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In der Nachkriegszeit drohte der Kevelaer-Wallfahrt ernste Gefahr
In der
langen Geschichte der Kevelaer-Wallfahrt hat es nicht wenige Abschnitte
gegeben, in denen das Pilgeraufkommen drastisch schrumpfte oder so gut
wie nicht mehr zählbar war. Aber stets waren äußere, politische Umstände
dafür verantwortlich. Nicht so bei der folgenschwersten Krise, die
Kevelaer zwischen 1950 und 1970 durchstehen musste: Sie war
„kirchenhausgemacht“.
Im Gefolge des Dogmas von der Aufnahme Mariens in den Himmel, 1950
verkündet, verdoppelte sich zunächst das Pilgeraufkommen auf mehr als
600.000, aber schon im Marianischen Jahr (1953/54) begannen die Zahlen
mit ihrem Sturzflug.
Wir gehen davon aus, dass nach dem Krieg der verlässliche Sockel nur bei
etwa 300.000 Pilgern lag. Er wäre ohne die Einflüsse von
Dogma-Verkündung und Marianischem Jahr zwischen 1951 und 1954 sehr viel
geringer aufgestockt worden.
Auf diesem vergleichsweise niedrigen Zahlenniveau wurde die Wallfahrt
von den Auswirkungen des 2. Vatikanischen Konzils „voll“ getroffen.
Allerorten baute sich Marienfrömmigkeit ab. Zugleich wurde das damit
verbundene Brauchtum zurückgefahren. Marianische Wallfahrten, nicht nur
die nach Kevelaer, erlebten einen Tiefpunkt in ihrer Geschichte. In der
Schlussphase der Amtszeit von Wallfahrtsrektor
Johannes Oomen wurde die
relativ stabile Marke von 300.000 Pilgern im Jahr bereits deutlich
unterschritten. Selbst in der NS-Zeit waren es erheblich mehr gewesen -
1934 sogar über 600.000.
Nachfolger
Richard Schulte Staade
(ab 1974) musste für den Neuaufbau unten ansetzen, auch wenn sich die
Zahlen ab etwa 1970 leicht verbessert hatten. Zwischen 1970 und 1984
veröffentlichte das Priesterhaus so gut wie keine Hinweise auf das
tatsächliche Pilgeraufkommen.
Erst für 1984 gab Schulte Staade wieder eine Zahl heraus: „520.000“. Sie
steigerte sich 1992 auf 820.000. Seitdem wird von „konstant 800.000“
gesprochen.
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