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Gegründet 2002
Die zunächst befremdliche klingende Vereinigung von "Halleluja" und "Helau" erklärte Wallfahrtsrektor > Richard Schulte Staade bei der Premiere der "Wallfahrt der Karnevalisten" pragmatisch: "Helau" sei ein stark verkürztes "Halleluja" und drücke gleichermaßen große Freude aus.
Wallfahrt der Karnevalisten: Seit 2002 nicht mehr aus Kevelaer wegzudenken.
Oktober 2002: Es wird in Kevelaer bekannt, dass am 10. November eine
Wallfahrt der besonderen Art stattfinden soll. Seit dem Frühjahr
entwickeln der Verein zur Förderung des Rosenmontagszugs (VFR) und sein
Präsident Egon Kammann das Projekt, von dem niemand sicher weiß, ob es
gelingt. Das Leitwort steht: "Und dann die Hände zum Himmel". Schulte
Staade hat es kreiert. Das VFR-Präsidium mit Egon Kammann, Bärbel
Holtappels und Willi Kocken haben inzwischen rund 200 Karnevalsvereine
am Niederrhein und in Holland angeschrieben und sie zur Teilnahme
eingeladen. Es ist die Rede davon, dass zur Premiere rund tausend Narren
erwartet werden. „Der Karneval ist etwas urkatholisches“, sagt
Wallfahrtsleiter Richard Schulte Staade. „Der Karneval und die Kirche
brauchen einander“, wird später Pastor Lunkebein aus Krefeld zu den
Jecken sagen.
Am Vormittag des 10. November verwandelt sich das ehrwürdige Forum Pax
Christi, aus dem die Sitzreihen entfernt worden sind, in ein buntes
Allerlei: Rund 900 Karnevalisten in ihren Fantasieuniformen bevölkern
das Forum.
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Theo Janßen (Tütten Thei) vom VFR verkauft den Gästen weiße
Kerzen für die Prozession. Es wird gewunken, geschunkelt, geklatscht,
gesungen, gelacht. VFR-Präsident Egon Kammann, der Initiator dieser noch
etwas gewöhnungsbedürftigen Wallfahrt, begrüßt die Narren, darunter 25
Tollitäten im Prinzenrang.
Gemeinsam ziehen sie in die Marienbasilika ein. Für die Prinzen und
Dreigestirne sind im Chorgestühl Ehrenplätze reserviert. Bald sind
sämtliche Bänke des Gotteshauses besetzt, und weitere Kostümierte müssen
dem Gottesdienst stehend folgen. Warm im Herzen wird es den Jecken, als
Solistin Monika Ripkens den in Kirchenfassung gebrachten Schlager
„Patrona Bavaria“ vorträgt. Sie singt von der „Patronin von Kevelaer“,
die die Menschen an die Hand nehme, wenn sie Sorgen haben und ohne
Hoffnung seien.
Die heilige Messe bei dieser Premiere zelebriert Kaplan Markus
Trautmann. Er predigt über die Freude, den Humor und den Karneval, zu dem
viele Katholiken eine traditionelle Verbindung hätten. „Humor, Frohsinn
und Gelassenheit sind Qualitäten freier Menschen“, sagt der Geistliche.
Die vielen Seiten des Lebens überwältigten manchmal einsame Menschen.
Aber der Karneval appelliere an die Gemeinschaft und schütze und trage
die Menschen.
Gesegnet wird die Pilgerkerze der Karnevalisten; sie und ein
Kerzenschild werden später in der Kerzenkapelle aufbewahrt. Im Anschluss
an den Gottesdienst ziehen die Kostümierten zur Gnadenkapelle zum Gruß
an die Gottesmutter. Den Abschluss bildet ein vierstündiges Programm im
Konzert- und Bühnenhaus, zu dem alle teilnehmenden Gruppen einen Beitrag
leisten.
Im Jahr nach der gelungenen Premiere - 2003 - sind es schon rund 1200
Narren, die an dieser Wallfahrt teilnehmen. Im Laufe der nächsten Jahre
zeigt sich, dass sich diese "besondere Wallfahrt" fest in den
Pilgerkalender eingereiht hat und nicht mehr wegzudenken ist.
© Martin Willing 2012, 2013