des
Xantener Bürgermeisters Christian Strunk, des Notars Hans-Wilhelm
Barking, des Arztes Dr. Johannes Kohler, des Kustos des Münsterischen
Domes, Udo Grote und mehrerer hundert Christen, prüfte Weihbischof
Theising die Unversehrtheit der Siegel am inneren Holzschrein. Diese
wurden anschließend entfernt."
Danach
seien die zahlreichen Urkunden aus dem Holzschrein entnommen und die
Gebeine des Heiligen freigelegt worden.
Weihbischof Theising am geöffneten Schrein. Foto: Propsteigemeinde auf kirchensite.de
Die Gläubigen hatten dann die Gelegenheit, am offenen Schrein vorbeizuziehen und die Gebeine des heiligen Viktor zu betrachten." -
Die älteste Urkunde, die dem Schrein beigefügt war, stammt aus dem Jahr 1129, in dem die Gebeine des heiligen Viktor in den mittelalterlichen Schrein gebettet wurden.
Am Samstag (12.10.2013) wurde der Schrein wieder geschlossen. Ihm wurde dann eine neue Urkunde hinzugefügt, die wieder die Unversehrtheit der Siegel feststellt.