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    SACHBEGRIFFE |
Valasek, Dr. theol. Emil

Pfarrer in Kervenheim | * 1938 | geweiht 1967

Foto zeigt Dr. Emil ValasekIn Troppau im Sudetenland stand seine Wiege; die Geschichte verschlug ihn nach Westdeutschland. Emil Valasek studierte Theologie, wurde 1967 in Rom im päpstlichen Kollegium Nepomucenum durch den Prager Kardinalerzbischof Josef Beran zum Priester geweiht, arbeitete bis 1970 als Kaplan in Emsdetten/Münsterland und zwei Jahre an der Universitätsklinik in Münster.

Zum Doktor der Theologie mit summa cum laude promoviert, wurde Valasek 1972 Rektor Ecclesiae an der Heilig-Geist-Stiftung in Dülmen, einem Altenheim, und Subsidiar an der dortigen Kirche. Parallel arbeitete er wissenschaftlich, beispielsweise an der Edition der Briefe des Bischofs von Ketteler in einem Mainzer Verlag oder in seiner Eigenschaft als Sekretär der Bistumskommission für kirchliche Zeitgeschichte. 1982 wurde er als Nachfolger von Dr. Heinrich Valentin in das Amt des Pastors an St. Antonius Kervenheim eingeführt.

Der Fachmann für kirchliche Zeitgeschichte - er ist auch Autor von Biographien und Artikeln beispielsweise für das führende Marienlexikon - sorgt dafür, dass Priester aus Kervenheim nicht in Vergessenheit geraten; so ließ er Erinnerungsplaketten mit den wichtigsten Lebensstationen u.a. von Pater Gerhard de Bruyn und Regens Arnold Francken an der Kirchenmauer anbringen. Gerhard de Bruyn, wie Francken gebürtiger Kervenheimer, ist Missionar in Neu-Guinea gewesen; Arnold Francken war ein bedeutender Bistumspriester, zu dessen Beerdigung 400 Priester kamen.

Dr. Emil Valasek
Pfarrer Dr. Emil Valasek von St. Antonius Kervenheim (Anfang der 1980er-Jahre).

In die Amtszeit von Emil Valasek fiel die erste Kervenheimer Primiz (1992) seit 59 Jahren: Theo Kröll, der 1997 die Leitung der Pfarrei in Uedem übernahm und später aus Krankheitsgründen wieder aufgeben musste. - Pastor Valasek arbeitete von 1998 bis 2000 im Kuratorium der Bewegung Maria Kevelaer 2000 mit, die das Stadtpatronat am 31. Mai 2000 vorbereitete.

Grundsteinlegung 1983 in Kervenheim
Pfarrer Valasek bei der Grundsteinlegung für das neue Pfarrheim in Kervenheim (1983).

Der Geistliche ließ es in seinen Begegnungen vor Ort an Klarheit und Offenheit nicht missen; allerdings führte seine Art, den Kernpunkt des Inhalts, auf den es ihm ankam,  gnadenlos klar anzusprechen, auch zu Widerspruch und Verletzungen. Der krasseste Fall aus seiner Amtszeit war Valaseks Reaktion auf die öffentliche Diskussion um ein homosexuelles Männerpaar in Kevelaer, auf das 1994 - angeblich - ein Brandanschlag verübt worden war (Brandstifter Anschläge gegen Schwule und die überraschende Wende).

Der Pfarrer legte in einem Leserbrief an das Kevelaerer Blatt seine Sicht der Homosexualität und die offizielle Haltung der Kirche zu ihr unbarmherzig offen dar. Die öffentliche Reaktion auf die Valasek-Äußerung war außergewöhnlich: Seitenweise füllten Briefe von empörten Lesern die Spalten des KB. Zwischen dem, was der Pfarrer von Kervenheim darlegte, und dem, was ungezählte Menschen in Kevelaer und Umgebung empfanden, tat sich eine schier unüberbrückbare Kluft auf.

Zu der Lebensplanung von Emil Valasek gehörte es, sein Amt als Pfarrer von St. Antonius Kervenheim bis zum 75. Geburtstag auszuüben. Er wurde allerdings schon Ende September 2012 verabschiedet. Dr. Emil Valasek, der als Ruheständler nach Passau verzogen ist,  war der letzte "eigenständige" Pfarrer von St. Antonius Kervenheim, einer der ältesten Pfarreien zwischen Kleve und Geldern.

Priimizfeier in Kervenheim (1993)
Primizfeier von Theo Kröll (r.) 1992 in der Pfarrkirche St. Antonius Kervenheim.

Die Antonius-Kapelle des zuerst 1269 beurkundeten ,,Castrum Kervenhem" wurde 1441 mit Pfarrrechten ausgestattet, die freilich erst Jahre später durchgesetzt werden konnten. 1445 wurde Kervenheim eigenständige Pfarrei, und um 1500 erfolgte der Bau der gotischen Kirche St. Antonius.

1995 konnten die Kervenheimer das Fest "550 Jahre Pfarre St. Antonius Kervenheim 1445-1995" feiern. Im Jahr 2020 würde das 575-jährige Bestehen der katholischen Pfarrgemeinde anstehen, wenn nicht mittlerweile die Strukturreform innerhalb des Bistums Münster die Existenz zahlreicher Kleinpfarreien, darunter auch die von St. Antonius Kervenheim, beendet hätte.

Die Gemeinde St. Antonius Kervenheim, in der Großpfarrei Kevelaer unter Leitung des Pfarrers von St. Antonius Kevelaer aufgegangen, existiert nicht mehr. Ende Oktober 2012 wurde Pfarrer Andreas Poorten (Kevelaer) als Nachfolger von Emil Valasek eingeführt.

Feier in Kervenheim
Kreisarchivrat Karl-Heinz Tekath kam gerne nach Kervenheim, wo sich etliche Bürger engagiert für die Aufbereitung und das Bewahren der Geschichte der Ortschaft kümmern (v.r.): Karl-Heinz Tekath, Pfarrer Dr. Emil Valasek, Heinz Koppers und Marianne Janssen (Aufnahme aus 1993).

Feier für Toni Meiners
Pfarrer Emil Valasek: Es wurde in der Gemeinde auch gerne gefeiert - hier mit dem Kirchenchor und Toni Meiners in der Mitte (1993).

© Martin Willing 2012, 2013